Rassismus, Sexismus, Ableismus, Ageims (Altersdiskriminierung) und vielzählige weitere Formen von Diskriminierung sind weltweit sowie in Deutschland immer noch Alltagsrealität. Unser Arbeitsumfeld der Internationalen Humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit bildet da leider keine Ausnahme.  

In der Arbeit von ̽ѡ sind Themen rund um Gender, Gleichstellung, Vielfalt und Inklusion (engl. „Gender, Equality, Diversity & Inclusion”; GEDI) ein zentraler Bestandteil. Die Bedürfnisse der Klient*innen stehen im Zentrum des Handelns. ԳٱپDzԲä, Dekolonialität und Engagement sind wichtige Querschnittsthemen, um den Anforderungen an eine kritische feministische Organisation gerecht zu werden, in der Mitwirkende ihre Rolle im humanitären System reflektieren und verantwortungsbewusst ausfüllen. 

̽ѡs globale Arbeit zu GEDI 

Global ist die Auseinandersetzung mit GEDI-Themen Teil der von ̽ѡ verfolgten Diversity, Equality and Inclusion (DEI) Strategie mit dem Ziel, alle Formen systematischer Diskriminierung innerhalb der Organisation zu beenden und ein inklusives und diversitätsstärkendes und diversitätssensibles Arbeitsumfeld für alle zu schaffen. Dabei werden vor allem drei Bereiche in den Fokus genommen: eine inklusive Organisationskultur, die Integrierung von GEDI–Aspekten und -Perspektiven in der Programmarbeit sowie gerechte interne und externe Kommunikation. Die ausführliche Strategie kann hier eingesehen werden.

Im Jahr 2020 hat ̽ѡ Deutschland, inspiriert durch verschiedene soziale Bewegungen in Deutschland und weltweit, die Themen Klient*innenorientierung, ԳٱپDzԲä, Dekolonialität, Antirassismus und soziale Gerechtigkeit in den Fokus gerückt. Das heißt für uns, unsere Arbeitsweisen und unsere Strukturen in Deutschland und global konstant selbstkritisch zu hinterfragen und nachhaltig entsprechend unserer GEDI-Ziele zu justieren. ̽ѡ ist es wichtig als verantwortungsvoller, innovativer Akteur im humanitären Sektor zu agieren und darauf hinzuarbeiten, Diskriminierungen aller Art zu erkennen und aufzulösen. 

Die GEDI-Arbeit von ̽ѡ verfolgt auf allen Ebenen die folgenden vier Prinzipien:

  1.  Die Orientierung an den Bedürfnissen unserer Klient*innen. 
    Wie in allen unseren Arbeitsbereichen, setzt es sich auch unsere GEDI-Arbeit zum Ziel unsere Klient*innen, ihr Wissen, ihre Expertise und Bedürfnisse in den Mittelpunkt all unseres Handeln zu stellen. 
  2. ԳٱپDzԲä
    Wir nehmen eine intersektionale, feministische Sichtweise ein, um Machtstrukturen und Normen zu verstehen und ihre Veränderung proaktiv voranzubringen.
  3. Dekolonialisierung
    Wir erkennen die Auswirkungen von Kolonialismus und Rassismus in unserem Sektor an und setzen uns aktiv für einen strukturellen Wandel ein. 
  4. Verantwortlichkeit, Engagement und Rechenschaftspflicht
    Unsere GEDI-Arbeit verbindet alle Bereiche unserer Organisation, um Engagement auf allen Ebenen zu fördern. Jede*r von uns ist gefordert Verantwortung in GEDI-Prozessen zu übernehmen. 

GEDI-Arbeit auf deutscher Ebene

Im Rahmen der globalen „” hat sich ̽ѡ Deutschland dazu verpflichtet, sich aktiv gegen jede Form von Diskriminierung zu stellen. Engagierte Kolleg*innen aus verschiedensten Bereichen innerhalb ̽ѡ Deutschlands kamen zusammen, um das Equity Committee als zentrales Organ für den GEDI-Themenbereich zu gründen, das Prozesse begleitet, Strategien entwickelt sowie eine Vielzahl an Aktivitäten innerhalb deutscher Büros und darüber hinaus anstößt. In der GEDI-Arbeit ist es ̽ѡ wichtig, eine polyzentrische Sicht-/und Handlungsweise in allen unseren Arbeitsbereichen einzunehmen.

Der GEDI-Action Plan und unsere 6 Ziele

Auf Basis einer Mitarbeitendenbefragung, Gesprächsrunden und Workshops mit externen Berater*innen rief das Equity Committee in Zusammenarbeit mit der ұäڳٲüܲԲ den GEDI-Action-Plan ins Leben, der sechs konkrete Ziele für ̽ѡ Deutschland festlegt. Bei der Umsetzung des GEDI-Action-Plan stehen die Mitarbeitenden in Deutschland im Vordergrund. Im Rahmen von unterschiedlichen Formaten und Initiativen ist das Team eingeladen sich einzubringen, wodurch das Thema in allen Bereichen der Organisation verankert werden soll. Das Equity Committee nimmt eine beratende Funktion ein und treibt, mit Unterstützung der ұäڳٲüܲԲ, die Umsetzung des GEDI-Action-Plans voran.

Die GEDI-Ziele von ̽ѡ Deutschland

Repräsention unserer Klient*innen
Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden
Veränderungen durch diversere Perspektiven
Fokus auf Perspektiven unserer Klient*innen
Inklusive interne Kommunikationsmethoden
Inklusive externe Kommunikation

Ziel 1: „Unser Team in Deutschland repräsentiert unsere Klient*innen und unsere Arbeit auf jeder Ebene der Organisation.”
Ziel 2: „Jede*r Manager*in wird darin unterstützt der Verantwortung den Mitarbeitenden gegenüber gerecht zu werden und somit die Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden zu gewährleisten.” 
Ziel 3: „Jede*r fühlt sich im Stande und dafür verantwortlich, inklusives Verhalten vorzuleben und Veränderungen innerhalb der Organisation zu bewirken, damit diversere Perspektiven die Entscheidungen der ganzen Organisation mitgestalten.” 
Ziel 4: „Die Perspektiven unserer Klient*innen stehen im Fokus unserer Arbeit. Wir gestalten unsere Unterstützungsangebote auf der Basis ihres Wissens und ihrer Erfahrungen.”
Ziel 5: „Wir haben eine Reihe an inklusiven internen Kommunikationsmethoden für ̽ѡ Deutschland zusammengestellt, die die Grundlage unseres Miteinanders bilden. Alle relevanten Informationen sind für alle unsere Mitarbeiter*innen leicht zugänglich.”
Ziel 6: „Wir praktizieren inklusive externe Kommunikation, die wertschätzend gegenüber unseren Klient*innen und leicht zugänglich ist.”

Austausch im Anti-Rassismus Forum 
Um Veränderungen im System zu schaffen, ist es wichtig, sich mit anderen Organisationen zu vernetzen. Deshalb hat sich ̽ѡ Deutschland dem Anti-Rassismus-Forum des angeschlossen. Das Forum bietet einen Ort, um wichtige systemische Fragen rund um Rassismus, Kolonialität und Ungleichheiten innerhalb des deutschen und globalen humanitären Systems zu diskutieren. ̽ѡ Deutschland bietet es die Chance, aus den vielfältigen Erfahrungen anderer deutscher Organisationen zu lernen, Erkenntnisse aus der eigenen Arbeit zu teilen und Ressourcen zu GEDI-Arbeit auszutauschen.

Konstante Weiterentwicklung
Als humanitäre Organisation ist ̽ѡ den Themenbereichen Gender, Gleichstellung, Vielfalt und Inklusion stark verpflichtet. Die Umsetzung des GEDI-Action-Plans stellt eine umfassende Change-Management-Aufgabe für die ganze Organisation dar. 
Wir bei ̽ѡ Deutschland wissen, dass wir noch lange nicht an unserem Ziel angekommen sind. Nachhaltige Veränderungen brauchen Zeit und können nur gelingen, wenn alle Mitarbeitende involviert sind und sich dafür langfristig einstehen. Deshalb gilt es die Diskussion über GEDI weiterzuführen, weitsichtige Strategien für Veränderungen zu entwickeln und GEDI-Perspektiven zum festen Bestandteil der Organisationskultur von ̽ѡ Deutschland werden zu lassen. Für Mitarbeitende wird innerhalb ̽ѡ Deutschlands Raum geschaffen, in dem Reflektion, Mitarbeit und Austausch zu GEDI-bezogenen Themen in einem fairen, freien und respektvollen Umfeld stattfindet. Die konstante Verpflichtung zum organisationalen Lernen spiegelt unsere Bestrebungen wider, nachhaltig inklusive und wertschätzende Strukturen zu schaffen, in denen Mitarbeite die ̽ѡ als GEDI-Vorbild im humanitären Feld etabliert. 

̽ѡ Deutschland strebt außerdem an, in absehbarer Zukunft, auch die deutsche Übersetzung des Strategie Papiers zur Vielfalt, Gleichstellung und Eingliederung, des feministischen Statements und des GEDI-Glossars auf dieser Website zu veröffentlichen. 

„Diversity and Innovation Fund" – Projekte von Mitarbeitenden in Europa

Im Jahr 2021 unterstützte ̽ѡs “Diversity and Innovation Fund” drei, von ̽ѡ Deutschland Mitarbeitenden geleitete, (Pilot-)Projekte zur Förderung der Vielfalt innerhalb der Arbeit von ̽ѡ in Europa.
Erste von Mitarbeitenden entwickelte Projekte beschäftigten sich beispielsweise mit der Entwicklung von Bildmaterial, das die Diversität der ̽ѡ-Klient*innen widerspiegelt. Außerdem wurde bei ̽ѡ eine interne Veranstaltungsreihe zu GEDI-bezogenen Themen eingeführt. Für neue Kolleg*innen bietet ̽ѡ gesonderte GEDI-Einführungen an.
 

Veranstaltungsreihe GEDI-Brown Bag Sessions – interaktive Lern-Sessions für ̽ѡ Mitarbeitende

Als Raum für gemeinsames Lernen und Reflektieren rief ̽ѡ Deutschland eine eigene GEDI-Veranstaltungsreihe ins Leben. In monatlichen interaktiven Sitzungen halten externe Expert*innen Vorträge und diskutierten mit ̽ѡ-Mitarbeitenden. Das beliebte Format versammelt nicht nur Kolleg* innen aus Deutschland und Europa, sondern verbreitete sich in der globalen Organisation. Dies führt zu zahlreichen Folgeveranstaltungen der externen Expert*innen bei ̽ѡ und inspirierte mehrere Projektanträge.

Projekt „No Single Picture!” - nicht-diskriminierende Illustrationen für ̽ѡ-Materialien

Die Diversität von ̽ѡ-Klient*innen muss sich auch im Bildmaterial widerspiegeln. Vor diesem Hintergrund setzte ̽ѡ Deutschland das Projekt „No Single Pictures!“ um. Die Hamburger Autorin Nursima Nas entwickelte im Rahmen des Projekts 15 Illustrationen für die Weiterverwendung in ̽ѡ-Materialien, die unsere Arbeit und Klient*innen repräsentieren, ohne diskriminierende Stereotype zu bedienen. Der Fokus lag dabei auf den Themen Familie, Bildung, Arbeit, Freizeit und Alltag.

„Another RAI – Refugees Advising ̽ѡ” – Einbindung von Perspektiven unserer Klient*innen

Im Zentrum der Arbeit von ̽ѡ stehen die Erfahrungen, Perspektiven und Bedürfnisse der Klient*innen. Ihre Stimmen sollten deshalb stärker in die Arbeit eingebunden werden, um gerechtere sowie inklusivere Programme zu entwickeln. Hierfür wurde das Projekt „Another RAI - Refugees Advising ̽ѡ” auf den Weg gebracht – auf Basis von externer Beratung durch die „Refugee Trauma Initiative" sowie Umfragen und Interviews innerhalb von ̽ѡ. Das Ziel ist es, die nötigen Rahmenbedingungen für entsprechende beratende Gremien zu schaffen, die in ihrer Besetzung ̽ѡ-Klient*innen repräsentieren und die Ausrichtung der Organisation unterstützen.