In unserer Kampagne „Football's Coming Home“ repräsentiert Milo alle Frauen, die für ihr Recht Fußball zu spielen kämpfen müssen. „Seit ich laufen kann, war ich immer mit einem Ball unterwegs. Die Leidenschaft für diesen Sport muss mir im Blut liegen. Das Leben in Bagdad erlaubte es mir nicht, dem nachzugehen. Fußballspielende Mädchen galten als Schande oder ‚Haram‘. Im Alter von vier Jahren begann ich, mit meinen männlichen Familienmitgliedern Fußball zu schauen. Ich wollte eine Verbindung aufbauen, damit sie mich als gleichwertige Person behandeln. Spoiler: Das hat nicht funktioniert.“

Milo ist eine Überlebende von häuslicher und polizeilicher Gewalt. „Wo ich herkomme, hat jeden Tag jemand versucht, mich umzubringen.“ Sechs Jahre brauchte Milos Körper, um von den in Irak erlittenen Wunden zu heilen. „Jetzt fühle ich mich sicher.“ Mit Physiotherapie und einem speziellen Gürtel hat sie es geschafft, sich wieder normal bewegen zu können.

Als ich das erste Mal nach dieser jahrelangen Verletzungspause wieder Fußball spielen konnte, fühlte es sich an, als ob ein Teil von mir wieder zum Leben erweckt wurde.

„Das Einzige, das mir aus der Kindheit erhalten blieb, ist meine wahnsinnige Liebe für den Fußball. Seit ich Lionel Messi das erste Mal hab spielen sehen, halte ich dem FC Barcelona und dem argentinischen Team die Treue. Messi ist ein Zauberer am Ball. Auf eine Art gibt es viele Parallelen zwischen meinem Leben und der Nationalmannschaft Argentiniens. Seit ich denken kann, schaue ich ihnen beim Verlieren zu. Sie verlieren und verlieren, aber sie versuchen es immer wieder. Genau wie ich geben sie nicht auf. Nie werde ich den Moment vergessen, in dem Emiliano Martinez im WM Finale 2022 den Ball von Frankreichs Randal Kolo Muani hielt. Mein Herz stoppte, ich hielt den Atem an und dann habe ich vor Freude über den Weltmeisterschaftstitel so viel geschrien, dass meine Stimme eine Woche lang weg war.“

Heute spielt Milo für den Verein in Berlin. Dort macht sie auch einen Kurs als Youth Leader, um Kinder zu trainieren und zu stärken. Discover Football setzt sich für Frauenrechte weltweit sowie gegen Diskriminierung im Sport ein. „Als Kind habe ich davon geträumt, Fußballspielerin zu werden und jetzt habe ich mir einen Teil dieses Traums erfüllt.“

Eine Fußballspielerin in einem argentinischen Trikot hält zwei Fußbälle vor einer mit Graffiti bedeckten Wand.
Milo trägt stolz das Trikot ihrer Lieblingsmannschaft. Seit ihrer Kindheit fühlt sie sich tief mit der argentinischen Nationalmannschaft verbunden.
Foto: MaÅ¡a Stanić/̽»¨¾«Ñ¡

Für Milo bedeutet es Freiheit, Fußball spielen zu können, wann immer sie will. „Wenn du eine Außenseiterin bist wie ich, dann kann dir Fußball das Gefühl geben, dass immer jemand an deiner Seite steht. Denn es ist ein Teamsport. Als Mannschaft gewinnen wir zusammen und verlieren wir zusammen. Das ist das Schönste am Fußball. Wir unterstützen uns, auf und außerhalb des Spielfeldes. Das funktioniert trotz Sprachbarrieren.“ Milo träumt davon, ein Spiel der Frauenmannschaft des FC Barcelona live zu sehen.

Milos höchste Priorität ist es, in Sicherheit zu leben. „Das Leben ist einfach. Macht es anderen Menschen nicht schwer. Lächelt sie öfter an. Ich verstehe die Leute nicht, die kleine und große Dinge zu Problemen machen.“ Für ihre Zukunft wünschtsie sich eine Karriere als Wissenschaftlerin. „Als Kind habe ich immer kleine nutzlose Maschinen gebaut. Dann lernte ich programmieren. Das half mir, Dinge so zu bauen, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Im Moment lebe ich in einer Unterkunft für Geflüchtete, in der ich keine Werkzeuge habe. Also muss ich zuerst Deutsch lernen, um eine Ausbildung im Bereich Energie und Maschinenbau zu beginnen.“