Gaza zerstört, Westjordanland im Ausnahmezustand
- Ohne Waffenstillstand führen israelische Luftangriffe und Bodenoffensiven weiterhin zu hohen Opferzahlen im Jahr 2025.
- In Gaza fehlen Lebensmittel. Wenn der Konflikt anhält, droht eine Hungersnot. Siedler*innen bauen im Westjordanland neue Häuser und entziehen Palästinenser*innen ihre Lebensgrundlagen sowie den Zugang zu wichtigen Diensten.
Die israelischen Streitkräfte begannen mit Luftangriffen und Bodenoperationen, nachdem die Hamas und andere bewaffnete Gruppen am 7. Oktober 2023 eine tödliche Bodenoffensive und Raketenangriff auf Südisrael verübt hatten. Bei diesem Angriff wurden 1.200 Menschen getötet und mehr als 200 Geiseln entführt. Laut und basierend auf den Statistiken des Gesundheitsministeriums in Gaza haben israelische Luftangriffe, Bombardierungen und Bodenkämpfe über 40.000 Palästinenser*innen getötet. Die Angriffe haben auch Häuser, Krankenhäuser, Schulen, Schutzräume, religiöse Stätten sowie lebensnotwendige Einrichtungen wie Bäckereien zerstört, sodass es in ganz Gaza keinen sicheren Ort mehr gibt. Diese anhaltenden Angriffe haben humanitäre Bemühungen erheblich erschwert und die Lieferung dringend benötigter Hilfsgüter weiter eingeschränkt.
in Gaza und dem Westjordanland benötigen humanitäre Hilfe. Mehr als zwei Millionen Palästinenser*innen in Gaza – die Hälfte davon Kinder – haben keinen ausreichenden Zugang zu Wasser, Nahrung und medizinischer Versorgung.
Die israelischen Militäreinsätze haben in Gaza massive Zerstörungen verursacht und zahlreiche Menschenleben gefordert. Von den über 40.000 getöteten Palästinenser*innen sind mehr als 50 Prozent Frauen und Kinder. Berichten zufolge wurden über 94.000 Menschen verletzt. 1,9 Millionen Palästinenser*innen (über 80 Prozent der aktuellen Bevölkerung) sind vertrieben worden. Die gesamte Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Im Westjordanland herrscht derzeit die schlimmste Gewalt, die dort seit Beginn der des UN-Amts für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) im Jahr 2005 verzeichnet wurde.
Gaza ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt. Die hohe Zahl der vertriebenen Menschen hat die Bedingungen verschlimmert. Die Menschen leben in Zelten oder selbstgebauten Unterkünften, die den Wetterbedingungen nicht standhalten, die Schutzrisiken erhöhen und weder Privatsphäre noch Würde bieten.
Die überfüllten Bedingungen und der Mangel an grundlegender Hygiene schaffen ein öffentliches Gesundheitsrisiko. Infolge von Angriffe auf Krankenhäuser und Kämpfe in unmittelbarer Nähe steht das Gesundheitssystem am Rande des Zusammenbruchs und einem Großteil der Bevölkerung in Gaza ist der Zugang zu medizinischer Versorgung verwehrt. Die enorme Zahl an Verletzten überlastet die Gesundheitseinrichtungen vollständig. Nur 17 der 36 Krankenhäuser in Gaza sind teilweise funktionsfähig. Vor allem stehen sie vor extremen Engpässen an Personal, medizinischem Material, Medikamenten und Treibstoff.
Da nur eine von drei Wasserleitungen aus Israel funktionsfähig ist, zwingt der fehlende Zugang zu sauberem Wasser die Menschen dazu, auf ungesunde Wasserquellen zurückzugreifen. Berichten zufolge kommt die Bevölkerung von Gaza derzeit mit nur einem Viertel der Wassermenge aus, die ihr vor der jüngsten Eskalation zur Verfügung stand.
Die gesamte Bevölkerung Gazas steht vor einer akuten Nahrungsmittelkrise oder noch extremeren Bedingungen. Fast alle Haushalte lassen täglich Mahlzeiten aus. Viele verbringen ganze Tage ohne Nahrung. Anhaltende israelische Beschränkungen des humanitären Zugangs nach und innerhalb Gazas führen zu einem verzweifelten Mangel an Lebensmitteln, Treibstoff, Medikamenten, Ausrüstung und humanitärem Personal. Unter den aktuellen Bedingungen können Hilfsorganisationen nicht effektiv und sicher arbeiten.
Die Kinder tragen die Hauptlast des Konflikts. Schätzungsweise Kinder wurden bereits getötet und Tausende weitere gelten nach wie vor als vermisst. Zehntausende wurden ohne Begleitung zurückgelassen oder von ihren Familien getrennt. Ein Drittel der Kinder unter drei Jahren ist unterernährt. Kein Kind hat mehr die Möglichkeit, Bildung zu erhalten.
Im Westjordanland wurden seit dem 7. Oktober über 600 Palästinenser*innen getötet - 25 Prozent von ihnen waren Kinder. Dies entspricht einer nahezu 123 prozentigen Zunahme im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr. Gleichzeitig wurden 20 Israelis im Westjordanland getötet.
̽»¨¾«Ñ¡ ist besorgt über die Auswirkungen der zunehmenden Gewalt auf den Zugang zur Gesundheitsversorgung. Unsere Partnerorganisationen liefern verstärkt medizinische Versorgung an die betroffenen Krankenhäuser. Die Auseinandersetzungen in der Nähe von Krankenhäusern blockieren Rettungswagen und erschweren Palästinenser*innen den Zugang zu dringender medizinischer Hilfe.
In Gaza liefert ̽»¨¾«Ñ¡ gemeinsam mit Partnern direkt Wasser-, Sanitär- und Hygienedienstleistungen sowie Schutzprogramme für Kinder und Frauen. Zudem fördern sie die Ernährung und frühkindliche Bildungsprogramme für Kinder. ̽»¨¾«Ñ¡ und seine Partner leisten in den wenigen noch funktionsfähigen Krankenhäusern Notfallmedizin. Sie beschaffen und verteilen auch medizinische Hilfsmittel und Medikamente.
̽»¨¾«Ñ¡ und seine Partner bieten neben psychosozialer Unterstützung und Schutzdiensten für Frauen und Kinder auch im Westjordanland frühkindliche Bildungsprogramme an. Darüber hinaus stärken sie die Betreuung von Traumapatient*innen und sorgen über mobile Gesundheitsteams für die Bereitstellung medizinischer Versorgungsgüter.
̽»¨¾«Ñ¡ fordert alle Konfliktparteien auf, einer sofortigen und anhaltenden Waffenstillstand zuzustimmen, wie es die UN-Sicherheitsratsresolution 2735 vorsieht. Aus humanitärer Sicht ist eine Waffenruhe der einzige Weg, um das Leben der Palästinenser*innen umfassend zu schützen, die Freilassung der von Hamas und anderen bewaffneten Gruppen entführten Geiseln aus Israel zu gewährleisten und die humanitäre Hilfe sowie die Bereitstellung von Hilfsangeboten sicher auszuweiten.
Zudem drängt ̽»¨¾«Ñ¡ auf eine grundlegende Neuausrichtung der humanitären Hilfe sowie eine sofortige und umfassende Ausweitung der Hilfsmaßnahmen. Anhaltende israelische Beschränkungen des humanitären Zugangs nach und innerhalb Gazas führen zu einem Mangel an Lebensmitteln, Treibstoff, Medikamenten, Ausrüstung und humanitärem Personal. Unter den derzeitigen Bedingungen können humanitäre Helfer*innen nicht effektiv und sicher arbeiten.
̽»¨¾«Ñ¡ fordert alle Parteien auf, umgehend Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung zu ergreifen und das Völkerrecht einzuhalten.