Bei einem israelischen Luftangriff am 15. Dezember auf eine UNWRA-Schule für Vertriebene in Khan Younis, Gaza, wurden mindestens 20 Menschen getötet. Die Ahmed-bin-Abdul-Azeez-Schule befindet sich in der von Israel ausgewiesenen „humanitären Zone“, die weiterhin regelmäßig bombardiert wird. Laut Berichten erfolgte der Angriff ohne Vorwarnung, während die vertriebenen Palästinenser*innen schliefen.

Das Medizinische Notfallteam (EMT) von ̽ѡ (̽ѡ) und Medical Aid for Palestinians (MAP) ist im nahe gelegenen Nasser-Krankenhaus im Einsatz, um das hiesige Gesundheitspersonal zu unterstützen. Die EMT-Ärzt*innen reagierten sofort und leisteten den Überlebenden des Angriffs lebensrettende medizinische Hilfe. Die EMT-Mitglieder berichteten, dass sie sich um etwa 20 Überlebende kümmerten, von denen die meisten Frauen und Kinder waren.

Ein Berater auf der Notaufnahme und Intensivstation berichtet: „Wir hatten eine große Anzahl von Verletzten. Unsere allererste Patientin war ein dreijähriges Mädchen. Die linke Seite ihrer Stirn war von Schrapnellsplittern aufgerissen worden, die in ihren Schädel eingedrungen waren. Sie hatte eine schwere Verletzung an der linken Gehirnhälfte. Aufgrund der begrenzten Versorgung mit Schmerz- und Narkosemitteln mussten wir den Eingriff direkt in der Notaufnahme durchführen. Die gesamte Notaufnahme war voll von Frauen, Kindern und älteren Patient*innen mit schweren Verletzungen. Ich habe nicht mehr mitgezählt, wie viele Menschen mit Verletzungen eingeliefert wurden. So etwas habe ich in meiner gesamten Laufbahn noch nie gesehen. Mindestens 18 Patient*innen starben in der Notaufnahme. Darunter waren zwölf Kinder unter zwölf Jahren, der Rest waren Jugendliche oder Erwachsene. Für mich sind das junge Kinder, die dem Krieg entkommen wollen, indem sie in einer UN-Schule Zuflucht suchen – und dennoch wurden sie massakriert. Anders kann ich es nicht beschreiben.“

Ein Gefäßchirurg ergänzt: „Innerhalb von Minuten war die Notaufnahme von Verletzten überflutet. Alle waren Frauen, Teenager oder Kinder unter zehn Jahren... Einige von ihnen kamen nur noch keuchend zu sich und starben dann... Viele waren schwer verletzt und starben noch vor Ort oder bereits auf dem Weg ins Krankenhaus.“  

Bob Kitchen, Vice President, Vizepräsident für Nothilfe und humanitäre Maßnahmen bei ̽ѡ, sagt: Dies ist ein weiterer Angriff auf eine Unterkunft für Vertriebene, was sich im Laufe dieses Krieges zu einem bekannten Muster entwickelt hat. Der Schutz der Zivilbevölkerung nach internationalem Recht ist eine nicht verhandelbare Verpflichtung für alle Konfliktparteien. Für die Missachtung des Rechts muss Rechenschaft abgelegt werden. Die Aussagen der Mediziner*innen zeichnen nicht nur das Bild eines ungeheuerlichen Angriffs auf die Zivilbevölkerung. Sie verdeutlichen auch, dass es aufgrund der von Israel verhängten Beschränkungen für Hilfslieferungen an lebenswichtigen medizinischen Gütern fehlt, um die katastrophalen Verletzungen zu versorgen. Ärzt*innen berichten von einem lähmenden Mangel an Schmerzmitteln und notwendigen Instrumenten zur Durchführung von Spezialbehandlungen. Infolgedessen sterben Menschen oder erleiden lebensverändernde Verletzungen, was bei angemessener medizinischer Versorgung nicht der Fall gewesen wäre.”

̽ѡ verurteilt alle Angriffe auf Zivilist*innen aufs Schärfste und fordert Israel auf, seinen Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht zum Schutz von Zivilist*innen unverzüglich nachzukommen. Die Zivilbevölkerung darf niemals zum Ziel werden. ̽ѡ fordert weiterhin einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand, um das Leben der Palästinenser*innen zu schützen und die Freilassung der verbleibenden Geiseln zu ermöglichen. Humanitäre Hilfe muss dringend aufgestockt werden. Dies umfasst auch medizinische Ausrüstung und Hilfsgüter, Menschenleben zu retten.