Die Folgen des Klimawandels, bewaffnete Konflikte, gewaltsame Machtwechsel und global steigende Staatsverschuldung verschärfen das Risiko von humanitären Krisen und erschweren ihre nachhaltige Bewältigung. So treten humanitäre Krisen immer häufiger auf und dauern länger an.   

Um die immer komplexeren Herausforderungen, vor denen krisenbetroffene Menschen und humanitäre Akteure stehen, besser bewältigen zu können, muss die internationale Gemeinschaft das System der humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit strukturell verändern. Basierend auf über 80 Jahren Erfahrung und den daraus resultierenden Forschungsergebnissen, arbeitet ̽»¨¾«Ñ¡ daran, die eigenen Programme so effektiv wie möglich zu gestalten und auch einen politischen einen Beitrag zur Verbesserung des gesamten Sektors zu leisten. 

Schwerpunktbereiche

Politische Lösungen für humanitäre Krisen einfordern

Der Großteil humanitärer Bedarfe entsteht infolge von gewalttätigen Konflikten und politischen Krisen, die durch kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Staaten oder bürgerkriegsähnliche Zustände innerhalb von Staaten ausgelöst werden. Um von Krisen betroffene Menschen besser zu schützen, bedarf es neben akuter Nothilfe auch ein verstärktes diplomatisches Engagement der internationalen Gemeinschaft, um Friedensprozesse anzustoßen und das humanitäre Völkerrecht durchzusetzen. Die humanitären Krisen in Gaza, Sudan, Afghanistan und zentralen Sahelzone bilden die aktuellen Arbeitsschwerpunkte in diesem Bereich. Darüber hinaus arbeiten wir an kontextübergreifenden Lösungen für Herausforderungen, die alle unsere Programme weltweit betreffen. 

Die europäische Verantwortung für Geflüchtete umsetzen

aller Geflüchteten finden Schutz in ihren Heimatregionen, die über wenige Ressourcen für die Aufnahme von Personen verfügen. Auch deswegen übersteigen die Geschwindigkeit und das Ausmaß von Flucht und Vertreibung häufig die Verfügbarkeit und Bereitstellung von humanen Lösungen für schutzsuchende Menschen. Aus diesen Gründen dürfen sich Deutschland und die Europäische Union nicht von ihrer globalen Verantwortung zur Aufnahme von Geflüchteten zurückziehen. Daher setzt sich ̽»¨¾«Ñ¡ für den rechtmäßigen Umgang mit Schutzsuchenden an den EU-Außengrenzen und in Deutschland sowie die direkte Aufnahme von Geflüchteten im Rahmen von Resettlement und anderen humanitären Aufnahmeprogrammen wie dem Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan ein.  

Feministische Ansätze in der deutschen humanitären Hilfe und Entwicklungspolitik fördern

Frauen, Mädchen und Gruppen, die aufgrund anderer überschneidender Identitäten wie Alter, Behinderung oder ethnischer Zugehörigkeit marginalisiert sind, sind unverhältnismäßig stark von Krisen betroffen. Sie sind unter anderem einem erhöhten Risiko geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt und erleben zusätzliche Hindernisse beim Zugang zu humanitären und entwicklungspolitischen Maßnahmen im Vergleich zu Männern und Jungen. Gleichzeitig sind Frauen und Mädchen zentralen Akteure des Wandels in ihren Gemeinschaften und können am besten erkennen, welche Unterstützung sie benötigen. ̽»¨¾«Ñ¡ setzt sich daher dafür ein, dass humanitäre und entwicklungspolitische Maßnahmen von Frauen und Mädchen in Krisensituationen mitgetragen werden und ihnen gegenüber rechenschaftspflichtig sind. Lokale frauengeführte Organisationen und Frauenrechtsorganisationen müssen stärker in die Programmplanung und strategische Entscheidungsfindung einbezogen werden und einen besseren Zugang zu qualitativ hochwertiger Finanzierung erhalten. Zu diesem Zweck teilt ̽»¨¾«Ñ¡ Deutschland Empfehlungen für einen inklusiven, intersektionalen und gendertransformativen Ansatz mit deutschen politischen Entscheidungsträger*innen. 

Eine gerechtere Klimapolitik für konfliktbetroffene Gemeinschaften fördern

Die drei globalen Herausforderungen Klimawandel, extreme Armut und Konflikte verstärken sich gegenseitig zu einem neuen Epizentrum der Krise. Häufige, intensivere Naturkatastrophen und Extremwetterereignisse zerstören Lebensgrundlagen, verschärfen Konflikte und vertreiben Menschen aus ihrer Heimat. In den Ländern an der Schnittstelle von Klimaanfälligkeit und bewaffneten Konflikten leben die überwiegende Mehrheit der Menschen in humanitärer Not. Doch sind es gerade diese Gemeinschaften, die durch internationale Klimamaßnahmen zurückgelassen werden. Von den schwerwiegenden Auswirkungen des Klimawandels sind insbesondere Frauen, Mädchen und andere marginalisierte Gruppen überproportional betroffen, und verfügen über weniger Ressourcen, um sich an die Veränderungen der Umwelt anzupassen. Um Menschen vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen, setzt sich ̽»¨¾«Ñ¡ neben dem humanitären Engagement in Krisensituationen für feministische Ansätze in der Klimapolitik ein. Der aktuelle Fokus liegt hierbei auf der Umsetzung des neuen internationalen Klimafinanzierungsziels und Klimaanpassung für konfliktbetroffene Gemeinschaften. 

Ihre Ansprechpartnerin

Lena Goergen
Leitung Politische Mitwirkung
lena.goergen[at]rescue.org