Lebensmittelpreise für Geflüchtete und Menschen, die in fragilen Staaten leben, sind enorm gestiegen.
Neue Daten von ̽»¨¾«Ñ¡ u.a. aus Kenia, Pakistan, Irak, Uganda und ³§Ã¼»å²õ³Ü»å²¹²Ô zeigen, dass viele Menschen in Folge der COVID-19 Pandemie ihre Geschäfte schließen und starke Einkommensverluste hinnehmen müssen.
̽»¨¾«Ñ¡ stellt direkte finanzielle Hilfsangebote wie Bargeldleistungen bereit, damit Betroffene ihr Ãœberleben sichern können. Dafür ist mehr Unterstützung durch Geber nötig.
Berlin, 14. Mai 2020 — ̽»¨¾«Ñ¡ (̽»¨¾«Ñ¡) warnt, dass steigende Lebensmittelpreise bei gleichzeitigem Verlust von Arbeit und Einkommen als Folge der COVID-19-Pandemie insbesondere Menschen, die vor Krieg und Krisen fliehen mussten, zusätzlich in einen großen wirtschaftlichen Missstand stürzen werden. Die Auswirkungen sind so weitreichend und langfristig, dass sie gerade in fragilen Staaten zu einer humanitären Katastrophe führen können.
̽»¨¾«Ñ¡ setzt deshalb jetzt schon Programme um, mit denen die Gefahren bezüglich der wirtschaftlichen Unabhängigkeit und Ernährungssicherheit für Betroffene in Kriegs- und Krisenländern durch die Bereitstellung von Geldleistungen minimiert werden. ̽»¨¾«Ñ¡ fordert von wichtigen Geberregierungen – darunter auch Deutschland – eine Priorisierung von Cash unter den verschiedenen Modalitäten für die gerade zuzuteilenden neuen Mittel, damit die Umsetzung lebensrettender Sofortprogramme ausgeweitet und der langfristige Wiederaufbau lokaler Märkte und Beschäftigungsmöglichkeiten vorangetrieben werden kann.
Dazu David Miliband, Präsident und CEO von ̽»¨¾«Ñ¡:
„Unsere jüngsten Zahlen zeigen, dass COVID-19 zu einer doppelten Notlage für Geflüchtete führt: der gesundheitlichen Bedrohung sowie einer Wirtschafts- und Hungerkrise mit unvorstellbarem Ausmaß. Die meisten Menschen, die in Kriegs- und Krisenregionen leben – darunter auch Geflüchtete – arbeiten zu nur sehr geringen Löhnen im informellen Sektor. Sie haben jetzt erlebt, wie ihre Geschäfte aufgrund von COVID-19-Maßnahmen geschlossen wurden und wie die derzeitige Lage zur Verknappung von wichtigen Gütern führt. Sie können sich nicht mehr selbst versorgen. Diese Menschen erhalten keine Gehaltsschecks. Sie kämpfen Tag für Tag erneut ums Überleben. Wenn sie jetzt wochen- oder gar monatelang kein Einkommen erhalten, können sie ihre Familien nicht mehr ernähren.“
Insbesondere in folgenden fragilen Staaten beobachtet ̽»¨¾«Ñ¡ besorgniserregende Entwicklungen:
- Kolumbien: Die Kosten für Grundnahrungsmittel sind um etwa 140 Prozent gestiegen.
- Sierra Leone: In der Hauptstadt Freetown ist der Preis für Reis um 32 Prozent gestiegen. Es ist der höchste Anstieg seit fünf Jahren.
- Venezuela: Die Verbraucherpreise stiegen im April landesweit um 80%.
- Jemen: Die Kosten für Grundnahrungsmittel sind in Sanaa um 24 Prozent gestiegen.
Umfragen, die von ̽»¨¾«Ñ¡ und Partnerorganisationen durchgeführt wurden, ergaben, dass Programmteilnehmer*innen in großem Umfang ihren Lebensunterhalt verloren und Schwierigkeiten haben, ihre Grundversorgung sicherzustellen.
- Irak: 89 Prozent der 1.481 befragten Personen melden den Verlust ihrer Arbeit. Mehr als die Hälfte von ihnen kann die Grundbedürfnisse nicht mehr decken.
- Kenia: Die Hälfte der 1.328 in Nairobi befragten Menschen berichten von Einkommensverlusten und Nahrungsmittelknappheit.
- Libanon: 90 Prozent der 416 befragten syrischen Geflüchteten erklärten Anfang April, dringend Nahrungsmittel zu benötigten. Im März waren es nur 32 Prozent.
- Pakistan: In 60 Prozent der 252 befragten Haushalte herrscht Nahrungsmittelknappheit.
- ³§Ã¼»å²õ³Ü»å²¹²Ô: Mehr als 11.000 von ̽»¨¾«Ñ¡ unterstützte Bauern mussten ihre Arbeit einstellen.
- Uganda: 87 Prozent der befragten Geflüchteten berichten von Einkommensverlusten.
„Die schlimmsten Folgen werden Hunger und Tod sein,“ erklärt Miliband angesichts der jüngsten Daten aus ̽»¨¾«Ñ¡-Projekten. „Das Welternährungsprogramm schätzt, dass sich der akute Hunger weltweit bis Ende des Jahres verdoppeln wird, aber was ist mit denen, die jetzt schon an Hunger leiden? Menschen sterben. Wir müssen schnell helfen, um weitere, unnötige Todesfälle zu verhindern. Es gibt keine Patentlösung bei der Eindämmung von COVID-19. Der Versuch, Maßnahmen aus dem globalen Norden zu übertragen, ist nicht nur unrealistisch, sondern kann sogar kontraproduktiv sein. Geflüchtete leben meist in Verhältnissen, in denen eine körperliche Distanzierung nahezu unmöglich ist. Sie haben keinen Zugang zu sozialen Sicherungssystemen, erhalten keine Arbeitslosenunterstützung.“
Der jüngste beschreibt Risiken und mögliche Lösungen, die für eine Eindämmung von COVID-19 in fragilen Staaten nötig sind. Um möglichst schnell zu helfen, bietet ̽»¨¾«Ñ¡ auch Programme an, mit deren Hilfe die wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 auf Betroffene verringert werden sollen. Dazu gehört auch direkte finanzielle Unterstützung, z.B. der Transfer von Bargeldleistungen.
„Wir sehen bereits die Anfänge einer globalen humanitären Katastrophe,“ warnt ̽»¨¾«Ñ¡-Präsident Miliband. „Mit sofortiger Unterstützung von Spendern und einem langfristigen Engagement seitens der Geberregierungen können wir Leben retten und verhindern, dass schutzbedürftige Menschen unter den weiteren dramatischen Folgen der Pandemie leiden müssen, bevor es zu spät ist.“