Aden, Jemen, 24. Februar 2023 — Anlässlich der hochrangigen Geberkonferenz in Genf zur humanitären Krise im Jemen ruft ̽»¨¾«Ñ¡ (̽»¨¾«Ñ¡) internationale Staats- und Regierungschef*innen sowie weitere Teilnehmende dazu auf, das Beenden der Gewalt im Land in den Mittelpunkt ihrer diplomatischen Bemühungen zu stellen. Darüber hinaus ist es entscheidend, dass sie die humanitäre Hilfe für die 17,3 Millionen Menschen im Land finanzieren, da der Jemen nach wie vor zu eine der größten humanitären Krisen der Welt zählt. Seit 2020 fehlen bei jeder Geberkonferenz mehr als 1,9 Milliarden Euro für die humanitäre Hilfe im Jemen.
Im März jähren sich der Konflikt und die wirtschaftlichen Turbulenzen im Jemen zum achten Mal, die nun durch die Auswirkungen des Ukrainekrieges noch verstärkt werden. Die fehlenden humanitären Mittel haben schwerwiegende Auswirkungen auf die Menschen im Jemen. Jemenit*innen sind weiterhin mit der tagtäglichen Realität konfrontiert, dass politische Lösungen des Krieges scheitern.
Jared Rowell, ̽»¨¾«Ñ¡-Landesdirektor für Jemen, sagt:
,,Das von der UNO verhandelte und zwischen April und Oktober 2022 gültige Abkommen brachte Millionen Jemenit*innen Hoffnung. Es führte zu einem Rückgang der Kämpfe, der zivilen Opfer und der konfliktbedingten Vertreibung. Der militärische Konflikt hat sich zwar nicht verschärft seitdem der formelle Waffenstillstand ausgelaufen ist. Doch ist es wichtig zu prüfen, was sich im Laufe des letzten Jahres geändert hat und was nicht.
2022 wurden nur 52 Prozent des UN-Hilfsplans im Jemen finanziert, was einem Defizit von 1,9 Mrd. Euro entspricht. Im Jahr davor waren es mit 61 Prozent nur geringfügig mehr, was einem Defizit von 1,4 Milliarden Euro entsprach. Dieser Trend zu sinkenden Geberbeiträgen und wachsenden Finanzierungslücken ist in einem Kontext, in dem zwei Drittel der Bevölkerung humanitäre Hilfe benötigen, völlig unzureichend. Wenn die Geberregierungen sich nicht dazu verpflichten, ihre µþ±ð¾±³Ù°ùä²µ±ð zur Finanzierung des 4,1-Milliarden-Euro-Appells in diesem Jahr deutlich zu steigern, werden die humanitären Akteure nicht in der Lage sein, hilfsbedürftige Menschen zu erreichen.
Die angemessene Finanzierung des UN-Hilfsplans ist maßgeblich, um den Kreislauf der Krise zu durchbrechen. Es muss sichergestellt werden, dass Jemenit*innen weiterhin Zugang zu grundlegenden öffentlichen Diensten wie der Gesundheitsversorgung haben und ihre Lebensgrundlagen sowie Einkommen wiederherstellen können.
Letztlich kann nur eine Lösung des Konflikts dafür sorgen, dass diese humanitäre Katastrophe ein Ende nimmt. Der vorübergehende Waffenstillstand hat gezeigt, dass das Leid der Zivilbevölkerung verringert werden kann. Alle Bemühungen sollten sich darauf konzentrieren, eine formelle Verpflichtung der Kriegsparteien zur Beendigung der Gewalt und zur Schaffung einer politischen Lösung zu erreichen. Diese Bemühungen sind unerlässlich, um Leben zu retten und ein Engagement für den Frieden im Jemen zu demonstrieren.“
Auf der steht Jemen nach wie vor unter den fünf Ländern, die am stärksten von einer verschlechternden humanitären Lage bedroht sind, da über zwei Drittel der Bevölkerung (21,6 Millionen Menschen) auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.
Im Jemen verschärft sich die Wirtschaftskrise: Die Preise für Lebensmittel und grundlegende Güter und Dienstleistungen treiben in die Höhe. Für viele Menschen werden sie dadurch immer unerschwinglicher, sodass immer mehr Familien ohne feste Einkommensquellen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, um zu überleben. Nur weniger als die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen sind Berichten zufolge derzeit funktionsfähig, wobei etwa 11 Prozent aufgrund des Konflikts ganz oder teilweise beschädigt sind.
̽»¨¾«Ñ¡ ist seit 2012 in Jemen tätig und hat die Programmarbeit 2015 rasch ausgeweitet, um den durch den Konflikt verursachten größeren humanitären Bedarf zu decken. Einsatzbereiche von ̽»¨¾«Ñ¡ sind Bildung, Schutz und Teilhabe, Wasser und sanitäre Einrichtungen (WASH) sowie Gesundheitsleistungen.