1933 half Albert Einstein bei der Gründung der Organisation, aus der das ̽ѡ hervorging. Sein Ziel war es, Menschen die Flucht vor der Verfolgung durch die Nazis zu ermöglichen. Später, während des Zweiten Weltkriegs, war der amerikanische Journalist Varian Fry maßgeblich am Erfolg einer großen Rettungsaktion beteiligt.
Die Netflix-Serie Transatlantic ist von diesen Ereignissen inspiriert und erzählt die Geschichte von Varian Fry und seinem Team bei der Rettung von Geflüchteten aus Vichy-Frankreich.
Wie viel wissen Sie über die Anfänge des ̽ѡ?
1933: Einstein und die Gründung der International Relief Association (IRA)
Im Januar 1933 übernahm Hitler als Reichskanzler die Macht in Deutschland, woraufhin die Nationalsozialisten das Land an sich rissen. Die Nationalsozialisten verboten oppositionelle Parteien und deutsche Gewerkschaften, hoben die bürgerlichen Freiheiten auf und begannen mit der Beseitigung von Juden, politischen Gegnern und anderen „Unerwünschten” in der Regierung und an Hochschulen.
Kurz darauf im Juli schlossen sich der in Deutschland geborene Physiker Albert Einstein und 51 weitere prominente amerikanische Intellektuellen, Künstler*innen, geistliche Personen und Politiker*innen zu einem Komitee zusammen, das sie International Relief Association (IRA) nannten. Ihr Ziel: die Rettung von Anti-Nazi-Führer*innen, die von der Gestapo ins Visier genommen wurden und die Unterstützung von Opfern staatlicher Unterdrückung und Verfolgung, um sie in freie Länder zu bringen.
Weitere Gründungsmitglieder der International Relief Association waren der Philosoph John Dewey, der Schriftsteller John Dos Passos und der Theologe Reinhold Niebuhr. Andere prominente Bürger*innen, wie Eleanor Roosevelt, schlossen sich bald den Bestrebungen an.
Wir müssen unser Bestes tun. Das ist unsere menschliche Verantwortung. - Albert Einstein
Einstein kam am 17. Oktober 1933 in Amerika an, zusammen mit Tausenden von Juden, die vor Verfolgung flohen. Die IRA eröffnete ein Büro in der 11 West 42nd Street, gegenüber dem Bryant Park in Manhattan und nicht weit vom heutigen Sitz des ̽ѡ entfernt.
In den nächsten Jahren erweiterte sich der Auftrag des Komitees, als Hitlers Streitkräfte die Kontrolle über Europa an sich rissen.
1940: Varian Fry und die Gründung des Emergency Rescue Committee (ERC)
Im Juni 1940 erlangten die Nationalsozialisten die Macht über Paris, was zur Folge hatte, dass eine bedeutende Anzahl von Menschen in den südlichen Teil Frankreichs floh. Die Ereignisse lösten eine große Migrationsbewegung aus.
Am 4. August flog der junge Redakteur Varian Fry mit einem Transatlantikflug von New York in das von den Deutschen besetzte Frankreich, um eine riskante Rettungsaktion zu leiten.
Fry war von einer neuen amerikanischen Gruppe, dem Emergency Rescue Committee (ERC), auf diese Mission geschickt worden. Das Ziel: die Rettung berühmter europäischer Künstler*innen, Schriftsteller*innen und Intellektuellen, die in das Land geflohen waren und von denen viele auf der Liste der meistgesuchten Personen der Nazis standen.
Mit 3.000 US-Dollar kam der Amerikaner in Marseille an. Ans Bein hatte er sich das Geld gebunden. Außerdem hatte er eine Liste dabei – mit Namen von etwa 200 Künstler*innen und anderen Personen, von denen Frys Auftraggeber annahmen, dass sie in größter Gefahr schwebten. Kurz nach dem Beginn seiner Mission erkannte der junge Journalist aber, dass noch viel mehr Menschen bedroht waren, als ursprünglich vermutet. In dieser Zeit gab es noch keine Hilfsmaßnahmen für Geflüchtete oder Organisationen, die für die Sicherheit der Betroffenen sorgten.
In dem ersten Hotel, in dem er übernachtete, traf Fry Dr. Frank Bohn, einen jüdischen Gewerkschafter. Bohn befand sich ebenfalls in Frankreich, um bei der Evakuierung von Geflüchteten zu helfen. Er informierte Fry über die Lage in Marseille und half ihm bei der Planung seiner Arbeit. Fry lernte auch Albert Hirschman kennen, einen deutsch-jüdischen humanitären Helfer und Geflüchteten, der ein wesentlicher Bestandteil des Teams wurde, sowie Lena Fischmann, die Frys Sekretärin wurde.
In den nächsten 13 Monaten unterstützten Fry und sein kleines Team aus Amerikaner*innen und Französ*innen mit Fluchterfahrung mindestens 1.500 Geflüchtete bei der Grenzüberquerung von Frankreich nach Spanien und halfen weiteren rund 2.000 von der Krise betroffenen Menschen. Dabei halfen sie Menschen aller Religionen und Nationalitäten, darunter auch vielen Juden. Sie setzten sich damit der Gefahr aus von den Nazis gefangen genommen und hingerichtet zu werden.
Justus Rosenberg war das jüngste Mitglied des von Varian Fry geleiteten Teams. Er erinnerte sich: „Ich habe Aufgaben erledigt… aber keine gewöhnlichen Aufgaben. Ich besorgte falsche Papiere, Geld und andere Dokumente. Dinge, die die Menschen auf der Flucht brauchten, um die von Deutschland besetzten Gebiete verlassen zu können.”
Zu den aus Frankreich Geflüchteten gehörten die Künstler Marc Chagall und Max Ernst, die Philosophin Hannah Arendt und der Medizin-Nobelpreisträger Otto Meyerhof.
1942: Frys Abschiebung aus Frankreich und seine Warnung an die Welt
Die französische Vichy-Regierung erfuhr von Frys Tätigkeiten. Weil er „Juden und Nazifeinden geholfen habe“, wurde er dann im August 1941 des Landes verwiesen. Daraufhin kehrte er in die USA zurück, wo er sich weiterhin für Geflüchtete einsetzte, indem er journalistisch tätig war und diejenigen, die Europa nicht verlassen konnten, mit seinen persönlichen finanziellen Mitteln unterstützte.
1942 wurde das Büro des ERC von den Vichy-Behörden geschlossen. Die verbliebenen Mitarbeitenden in Frankreich waren gezwungen, unterzutauchen. Viele von ihnen schlossen sich der französischen Widerstandsbewegung an und retteten Hunderte von anderen Geflüchteten.
Zurück in New York versuchte Fry vergeblich, die Welt auf die Grausamkeiten aufmerksam zu machen, die später als Holocaust in die Geschichte eingingen würden.
Es gibt Dinge, die so schrecklich sind, dass vernünftige Männer und Frauen nicht glauben können, dass sie wirklich geschehen sind.
„Es gibt Dinge, die so schrecklich sind, dass vernünftige Männer und Frauen nicht glauben können, dass sie wirklich geschehen sind“,schrieb Fry im Dezember 1942 im Politikmagizin The New Republic. „Ihr Ziel ist die Versklavung und die Auslöschung der Juden... [und] im Anschluss, aller nicht-deutschen Völker Europas und wenn möglich der ganzen Welt.“
Als sich die Krise in Europa verschärfte und Millionen von entwurzelten Menschen auf der Flucht waren, schlossen sich IRA und ERC zusammen, um Geflüchteten aller Religionen und Nationalitäten möglichst effektiv zu helfen. Daraus wurde das .
1960: Marc Chagall: die bestehenden Verbindungen eines geretteten Künstlers an ̽ѡ
Der angesehene russisch-französische Künstler Marc Chagall war einer der vielen Menschen, denen Frys Organisation bei der Flucht aus dem besetzten Frankreich verhalf. Der Kunstkritiker Robert Hughes bezeichnete ihn als „den jüdischen Künstler des zwanzigsten Jahrhunderts schlechthin.”
Am bekanntesten ist er für seine großflächigen Gemälde, darunter auch ein Teil der Decke der Pariser Opéra. Chagall schuf auch Glasfenster für die Kathedralen von Reims und Metz sowie für das Fraumünster in Zürich, die Vereinten Nationen, das Art Institute of Chicago und die Jerusalem Windows in Israel.
Chagall schuf unter anderem ein Werk für die sogenannte „Fluchtmappe“ (), in dem Werke von namhaften geflüchteten Künstler*innen und Bekannten zusammengestellt wurden. Die Drucke wurden verkauft, um Spenden für das ̽ѡ zu sammeln.
1967-2005: Ehrung von Fry und sein bleibendes Vermächtnis
Es dauerte viele Jahre, bis Frys Heldentaten die verdiente Anerkennung erhielten. 1967 – fünf Monate vor seinem Tod – wurde er in die französische Ehrenlegion aufgenommen. Israel ehrte ihn 1996, lange nach seinem Tod: Er war der erste Amerikaner, der den Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ erhielt.
Seit 1997 befindet sich am Berliner Potsdamer Platz die Varian-Fry-Straße, die nach dem amerikanischen Journalisten und humanitären Helfer benannt wurde, um seine Arbeit und sein Engagement für die Rettung von Geflüchteten zu ehren.
Frys Überzeugung, dass jeder Mensch Würde besitzt und wert ist, gerettet zu werden, wurde zur Grundüberzeugung des ̽ѡ - bis heute.
Neunzig Jahre später leistet ̽ѡ weiterhin lebenswichtige Hilfe für Menschen auf der ganzen Welt.
Erfahren Sie mehr über die Personen, auf denen die Charakter in Transatlantic basieren.