Die pakistanische Regierung hat vor Kurzem angekündigt, dass alle Afghan*innen, die sich ohne Aufenthaltsgenehmigung im Land befinden, bis zum 1. November 2023 das Land verlassen müssen oder abgeschoben werden. Diese Entscheidung gefährdet das Leben von 1,7 Millionen Menschen.

Davon betroffene Afghan*innen sind nun gezwungen, sich auf den gefährlichen Weg durch unsicheres Gelände zu begeben, wodurch vor allem Frauen und Kinder harten Bedingungen und Ausbeutung schutzlos ausgeliefert sind.

In Afghanistan sind bereits 29,2 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen und ̽»¨¾«Ñ¡ (̽»¨¾«Ñ¡) befürchtet, dass durch die Krise die bereits begrenzten Ressourcen im Land an ihre Grenzen gelangen. 

Wie viele Afghan*innen sind von der Abschiebung aus Pakistan bedroht?

Ungefähr 1,7 Millionen Afghan*innen sind von der Abschiebung aus Pakistan bedroht. Jeden Tag machen sich zwischen 2.500 und 3.000 Familien auf den Weg nach Afghanistan. Im Vergleich dazu waren es Mitte September 2023 nur 300 Personen pro Tag, die nach Afghanistan eingereist sind.  

Diese Familien haben eine lange und beschwerliche Reise hinter sich, die mehrere Tage dauert. Sie sind den rauen Witterungsbedingungen meist schutzlos ausgesetzt und müssen ihr Hab und Gut im Austausch gegen den Transport aufgeben. Viele von ihnen, darunter auch kleine Kinder, kommen mit Verletzungen an den Füßen und im Gesicht an, weil sie unterwegs gestürzt sind.

Insgesamt haben bereits etwa 200.000 Afghan*innen die Grenze von Pakistan aus überquert. Die meisten von ihnen benötigen dringend humanitäre Hilfe.

Zwei Mädchen sitzen auf einer kleinen Bank im Freien. Im Hintergrund ist die Landschaft Afghanistans mit Hilfsgütern für die Erdbebenhilfe übersät.
Frauen und Kinder, die von Abschiebung bedroht sind, sind durch den gefährlichen Weg über die Grenze und die humanitären Bedingungen in Afghanistan besonders gefährdet.
Foto: PC: Abdul Khaliq Sediqi/̽»¨¾«Ñ¡

Unter welchen Bedingungen leben Afghan*innen, die abgeschoben wurden?

Die aus Pakistan zurückkehrenden Afghan*innen sehen einer düsteren Zukunft entgegen – zumal viele von ihnen seit Jahrzehnten nicht mehr dort gelebt haben. Das Land lebt noch immer mit den Folgen jahrzehntelanger Konflikte, der Wirtschaftskrise und den jüngsten verheerenden Erdbeben. Mehr als 6,1 Millionen Binnenvertriebene leben dort unter katastrophalen Bedingungen.  

Die Situation für Frauen und Mädchen in Afghanistan ist besonders schwierig und die Bedarfe werden mit dem nahenden kalten Winter voraussichtlich noch steigen. In einer Zeit, in der die finanziellen Mittel für humanitäre Hilfe stark abnehmen, wird dringend mehr Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft ²ú±ð²Ôö³Ù¾±²µ³Ù.

Ein Mann und eine Frau sitzen zusammen in einem kleinen Zelt, das der Witterung ausgesetzt ist, während um sie herum heftiger Schnee fällt.
Barat, 57, trifft Vorbereitungen, um den Schnee vom Dach seines Zeltes in Kabul zu kratzen. Der Winter in Afghanistan kann bitterkalt sein: In Kabul sinken die Temperaturen auf -21°C
Foto: Kiana Hayeri/̽»¨¾«Ñ¡

Wie hilft ̽»¨¾«Ñ¡ den abgeschobene Afghan*innen?

̽»¨¾«Ñ¡ leistet wichtige Unterstützung für Afghan*innen, die in Lagern am Grenzübergang in Torkham, Nangarhar, ankommen. Das mobile Gesundheitsteam versorgt die neu Ankommenden mit medizinischer Notversorgung. Innerhalb von 24 Stunden wurden so mehr als 800 Menschen erreicht. ̽»¨¾«Ñ¡ ist außerdem dabei, Wasser- und Sanitärmaßnahmen zu entwickeln und Wasserstellen einzurichten, damit die Menschen Zugang zu sauberem Wasser zum Trinken und Waschen haben.

̽»¨¾«Ñ¡ führte auch eine Umfrage unter den Personen durch, die in der afghanischen Gemeinde Torkham ankamen. 


Die wichtigsten Ergebnisse sind:

Erfahre mehr über die Arbeit von ̽»¨¾«Ñ¡ in Afghanistan

Riaz hält ihren jüngsten Enkel, während er von der ̽»¨¾«Ñ¡-Ernährungsberaterin Marwa untersucht wird.
Riaz begleitet zwei ihrer Enkelkinder, Sema, 3, und Mazhda, 2, zur mobilen Gesundheitsstation von ̽»¨¾«Ñ¡ in der Provinz Laghman in Afghanistan. Ihr Enkel Mazhda wird von der ̽»¨¾«Ñ¡-Ernährungsberaterin Marwa untersucht. Sie wiegt und misst ihn und benutzt das MUAC-Armband, um festzustellen, ob er von Unterernährung betroffen ist oder nicht.
Foto: Oriane Zerah/̽»¨¾«Ñ¡

Wie kann ich Afghan*innen unterstützen, die aus Pakistan abgeschoben wurden?

̽»¨¾«Ñ¡ ist seit 1988 in Afghanistan tätig und arbeitet in Tausenden von Dörfern in insgesamt zwölf Provinzen. ̽»¨¾«Ñ¡ unterstützt mehr und mehr Gemeinden vor Ort dabei, Entwicklungsprojekte umzusetzen, sichere Lernorte zu schaffe und gemeindebasierte Bildungsmaßnahmen in ländlichen Gebieten umzusetzen. Außerdem bietet ̽»¨¾«Ñ¡ grundlegende Gesundheitsversorgung für abgelegene und schwer zugängliche Gemeinden und versorgt vertriebene Familien mit Zelten, sauberem Wasser und sanitären Anlagen. 

Spende noch heute und hilf uns, Afghan*innen und von Krisen betroffene Gemeinden auf der ganzen Welt zu unterstützen.