Am 7. Oktober 2023 gegen 11:00 Uhr Ortszeit erschütterte ein verheerendes Erdbeben der Stärke 6,3 40 km westlich der Stadt Herat in der Provinz Herat im Westen Afghanistan. Nach dem ersten Beben gab es mehrere Nachbeben in der Region, die auch die benachbarten Provinzen Badghis und Farah betrafen. Die Auswirkungen waren schwerwiegend und verursachten weitreichende Schäden an Dörfern und lebenswichtiger Infrastruktur.

Die neuesten offiziellen Berichte zeichnen ein düsteres Bild: 1.023 Tote und 1.663 Verletzte in elf Dörfern des Bezirks Zindajan in der Provinz Herat. Ganze Gemeinden wurden dem Erdboden gleichgemacht und hinterließen eine Spur der Zerstörung und Verwüstung. Unmittelbar danach flüchteten viele Familien aus ihren Häusern, was zu einer großen Vertreibung in das Stadtzentrum von Herat führte.

In den ersten 24 Stunden nach dem Erdbeben hat sich eine verheerende Lage entwickelt. Hunderte von Häusern und wichtige Infrastrukturen wurden vernichtet. Jetzt sehen sich Tausende von Menschen mit der harten Realität ihrer Lebensumstände konfrontiert. Die Nächte sind bitterkalt und die Temperaturen sinken auf etwa 10 Grad Celsius. Die Familien sind gezwungen, unter freiem Himmel zu schlafen. Sie sind mit der Kälte, dem Mangel an lebenswichtigen Gütern und der drohenden Gefahr für ihre Sicherheit konfrontiert.

Die Trümmer eines Gebäudes verdeutlichen die Stärke des Erdbebens, das sich in der Nähe von Herat, Afghanistan, ereignete.
Afghanische Anwohner*innen räumen Trümmer weg. Sie suchen in den Trümmern der beschädigten Häuser nach den Erdbeben im Dorf Siah Ab im Bezirk Zendeh Jan in der Provinz Herat nach den Leichen der Opfer.
Foto: Mohsen Karimi / AFP via Getty Images

Das Erdbeben hat die Lebensbedingungen für gefährdete Bevölkerungsgruppen verschlimmert

Diese Krise wird durch die bereits bestehende prekäre Lage in der Region weiter verschärft. Afghanistan war bereits vor diesem Erdbeben von den Folgen der jüngsten Ãœberschwemmungen und der politischen Instabilität betroffen. Insgesamt waren 29 Millionen Menschen dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Dieses Erdbeben hat die Notlage dieser gefährdeten Gemeinschaften nur noch verschlimmert. Besonders betroffen sind Frauen und Kinder, die während ihrer Flucht einem erhöhten Risiko der Ausbeutung und des Missbrauchs ausgesetzt sind, was ihre Gefährdung noch verstärkt. 

Sajida, ihr Mann und ihre Kinder sitzen in einem Raum auf dem Boden und essen gemeinsam.
Sajida und ihr Mann Rahmanullah mit ihren Kindern auf dem Boden ihres Hauses. Sajida stellt Essiggurken her, die ihr Mann dann auf dem Basar verkauft, um mit den Einnahmen ihre fünf Töchter und einen Sohn zu versorgen. Die Familie ist in einer wirtschaftlichen Notlage, denn die Zubereitung und der Verkauf von Essiggurken sind ihre einzige Einnahmequelle.
Foto: Oriane Zerah/̽»¨¾«Ñ¡

In Zeiten, die so herausfordernd sind wie diese, sind Einheit und Zusammenarbeit von größter Bedeutung. Daher arbeitet ̽»¨¾«Ñ¡ eng mit anderen Nichtregierungsorganisationen (NROs) zusammen. Diese gemeinsamen Initiativen sind entscheidend, um eine schnelle und effektive Reaktion sicherzustellen und einen Hoffnungsschimmer inmitten der Dunkelheit zu bieten, in der sich diese Gemeinschaften befinden.

Wie hilft ̽»¨¾«Ñ¡?

̽»¨¾«Ñ¡ (̽»¨¾«Ñ¡) beobachtet die Situation nach dem verheerenden Erdbeben genau. In Zusammenarbeit mit mehreren Nichtregierungsorganisationen (NROs) arbeitet ̽»¨¾«Ñ¡ daran, das volle Ausmaß der Schäden zu ermitteln und den Betroffenen die notwendige Hilfe zukommen zu lassen. Diese gemeinsame Anstrengung unterstreicht die Dringlichkeit der Situation und die Bedeutung einer einheitlichen humanitären Reaktion.

̽»¨¾«Ñ¡ hat als Reaktion auf die Krise umgehend Notfallhilfeteams mobilisiert, die sich vorrangig um die medizinische Versorgung der vom Erdbeben betroffenen Menschen kümmern. ̽»¨¾«Ñ¡ hat vier mobile Gesundheitsteams in die betroffenen Gebiete in den Distrikten Zindajan und Enjil entsandt, um die Hilfsmaßnahmen weiter zu verstärken. Diese Teams sind so ausgestattet, dass sie den betroffenen Gemeinden direkt wichtige medizinische Hilfe leisten können.

Gleichzeitig bereitet sich ̽»¨¾«Ñ¡ auf eine umfassende Bedarfsanalyse vor. Diese Bewertung ist ein entscheidender Schritt, um die spezifischen Bedürfnisse der betroffenen Familien zu verstehen. Die gesammelten Informationen dienen als Grundlage für die Verteilung lebenswichtiger Hilfsgüter, darunter Bargeld und anderer Notfallgüter.

Indem wir die Hilfe auf die individuellen Bedürfnisse jeder einzelnen Familie ausrichten, stellen wir sicher, dass die geleistete Unterstützung nicht nur rechtzeitig kommt, sondern auch die unmittelbaren Herausforderungen der vom Erdbeben betroffenen Gemeinden zu bewältigen.

Ein medizinischer ̽»¨¾«Ñ¡-Mitarbeiter kümmert sich um den verletzten Fuß einer jungen Frau in Afghanistan.
Kamina, 13, wird im Juni 2022 in der mobilen ̽»¨¾«Ñ¡-Klinik in Pakitika, Afghanistan, wegen einer Fußverletzung behandelt, nachdem ein Erdbeben der Stärke 5,9 mindestens 250 Menschen getötet und zahlreiche Häuser zerstört hatte.
Foto: Stefanie Glinksi/̽»¨¾«Ñ¡

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