2019 arbeitete ̽»¨¾«Ñ¡ in insgesamt 40 Ländern und leistete lebensrettende Nothilfe sowie Unterstützung beim Wiederaufbau langfristiger Perspektiven – oftmals unter den schwierigsten Bedingungen in äußerst fragilen Kontexten. Im ziehen wir Bilanz und teilen die Geschichten von Menschen mit denen und für die wir arbeiten.

Bestandsaufnahme

Noch nie waren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges so viele Menschen auf der Flucht, hatten wir einen so enorm großen Bedarf an humanitärer Hilfe und gleichzeitig eine so grobe Missachtung humanitärer Prinzipien. Es ist ein Wendepunkt: Wir leben in einem Zeitalter der Straflosigkeit.

Dabei sind Menschen in Krisengebieten in besonderem Maße von der globalen COVID-19-Pandemie betroffen: Wo Krieg das Gesundheitssystem ohnehin zerstört hat, wo es keine oder nur sehr wenige Krankenhausbetten oder Beatmungsgeräte gibt, wo es an Zugang zu sauberem Wasser und Möglichkeiten zum Händewaschen mangelt, dort ist das tödliche Virus besonders bedrohlich.

Dies führt dazu, dass bestehende humanitäre Notlagen verschärft werden – es kommt zu einer doppelten oder sogar dreifachen Katastrophe, weil Menschen in Krisenkontexten zusätzlich durch den Verlust von Erwerbsmöglichkeit und Nahrungsgrundlage existenziell bedroht sind. Dabei sind Frauen und Mädchen, die vor Krieg und Vertreibung fliehen, nochmals besonderen Risiken ausgesetzt. In Konfliktsituationen sind sie ohnehin überdurchschnittlich oft von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen.

Die UN-Organisation für Geschlechtergerechtigkeit schätzt, dass eine von drei Frauen und Mädchen weltweit geschlechtsspezifische Gewalt erfährt, unabhängig davon, wo sie lebt. ̽»¨¾«Ñ¡-Studien zeigen, dass sich diese erschreckende Zahl in Krisenregionen selbst ohne die Auswirkungen einer globalen Pandemie nochmals verdoppeln kann. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie verschärfen diese ohnehin prekäre Situation für Frauen und Mädchen auf der Flucht aber zunehmend: Sie leben in einer Schattenpandemie. Während die Gewalt im Zuge der Isolation zunimmt, wird der Zugang zu Hilfsangeboten vielerorts aufgrund von Kontakt- und Mobilitätsbeschränkungen erschwert. Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen rechnet pro Quartal im Lockdown mit 15 Millionen neuen Fällen geschlechtsspezifischer Gewalt.

Ein ̽»¨¾«Ñ¡-Mitarbeiter misst einen kleinen Jungen im Bergdorf Okiba, Jemen. Andere Kinder schauen zu.
Mitarbeitende mobiler ̽»¨¾«Ñ¡-Kliniken unterstützen auch Menschen in schwer zugänglichen Regionen wie hier im abgelegenen Bergdorf Okiba, Jemen.
Foto: Kellie Ryan / ̽»¨¾«Ñ¡

All dies zeigt, dass die Unterstützung und Versorgung der schutzbedürftigsten Menschen aktuell so wichtig und dringlich ist wie nie zuvor. Aus unserer langjährigen Arbeit wissen wir, welch zentrale Rolle dabei Frauen und Mädchen im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wiederaufbau zukommt und dass die grundlegende gesellschaftliche Ungleichheit zwischen den Geschlechtern sie zu oft daran hindert, diese Rolle auszuüben. Wir müssen deshalb auf die grundlegenden Machtverhältnisse vor Ort Einfluss nehmen, um die Mitspracherechte von Frauen und Mädchen zu stärken, sowie lokale Frauenorganisationen in Entscheidungen von Anfang an miteinzubeziehen. Dies erfordert durchaus ein Umdenken in der Art und Weise, wie Hilfsprogramme umgesetzt werden. Das ist ein wichtiger Teil unserer Herangehensweise bei ̽»¨¾«Ñ¡, und dafür werden wir uns auch in Zukunft einsetzen!

Blick nach vorne

Unsere Teams können im Krisenfall innerhalb weniger Stunden einsatzbereit sein. Unsere Investitionen im Bereich Datenanalyse und Evaluation, Forschung und Innovation sorgen dafür, dass wir bedarfsgerecht und wirkungsorientiert arbeiten und auf unerwartete Notfälle schnell reagieren können. Das ist ein Ergebnis unserer strategischen Ausrichtung der letzten 5 Jahre. Jetzt wollen wir auf diesen Fortschritten aufbauen. Dafür haben wir uns neue Ziele gesetzt.

Bis zum Jahr 2033 – dem 100-jährigen Bestehen von ̽»¨¾«Ñ¡ – wollen wir mit Unterstützung unserer Partner*innen die Gestaltung und Umsetzung humanitärer Programme weiter positiv beeinflussen. Gleichzeitig wollen wir Gleichstellung, Diversität und Inklusion sowohl in unseren Programmen als auch in unserer Organisation verbessern.“ - Corina Pfitzner, Senior Direktorin und stellv. Landesvertreterin von ̽»¨¾«Ñ¡ Deutschland

Neben Schnelligkeit gibt es weitere Faktoren, von denen Wirkung und Erfolg der Programme abhängen: Quantität – wie viel Unterstützung kann geleistet werden? Und: Qualität – wie gut ist diese Hilfe? 

Hier setzt ̽»¨¾«Ñ¡ Maßstäbe, erneuert Arbeitsweisen, optimiert die Einsatzbereitschaft und schließt neue Partnerschaften, um möglichst effektiv und gleichzeitig kosteneffizient arbeiten zu können. Denn dringende, bisher unbeantwortete Fragen, gibt es viele: Wie können Impfungen in Kriegsgebieten flächendeckend durchgeführt werden? Was muss getan werden, um den teuflischen Kreis der oft mit Krisen einhergehenden Zunahme häuslicher und sexualisierter Gewalt zu stoppen? Wer kann Menschen in Not schnell und kostengünstig Geld bereitstellen – und wie?

Um Fragen wie diese zu klären, engagiert sich ̽»¨¾«Ñ¡ mit einem eigenen Forschungszentrum - dem Airbel Center. Hier werden in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wissenschaft neue Programme, Dienste, Systeme und Finanzierungskonzepte entwickelt – darunter das . Die interaktive Plattformunterstützt Fachkräfte aus der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit bei der Gestaltung effektiver Programme. Das freizugängliche Onlineportal liefert Informationen über die Erfolgsmessung, zeigt Wirkungsketten auf und erläutert, wie der Projektfortschritt anhand von Indikatoren messbar gemacht werden kann. Mehr Informationen zu unseren Arbeitsansätzeen finden Sie im .