Überall auf der Welt werden alltägliche Produkte und Dienstleistungen immer teurer. Steigende Kosten erschweren das Leben vieler Menschen, die sich das Nötigste wie Lebensmittel, Kraftstoff und Miete nicht leisten können.
Der Begriff „Lebenshaltungskosten" wurde von Wirtschaftswissenschaftlern eingeführt und bezeichnet den Geldbetrag, der benötigt wird, um eine bestimmte Lebensqualität aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Kosten für Wohnung, Lebensmittel, Steuern und medizinische Versorgung zu decken. Zum Beispiel lag die im Oktober 2022 bei 10,4 Prozent. Dies deutet darauf hin, dass die Kosten für Produkte im ganzen Land steigen.
Steigende Lebenshaltungskosten sorgen auch in wohlhabenden Ländern für Unbehagen. In Regionen, die bereits mit Konflikten, Naturkatastrophen oder anderen Krisen zu kämpfen haben, können die Folgen verheerend sein. Erfahren Sie hier mehr über fünf Länder, in denen ein starker Anstieg der Lebenshaltungskosten zu humanitären Krisen geführt hat.
Steigende Lebenshaltungskosten in Afghanistan
Seit der Machtübernahme in im August 2021 steht das Land kurz vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch und einer sich zuspitzenden humanitären Krise. Maßnahmen, die darauf zielen, die Taliban zu isolieren und Afghanistan vom internationalen Finanzsystem auszuschließen, haben die Wirtschaft des Landes lahmgelegt. Zwar fließt immer weniger Geld nach Afghanistan, doch die Preise für grundlegende Haushaltswaren sind um 50 Prozent gestiegen, während sich die Preise für Grundnahrungsmittel wie Getreide und Reis im Jahr 2021 fast verdoppelt haben.
Die dadurch ausgelöste Krise ist so gravierend, dass sie mehr Menschenleben fordern könnte als die letzten 20 Jahre Krieg.
leben von weniger als einer Mahlzeit am Tag, und 97 Prozent könnten bald unterhalb der Armutsgrenze leben. Der Zugang zur Gesundheitsversorgung wird immer schwieriger, so dass 12 Millionen Menschen nicht in der Lage sind, die entscheidenden Dienste in Anspruch zu nehmen.
Außerdem verlor Afghanistan nach dem Machtwechsel schlagartig große Teile der internationalen Hilfsleistungen, was einem Verlust von etwa 40 % des BIP des Landes entspricht.
̽»¨¾«Ñ¡ in Afghanistan
̽»¨¾«Ñ¡ ist in 12 Regionen im Einsatz und bietet lebenswichtige Gesundheitsversorgung, Bildung und Unterstützung für Frauen und Mädchen in Gemeinden, wo wir enge Beziehungen zu führenden Gemeindevertretern aufgebaut haben.
Steigende Lebenshaltungskosten in Libanon
In hat eine der schwersten Inflationskrisen aller Zeiten zum wirtschaftlichen Zusammenbruch geführt. Alle in Libanon lebenden Menschen: Libanes*innen, Migrant*innen und die 1,5 Millionen syrischen Schutzsuchenden, haben Schwierigkeiten ihre Grundbedürfnisse zu decken. In einigen Fällen haben sie nicht einmal mehr Zugang zu ihrem eigenen Geld im Bankensystem.
In den letzten Jahren ist Libanons BIP von 55 Milliarden US-Dollar im Jahr 2018 auf nur noch 20,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 geschrumpft. Das libanesische Pfund hat 95 Prozent seines Wertes verloren.
Während die Warenpreise gestiegen sind, ist der Wert der Löhne gesunken, sodass die Bevölkerung gezwungen ist, sich auf illegalen Märkten mit Kraftstoff und Medikamenten zu versorgen. Die einer großen Menge nicht ordnungsgemäß gelagerten Ammoniumnitrats im Hafen von Beirut im Jahr 2020 verschärfte die Krise und verursachte Schäden in Höhe von 3,8 bis 4,6 Milliarden US-Dollar.
Mit einer Inflationsrate von über 160 Prozent im September ist die Armutsquote in die Höhe getrieben worden. In einem UN-Bericht wurde festgestellt, dass fast drei Viertel der Bevölkerung von Armut betroffen ist. Geflüchtete sind besonders betroffen; fast die Hälfte aller syrischen Familien im Libanon ist von Ernährungsunsicherheit bedroht.
̽»¨¾«Ñ¡ in Libanon
̽»¨¾«Ñ¡ leistet seit 2012 humanitäre Soforthilfe für Geflüchtete und die libanesischen Aufnahmegemeinschaften. Wir haben auch auf die Explosion in Beirut im Jahr 2020 reagiert, indem wir Bargeldhilfe und verschiedene psychosoziale Hilfsprogramme zur Verfügung gestellt haben.
Steigende Lebenshaltungskosten in Pakistan
Pakistan stand schon vor den kurz vor einer Krise der Lebenshaltungskosten. Diese klimabedingte Katastrophe hat das Land an den Rand des Abgrunds gebracht und wird eine langfristige wirtschaftliche Erholung erfordern. Das Land ist seit Jahrzehnten mit der höchsten Inflationsrate konfrontiert. Gleichzeitig verliert die Landeswährung weiter an Wert und die ausländischen Währungsreserven werden immer geringer.
Die jüngsten Überschwemmungen, die ein Drittel des Landes unter Wasser setzten, verschlimmerten die Situation und verursachten Schäden in Höhe von weit über 10 Milliarden US-Dollar. Rund 3,6 Millionen Hektar Anbaufläche und über 1,1 Millionen Nutztiere wurden vernichtet. Die Schäden in der pakistanischen Landwirtschaft werden sowohl die Erträge als auch die Nahrungsmittelversorgung beeinträchtigen und den Hunger in einem Land verschärfen, das aufgrund des Konflikts in der Ukraine bereits mit einem Mangel an Weizen zu kämpfen hat.
Auf kurze Sicht braucht das Land Hilfe beim Wiederaufbau und die Familien benötigen Unterstützung, um ihre Grundbedürfnisse wie Nahrung und Unterkunft zu sichern.
̽»¨¾«Ñ¡ in Pakistan
̽»¨¾«Ñ¡ arbeitet seit 1980 in Pakistan. Wir haben in den Bereichen öffentliche Gesundheit, Umweltschutz, Bildung, Verringerung des Katastrophenrisikos, kommunale Dienste und Unterstützung bei der Sicherung des Lebensunterhalts gearbeitet. Zuletzt waren unsere Teams nach den Ãœberschwemmungen umgehend vor Ort. Dort stellten wir Nahrungsmittel, Hygieneartikel und grundlegende Haushaltsgegenstände bereit und richteten medizinische Zentren ein, um den von den Ãœberschwemmungen betroffenen Menschen zu helfen.
Steigende Lebenshaltungskosten in Somalia
Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges und eine Reihe von klimabedingten Katastrophen haben Somalia an den Rand einer Hungersnot gedrängt.
Fast sechs Monate lang verhinderte der Krieg, dass die Ukraine Getreide über ihre wichtigsten Handelsrouten durch das Schwarze Meer transportierte. Somalia, das traditionell 92 Prozent seines Getreides aus der Ukraine importiert, litt unter einem starken Anstieg der Unterernährungsraten.
Somalia ist auch besonders anfällig für Klimaveränderungen und gehört zu den Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Dabei trägt das Land weniger als 0,1 % zu den weltweiten CO2-Emissionen bei. Somalia ist von extremer Dürre betroffen. Die fünfte Regenzeit in Folge blieb aus. Infolgedessen kommt es zu massiven Ernteausfällen, während die Viehzüchter unter schwierigen Bedingungen um das Überleben ihrer Herden kämpfen.
Selbst wenn Lebensmittel zur Verfügung stehen, ist es aufgrund der Wertminderung des somalischen Schillings und der steigenden Inflation für die Somalier*innen schwieriger geworden, sich diese zu leisten. Seit April ist die Zahl der Menschen in Somalia, die von einer Hungersnot betroffen sind, um 160 Prozent gestiegen. Mehr als eine halbe Million Kinder unter 5 Jahren werden in diesem Jahr voraussichtlich an schwerer Unterernährung erkranken.
̽»¨¾«Ñ¡ in Somalia
Mehr als 2.000 ̽»¨¾«Ñ¡-Mitarbeitende in Somalia und in der Region Ostafrika sind im Einsatz, um die aktuelle Dürre und die zunehmende Ernährungsunsicherheit zu bekämpfen. ̽»¨¾«Ñ¡ bietet der von der Dürre betroffenen Bevölkerung in ganz Ostafrika Dienstleistungen in den Bereichen Ernährung, Wasser und Sanitärversorgung, Schutz und Stärkung von Frauen sowie Bargeldhilfe an.
Steigende Lebenshaltungskosten in Venezuela
Seit 2014 steht vor einem der stärksten wirtschaftlichen Krisen, die es je gegeben hat. Die Hyperinflation hat die Preise für Lebensmittel und andere Grundnahrungsmittel in die Höhe treiben lassen. Dies hat zu einer humanitären Notlage geführt, die mehr als 7,1 Millionen Menschen gezwungen hat, ihre Heimat zu verlassen. Diejenigen, die in Venezuela blieben, mussten mit ansehen, wie ihre Wirtschaft zwischen 2014 und 2020 um zwei Drittel schrumpfte.
Etwa einer von vier Venezolaner*innen war 2019 auf humanitäre Hilfe angewiesen, bevor die COVID-19-Pandemie die wirtschaftlichen Probleme des Landes verschärfte. Heute ist diese Zahl wahrscheinlich noch höher.
Obwohl die venezolanische Wirtschaft einige Anzeichen einer Erholung aufweist, wird das Land weiterhin unter den Folgen leiden, die durch fast ein Jahrzehnt des wirtschaftlichen Zusammenbruchs entstanden sind. Die Schwierigkeiten beim Zugang zu medizinischer Versorgung führen zu einem erneuten Ausbruch von Cholera und Malaria.
Die Venezolaner*innen, die sich in anderen Ländern, wie Kolumbien, Ecuador und Peru, ein neues Leben aufbauen wollen, stehen weiterhin unter finanziellem Druck und sind mit Herausforderungen wie Fremdenfeindlichkeit und Integrationsproblemen konfrontiert. Von den 7,1 Millionen ins Ausland vertriebenen Venezolaner*innen sind schätzungsweise 3,5 Millionen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Viele dieser Länder stehen vor ihren eigenen Herausforderungen im Bereich der Entwicklung und leiden noch immer unter den Auswirkungen der Pandemie.
Etwa einer von vier Venezolaner*innen war 2019 auf humanitäre Hilfe angewiesen, bevor die COVID-19-Pandemie die wirtschaftlichen Probleme des Landes verschärfte. Heute ist diese Zahl wahrscheinlich noch höher.
Obwohl die venezolanische Wirtschaft einige Anzeichen einer Erholung aufweist, wird das Land weiterhin unter den Schäden leiden, die durch fast ein Jahrzehnt des wirtschaftlichen Zusammenbruchs entstanden sind. Die Schwierigkeiten beim Zugang zu medizinischer Versorgung führen zu einem erneuten Ausbruch von Cholera und Malaria.
Die Venezolaner*innen, die sich in anderen Ländern, wie Kolumbien, Ecuador und Peru, ein neues Leben aufbauen wollen, stehen weiterhin unter finanziellem Druck und sehen sich Herausforderungen wie Fremdenfeindlichkeit und Integrationsproblemen gegenüber. Von den 7,1 Millionen ins Ausland vertriebenen Venezolaner*innen sind schätzungsweise 3,5 Millionen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Viele dieser Länder stehen vor ihren eigenen Herausforderungen im Bereich der Entwicklung und leiden noch immer unter den Auswirkungen der Pandemie.
̽»¨¾«Ñ¡ in Venezuela
̽»¨¾«Ñ¡ unterstützt Venezolaner*innen im In- und Ausland. Wir helfen bei der Integration von Venezolaner*innen in ihren neuen Gemeinschaften und setzen uns dafür ein, dass die Regierungen auf die Bedürfnisse der Venezolaner*innen und ihrer Aufnahmegemeinschaften eingehen können. Diese Maßnahmen umfassen unter anderem Bargeldhilfe und Programme zur Förderung der finanziellen Unabhängigkeit und Stabilität, Prävention und Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt sowie Programme zur Förderung der Sicherheit, Bildung und Entwicklung von Kindern. Zudem trägt unser Projekt InfoPa'lante (Wegweiser) dazu bei, Venezolaner*innen, die in Kolumbien und Ecuador ankommen, mit wichtigen Informationen zu versorgen.