Khartum, Sudan, 24. Juli 2023 — Der anhaltende Konflikt in Sudan hat die Ernteerträge im Land stark beeinträchtigt, womit sich die Ernährungsunsicherheit in der Region nur noch verschlimmern wird. Nach 100 Tagen eskalierender Gewalt in Sudan leiden bereits über 40 Prozent der Bevölkerung – 19 Millionen Menschen – an Hunger. ̽»¨¾«Ñ¡ (̽»¨¾«Ñ¡) warnt davor, dass Sudan in den kommenden Monaten vor einer menschengemachten Nahrungsmittelkrise steht. In Verbindung mit der weltweiten Inflation bei Nahrungsmitteln könnte sich diese bis Anfang nächsten Jahres noch weiter verschlechtern.
Eatizaz Yousif, ̽»¨¾«Ñ¡-Landesdirektor für Sudan, sagt:
„Die schlechten Bedingungen für die Landwirtschaft, einschließlich Aussaat und Ernte, der eingeschränkte Zugang zu wichtigen Rohstoffen wie Dünger und Saatgut und die Vertreibung von über 4 Millionen Menschen sorgen dafür, dass das Land vor einer Ernährungssicherheitskrise steht. Die Folgen hieraus werden immer deutlicher: Die Ernteerträge gehen stark zurück und die Versorgung mit lebenswichtigen Nahrungsmitteln wird im ganzen Land knapp. Die Schwierigkeiten beim landwirtschaftlichen Anbau und die damit einhergehende begrenzte Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln werden zu weiterer Unterernährung, Hunger und einem Anstieg eigentlich vermeidbarer Krankheiten führen. Kinder, Frauen und ältere Menschen werden die Hauptlast dieser menschengemachten Katastrophe tragen. Der Konflikt hat auch die bestehenden sozioökonomischen Herausforderungen des Landes verschlimmert. Der Zugang zu lebenswichtigen Gütern wie Nahrung, sauberem Trinkwasser, Gesundheitsversorgung und Bildung ist stark eingeschränkt, so dass die 47 Millionen Sudanes*innen extrem gefährdet sind.“
Diese Krise reicht auch über die Grenzen Sudans hinaus, da das Land traditionell verschiedene Nahrungsmittel in die Nachbarländer exportiert. Der Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion wird nicht nur die sudanesische Bevölkerung treffen, sondern auch einen Dominoeffekt auslösen, der zu Nahrungsmittelknappheit in der gesamten Region führt. Dadurch werden auch die Nachbarländer destabilisiert und die internationalen Hilfsbemühungen erschwert.
̽»¨¾«Ñ¡ fordert die Vereinten Nationen auf, ihre hochrangige Task Force zur Verhinderung von Hungersnöten (UN High-Level Task Force on Preventing Famine) zu verstärken und den gefährdeten Ländern in Ostafrika Priorität einzuräumen. Die Task Force sollte um internationale Finanzinstitutionen, lokale und internationale NGOs und zivilgesellschaftliche Gruppen erweitert werden. Es sollten auch Länder wie Sudan, die von Ernährungsunsicherheit betroffen sind, sowie führende Geberorganisationen wie USAID und weitere einbezogen werden. Die Task Force sollte sich dabei auf folgende Punkte konzentrieren: den politischen Willen wecken, auf drohende Hungersnöte zu reagieren; Investitionen in großem Umfang mobilisieren, damit auf Frühwarnsysteme reagiert werden kann, und gemeinsame Maßnahmen innerhalb der internationalen Gemeinschaft koordinieren. Ein friedliches und sicheres Umfeld ist die Grundlage, damit Landwirt*innen ihre landwirtschaftlichen Tätigkeiten ohne Angst und ständige Unterbrechung wieder aufnehmen können.
Außerdem muss sichergestellt werden, dass gefährdete Bevölkerungsgruppen, insbesondere Kinder, schwangere Frauen und ältere Menschen, Zugang zu angemessener Nahrungsmittelhilfe erhalten. Der Zugang zu lebenswichtigen Behandlungen für akut unterernährte Kinder muss durch vereinfachte Ansätze verbessert werden, die effektiv und effizient sind. In Sudan leiden jährlich etwa 3 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Unterernährung. Obwohl es eine bewährte Behandlung in Form von angereicherter Erdnusspaste gibt, erreicht diese lebenswichtige Behandlung 80 Prozent der gefährdeten Kinder nicht. Stattdessen findet immer noch ein zu komplexer und klinischer Behandlungsansatz Anwendung und es mangelt an nachhaltiger Finanzierung. Um dieses Problem zu lösen, hat ̽»¨¾«Ñ¡ ein vereinfachtes Behandlungsprotokoll mit nur einem einzigen Produkt und einer vereinfachten Diagnose und Dosierung entwickelt, das von Gesundheitshelfer*innen in den Gemeinden durchgeführt werden kann.
̽»¨¾«Ñ¡ in Sudan
In Sudan unterstützt ̽»¨¾«Ñ¡ Menschen, die von Konflikten und Krisen betroffen sind, darunter Frauen, Kinder, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, Geflüchtete und Aufnahmegemeinschaften. ̽»¨¾«Ñ¡ bietet ein ganzheitliches Gesundheits- und Ernährungs-, sowie Wasser-, Sanitär- und Hygieneprogramm (WASH) an. Dazu kommen Kinderschutzprogramme und umfassende Maßnahmen zum Schutz und zur Stärkung von Frauen und Mädchen, einschließlich von Ãœberlebenden geschlechtsspezifischer Gewalt.