Berlin, 30. März 2022 — Eine von ̽»¨¾«Ñ¡ geleitete Umfrage unter 497 geflüchtete Menschen aus der Ukraine ergab, dass weniger als 10% der Befragten Zugang zu ausreichend Bargeld haben, um die Grundbedürfnisse ihrer Familie für mehr als einen Monat zu decken.
Im Rahmen der Datenerfassung durch eine Bedarfsermittlung in 28 Einrichtungen in Warschau, Krakau, Lublin und Breslau hat ̽»¨¾«Ñ¡ folgendes festgestellt: die verfügbare humanitäre Hilfe konzentriert sich in erster Linie auf Verteilungsstellen für Nahrungsmittel und andere Hilfsmittel, Informationsstellen und Unterkünfte. Bargeld ist für die Millionen vertriebenen Menschen lebenswichtig und die würdevollste Unterstützungsform. Da leider zu erwarten ist, dass die anfängliche Unterstützung für Geflüchteten nachlässt und sich auch die verfügbaren Hilfsangebote erschöpfen, ist es umso wichtiger jetzt bereits robuste Angebote für die Vergabe von Bargeldhilfen zu schaffen.
Die Erfahrung von ̽»¨¾«Ñ¡ in verschiedenen Krisen zeigt, dass Bargeldhilfe eine der kosteneffektivsten und wirkungsvollsten Möglichkeiten ist, die Bedürfnisse von Krisen betroffenen Menschen zu erfüllen. Basierend auf der jüngsten Bewertung weitet ̽»¨¾«Ñ¡ Bargeldhilfen für Menschen in Not aus, indem es sich auf die Bereitstellung von Bargeldunterstützung für vertriebene Familien in Polen konzentriert. Die Bereitstellung von Bargeld ermöglicht es geflüchtete Familien, in polnischen Supermärkten zu kaufen, was sie akut benötigten. In Zusammenarbeit mit Finanzinstituten arbeitet ̽»¨¾«Ñ¡ um digitale Bargeld- oder Debitkarten an Geflüchtete in Polen und Binnenvertriebene in der Ukraine zu verteilen. Diese Karten oder digitalen Geldbörsen ermöglichen es den geflüchteten Familien, die benötigten Waren und Dienstleistungen zu erwerben und gleichzeitig die lokale Wirtschaft in der Ukraine und in Polen unterstützen.
Heather Macey, Teamleiterin ̽»¨¾«Ñ¡ Polen, sagt:
,,Die überwiegende Mehrheit der Geflüchteten aus der Ukraine sind Frauen, Kinder und ältere Menschen. Wenn es ihnen gelungen ist, Bargeld aus ihren Heimat zu bringen, handelt es sich fast immer um die ukrainische Währung. Der Wert davon ist seit Beginn des Krieges stark gesunken und durch die Vertreibung sind die meisten von ihrer Einkommensquelle abgeschnitten. Das beschränkt massiv ihre Möglichkeiten, nötige Lebensmittel zu kaufen.
Bisher konnten Familien, die nach Polen geflohen sind, ihre Grundbedürfnisse selbst befriedigen. Aber mit der Zeit und der Erschöpfung der freiwilligen Helfer*innen werden ihre Bedürfnisse steigen und die Leistungen zur Befriedigung dieser Bedürfnisse sinken. Nahrungsmittel und Unterkünfte sind nur ein Teil der Nothilfe; Bargeldhilfen sind ein wichtiges Instrument. Wenn sie zusammen mit anderen Sozialdiensten geleistet wird, stärkt sie auch das gesamte schützende Umfeld für geflüchtete Familien. Dadurch können sie selbst entscheiden, was sie am dringendsten benötigen, und Zugang dazu haben.
Die direkte Bargeldhilfe ist eine Ãœberbrückung für Familien, die noch nicht im polnischen System registriert sind oder noch keine finanzielle Unterstützung von der Regierung erhalten haben. Die Partnerschaften von ̽»¨¾«Ñ¡ mit bestehenden Dienstleistungs- und Aufnahmezentren in ganz Polen sorgen dafür, dass Dienste fortgesetzt werden können, Freiwillige unterstützt werden und Familien die Mittel erhalten, die sie dringend zum Ãœberleben brauchen."
̽»¨¾«Ñ¡ hat eine sofortige Nothilfe auf den Konflikt in der Ukraine eingeleitet und arbeitet seit Februar 2022 mit Partnerorganisationen in Polen und der Ukraine zusammen. Ãœber Partnerorganisationen in der Ukraine stellt ̽»¨¾«Ñ¡ auch Evakuierungsdienste und lebensnotwendige Mittel für die vertriebenen Menschen bereit, je nach individuellem Bedarf. Dazu können Decken, Schlafsäcke, warme Kleidung oder Bargeld gehören. Ãœber Partnerorganisationen in Polen stellt ̽»¨¾«Ñ¡ über eine bestehende Hotline Informationsdienste bereit, bietet Rechtsberatung und psychologische Unterstützung an und erleichtert vertriebenen Menschen den Zugang zu Dienstleistungen durch Sozialarbeiter*innen, Dolmetscher*innen und Kulturassistent*innen.
Interviews:
- Heather Macey, Teamleiterin ̽»¨¾«Ñ¡ Polen für die Ukraine-Krise, steht für Interviews (auf Englisch) zu den möglichen humanitären Auswirkungen der Eskalation in der Ukraine zur Verfügung und kann eine Einschätzung zum Nothilfeeinsatz von ̽»¨¾«Ñ¡ geben. Sie befindet sich derzeit vor Ort an der ukrainischen Grenze.
- Ralph Achenbach, Geschäftsführer ̽»¨¾«Ñ¡ Deutschland, steht für Interviews (auf Deutsch oder Englisch) zu möglichen humanitären Auswirkungen der Eskalation in der Ukraine zur Verfügung. Er kann eine Einschätzung zum Nothilfeeinsatz von ̽»¨¾«Ñ¡ geben. Von 2005 bis 2015 leitete er Integrationsprojekte für Geflüchtete in einer der größten ̽»¨¾«Ñ¡-Niederlassungen in den Vereinigten Staaten. Seit 2016 ist er Geschäftsführer von ̽»¨¾«Ñ¡ Deutschland.
- Stefan Lehmeier, Stellvertretender Regionaldirektor Europäische Programme bei ̽»¨¾«Ñ¡, steht für Interviews (auf Deutsch oder Englisch) zu den möglichen humanitären Auswirkungen der Eskalation in der Ukraine zur Verfügung. Er kann eine Einschätzung zum Nothilfeeinsatz von ̽»¨¾«Ñ¡ innerhalb Deutschlands geben. Stefan Lehmeier leitete von 2016 bis 2019 die Programmarbeit von ̽»¨¾«Ñ¡ in Deutschland, nun auf Europaebene und betreut(e) somit auch die ̽»¨¾«Ñ¡-Einsätze in Griechenland, Italien und Bosnien/Serbien. Zuvor war er im ³§Ã¼»å²õ³Ü»å²¹²Ô, DR Kongo und Kaukasus für andere Organisationen im Einsatz.
Für weitere Informationen, Statements und Interviews wenden Sie sich bitte an Alex Janecek unter alexandra.janecek@rescue.org oder +49 (0)176 46549445.