Angesichts des anhaltenden Bedarfs in der Region fordert ̽ѡ auf der bevorstehenden UN-Geberkonferenz für Sudan eine vollständige Finanzierung der regionalen humanitären Appelle.

Seit zwei Monaten eskaliert die Gewalt in Sudan und schätzungsweise 25 Millionen Menschen sind auf dringende humanitäre Hilfe angewiesen. Damit ist die Zahl der bedürftigen Menschen im Vergleich zu Anfang 2023 um 57 Prozent gestiegen. Die Kämpfe fingen am 15. April zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) an und haben unermessliches Leid und Tod verursacht und den bereits bestehenden Bedarf an humanitärer Hilfe im Land noch verschlimmert. Zivilist*innen sind verletzt oder ums Leben gekommen, und Hunderttausende von Menschen wurden auf der Suche nach Sicherheit gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben.

David Miliband, ̽ѡ Präsident und CEO, sagt:

,,Wenn die Entwicklung so weitergeht, wird Sudan das nächste Syrien werden: die größte humanitäre Krise der Welt, sowohl in Bezug auf die Zahl der Bedürftigen als auch auf die Vertreibung in die Nachbarländer und darüber hinaus. Bereits jetzt sind 25 Millionen Menschen in humanitärer Not und die Zahl der Geflüchteten hat die der Rohingya-Geflüchtete nach Bangladesch im Jahr 2017 bereits übertroffen. Die chronische Unterfinanzierung hat sowohl die Hilfe für Sudan als auch für die Region beeinträchtigt. Bei Eintreten der am schlimmsten zu erwartenden Situation  – ein komplexer und langwieriger Konflikt – hätte es katastrophale und destabilisierende Auswirkungen auf die Region, insbesondere auf Tschad und üܻ岹.

Da die Kämpfe wieder aufgenommen wurden, müssen Staats- und Regierungschef*innen bei der Geberkonferenz die humanitäre Hilfe in vollem Umfang finanzieren, um den unmittelbaren Bedarf der Menschen zu decken und den Konflikt zu deeskalieren. Die internationale Gemeinschaft darf die Gelegenheit nicht verspielen, sich mit den regionale Akteur*innen für einen konzertierten diplomatischen Vorstoß einzusetzen, um das Abgleiten in eine Katastrophe aufzuhalten."

Shashwat Saraf, ̽ѡ-Nothilfedirektor für Ostafrika, kommentiert:

,,Mehr als die Hälfte der Bevölkerung von Sudan ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. So viele waren es noch nie und der eingeleitete UN-Hilfsplan spiegelt diese Realität wider; der Finanzierungsbedarf von fast 2,5 Mrd. Euro ist der höchste für einen humanitären Aufruf für Sudan. ̽ѡ hat die Hilfe bereits aufgestockt, um die Bedürfnisse der vertriebenen Bevölkerung und der Menschen, die sich noch immer mitten im Konflikt befinden und nur begrenzten Zugang zur Grundversorgung haben, zu befriedigen. Doch die Finanzierungssumme, die derzeit für diese Appelle angesetzt sind, reicht bei weitem nicht aus, um den dringenden Bedarf der Bevölkerung zu decken.”

Vor dieser Krise gab es im Sudan bereits 3,7 Millionen Binnengeflüchtete und das Land beherbergte über 1 Million Geflüchtete. Infolge des jüngsten Gewaltausbruchs wurden mehr als 1 Million Menschen innerhalb von Sudan vertrieben und mehr als 500.000 Menschen sind in die Nachbarländer geflohen.

Die Situation erfordert einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand, gefolgt von einer vollständigen Finanzierung der regionalen humanitären Appelle, da diese derzeit im Durchschnitt nur zu etwa 23 Prozent finanziert werden. Die Bemühungen, die Ernährungsunsicherheit zu bewältigen, müssen dringend ausgeweitet werden, wobei auf der bevorstehenden Konferenz ein breiteres Spektrum von Regierungen, internationalen Finanzinstitutionen und Klimaakteuren einbezogen werden muss. 

Die vollständige Finanzierung der regionalen humanitären Appelle im Sudan würde es ̽ѡ und anderen Hilfsorganisationen ermöglichen, wichtige Hilfe in Bereichen wie Nahrungsmittel- und Wassernotversorgung, Gesundheitsversorgung, Bildung und Schutz für gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Geflüchtete, Binnenvertriebene und Aufnahmegemeinschaften zu leisten.

Neben der Deckung des unmittelbaren Bedarfs ist es entscheidend, die langfristigen Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungssicherheit in Sudan zu berücksichtigen. Klimaakteure können einen Beitrag leisten, indem sie Initiativen unterstützen, die die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Herausforderungen stärken. Ihr Engagement kann dazu beitragen, nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die die Auswirkungen des Klimawandels auf die Nahrungsmittelproduktion abmildern und eine langfristige Ernährungssicherheit gewährleisten