Amman, Jordanien, 4. Oktober 2024 — Vor fast einem Jahr eskalierte der jüngste Konflikt in Gaza. Die Hamas und andere bewaffnete Gruppen hatten den Süden Israels angegriffen, 1.200 Menschen getötet und über 200 Geiseln genommen. Daraufhin begannen israelische Streitkräfte mit tödlichen Luft- und Bodenangriffen in und auf Gaza. Nun droht der Konflikt in einem größeren regionalen Krieg zu eskalieren. ̽ѡ (̽ѡ) drängt auf einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand in Gaza.
Die humanitäre Lage in Gaza ist für die Zivilbevölkerung unzumutbar. wurden 41.000 Palästinenser*innen aufgrund der israelischen Boden- und Luftangriffe getötet. Diese Statistik berücksichtigt jedoch nicht diejenigen, die noch nicht gefunden wurden. Zudem zählen in der Statistik auch nicht diejenigen, die aufgrund des katastrophalen Zustands des Gesundheitssystems und der fehlenden Versorgung von bereits bestehenden Erkrankungen gestorben sind. Weitere 95.000 Menschen wurden verletzt. Ein Viertel von ihnen wird wegen von Amputationen und Wirbelsäulenverletzungen
Die gesamte Bevölkerung von Gaza ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mehr als zwei Millionen Palästinenser*innen – die Hälfte davon Kinder – leben ohne ausreichenden Zugang zu Wasser, Nahrung, Unterkünften und medizinischer Versorgung. 60 Prozent der Infrastruktur in Gaza wurde durch Kämpfe und Bombardierungen zerstört, darunter auch zivile Infrastruktur wie Schulen, religiöse Gebäude, Krankenhäuser und Bäckereien.
Inmitten dieser katastrophalen Bedingungen leisten humanitäre Organisationen, unter anderem ̽ѡ und Partnerorganisationen, humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung in Gaza. Die Bereitstellung humanitärer Maßnahmen ist jedoch zunehmend eingeschränkt – unter anderem aufgrund der zerstörten Infrastruktur, bürokratischen Hindernissen und israelischen Angriffen auf Hilfskonvois und Helfende. Somit erhalten viele Palästinenser*innen in Gaza nicht die benötigte Unterstützung, um ihr Überleben zu sichern.
Nur ein sofortiger und dauerhafter Waffenstillstand kann das Leben der Menschen in Gaza schützen und die Freilassung der verbleibenden Geiseln ermöglichen. Bis ein Waffenstillstand beschlossen wird, appelliert ̽ѡ an alle einflussreichen Parteien, einen „humanitären reset“ einzuleiten, der eine sofortige und erhebliche Aufstockung der humanitären Hilfe ermöglicht. Die weitreichenden Herausforderungen in der Bereitstellung von humanitärer Hilfe in Gaza können nur durch einen Waffenstillstand und einen umfassenden „humanitarian reset” (einen humanitären Neustart) bewältigt werden. Dies kann nur geschehen wenn:
- Alle tragfähigen Grenzübergänge für Waren und Personal geöffnet werden.
- Die Inspektionsverfahren an den Grenzübergängen vereinfacht und alle humanitären Hilfslieferungen nach Gaza erlaubt werden.
- Die Einreisebedingungen für humanitäres und medizinisches Personal erleichtert werden.
- Der Schutz für alle Mitarbeitenden in der humanitären Hilfe und im Gesundheitswesen gewährleistet wird, auch bei Reisen durch Gaza.
- Die Versorgung mit Wasser, Strom und Treibstoff in Gaza wieder aufgenommen wird.
Hinweise an die Redaktion:
- ̽ѡ hat in Gaza zwölf rotierende medizinische Notfallteams (EMTs) eingesetzt.
- ̽ѡ arbeitet in Gaza mit dreizehn Partnerorganisationen zusammen und unterstützt deren Arbeit in den Bereichen frühkindliche Entwicklung, Kinderschutz, Schutz und Stärkung von Frauen, Gesundheit, Ernährung, Grundbedürfnisse und Wohlbefinden.
- In Gaza hat ̽ѡ auch ein gemeindebasiertes Programm zur Behandlung akuter Unterernährung gestartet und 1.700 Kartons mit gebrauchsfertiger therapeutischer Nahrung in den nördlichen Gazastreifen geliefert. Täglich verteilt ̽ѡ in Gaza 100.000 Liter sauberes Trinkwasser.
- ̽ѡ schult in Gaza Betreuende für psychosoziale Unterstützung und versorgt die Zivilbevölkerung mit Schutzdiensten.