Von November 2021 bis November 2022 stieg die Zahl der Menschen, die in Ostafrika extrem Hunger leiden, wie folgt:

Nairobi, Kenia, 1. Dezember 2022 - In Ostafrika ist die Zahl der akut Hungernden zwischen November 2021 und August 2022 exponentiell gestiegen. Die Lage verschärft sich weiter, da schwacher Regen von Oktober bis Dezember zur fünften Dürreperiode in Folge führte. Tausende Menschen sind bereits an Hunger gestorben. ̽ѡ (̽ѡ) ruft dazu auf, gemeinsam Hunger und Unterernährung in Ostafrika zu bekämpfen. 

In Ostafrika haben 20,9 Millionen Menschen nicht genug zu essen. In dem Maße, wie der Hunger durch Missernten, wirtschaftlichen Niedergang und Verlust von Vieh zunimmt, steigt auch die akute Unterernährung. Schätzungen zufolge leiden derzeit 7,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren akut Hunger, wobei mehr als 1,8 Millionen in extremer Form betroffen sind. Diese Kinder haben einen raschen Gewichtsverlust, sind sichtlich abgemagert, oft träge und haben nicht die Kraft zu laufen oder zu weinen.  

Akute Unterernährung erhöht das Sterberisiko von Kindern um das bis zu 11-fache. Ein schwer unterernährtes Kind ist zudem anfälliger für Krankheiten wie Malaria oder Cholera ist, da sein Körper nicht stark genug ist, diese abzuwehren. Obwohl eine lebensrettende Behandlung in Form von gebrauchsfertiger, therapeutischer Nahrung (RUTF) möglich ist, haben vier von fünf akut unterernährten Kindern keinen Zugang dazu. Grund dafür ist ein zu komplexes und schwerfälliges Nothilfesystem, bei dem verschiedene Formen der akuten Unterernährung mit unterschiedlichen Produkten an verschiedenen Orten und von verschiedenen Organisationen behandelt werden.

Die Region hat weiterhin mit zunehmender akuter Unterernährung zu kämpfen. Länder wie Somalia stehen sogar am Rande einer Hungersnot. Daher müssen bewährte Lösungen zum Tragen kommen (wie das “Combined Protocol”), die die Behandlung ermöglichen und das Leben von Kindern retten, sowohl heute als auch in Zukunft. 

Shashwat Saraf, Direktor für Nothilfe von ̽ѡ in Ostafrika, sagt:
"In diesem Jahr, in dem der Bedarf an humanitärer Hilfe so groß ist wie nie zuvor und viele Programme unterfinanziert sind, ist unsere Nothilfe bis zum Äußersten ausgereizt. Für diese und künftige Hungerkrisen brauchen wir mehr Investitionen, präventive Maßnahmen und effizientere und wirksamere Systeme, die den Bedarf der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen decken. Die Vereinten Nationen haben eine Einsatzgruppe zur Verhinderung von Hungersnöten eingerichtet (UN’s High Level Task Force, HTLF), doch wir sehen bereits deutliche Anzeichen für Hungersnöte in der gesamten Region. Tausende Menschen sind bereits gestorben. Die HTLF muss dringend neu konzipiert werden, um sich mit den richtigen Maßnahmen auf die Länder zu konzentrieren, die am stärksten von Hunger bedroht sind

Wir müssen auch dafür sorgen, dass jedes unterernährte Kind eine Behandlung erhält. Bewährte und kosteneffiziente Lösungen wie das kombinierte Protokoll und der Einsatz von Gesundheitspersonal in den Gemeinden sind kein Patentrezept, um Hungersnöte abzuwenden. Doch wenn es zu Hungerkrisen kommt, sind sie ein wichtiger Bestandteil und ermöglichen mehr Kindern eine lebensrettende Behandlung.”

Eine junge Mutter, die von ̽ѡ Hilfe bekommen hat, sagt:
"Auf dem Weg zum Camp für Vertriebene habe ich bereits meine beiden kleinen Kinder verloren. Jetzt versuche ich meinem letzten Kind die dringend benötigte Behandlung gegen akute Unterernährung zu ermöglichen.”

Obwohl der Bedarf wächst, ist nur die Hälfte der Hilfsprogramme im Kampf gegen die Dürre in Äٳ󾱴DZ辱, Kenia und Somalia ausreichend finanziert und die Handlungsfähigkeit der humanitären Organisationen dadurch erheblich eingeschränkt. ̽ѡ appelliert an internationale Geber, das kombinierte Protokoll umzusetzen, mit dem alle akut unterernährten Kinder behandelt werden. Dies kann die gefährliche Form der schweren Unterernährung verhindern und somit erhebliche Kosten einsparen.

̽ѡ in Ostafrika
In Ostafrika bestehen einige der weltweit am längsten laufenden Hilfsprogramme von ̽ѡ. Seit über 40 Jahren ist ̽ѡ in Somalia tätig, seit 30 Jahren in Kenia und seit 20 Jahren in Äٳ󾱴DZ辱. Heute unterstützen in der Region mehr als 2.000 ̽ѡ-Mitarbeiter*innen die Menschen im Kampf gegen Dürre und Hunger. Um den großen Bedarf zu decken, weitet ̽ѡ die Nothilfe auch auf andere Regionen aus. ̽ѡ bietet der von der Dürre betroffenen Bevölkerung in ganz Ostafrika Hilfe in den Bereichen Ernährung, Wasser- und Sanitärversorgung, Schutz, Stärkung der Frauen und Bargeldhilfe.