̽»¨¾«Ñ¡-Studie zeigt, ein Zehntel der Weltbevölkerung könnte betroffen sein
Größte Schäden in Somalia erwartet: 3,5 Mio. Menschen von Hungersnot bedroht
Frauen aufgrund von Mehrfachbelastungen besonders gefährdet
Berlin, 3. Juni 2020 — ̽»¨¾«Ñ¡ (̽»¨¾«Ñ¡) warnt vor einer massiven Hungersnot in Ostafrika als Folge einer der schwersten Heuschreckenplagen in der Region seit 70 Jahren. Ohne Unterstützung könnten bis zu fünf Millionen Menschen akut von Hunger bedroht sein. Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19 Pandemie erschweren zusätzlich eine angemessene Versorgung der Menschen vor Ort.
Eine neue ̽»¨¾«Ñ¡-Studie zeigt die Gefahren, die von der vierten Generation der Wüstenheuschrecken ausgehen: Es wird erwartet, dass die kommenden Schwärme bis zu 8.000 Mal größer sein werden als die jeweiligen Vorgänger, die sich seit Mitte Juni vergangenen Jahres in der Region ausgebreitet und immens großen Schaden angerichtet haben. ̽»¨¾«Ñ¡ warnt deshalb: Ohne die massive Verstärkung von Präventionsmaßnahmen könnten die jetzt bald schlüpfenden Heuschrecken die neue Ernte in Ostafrika vernichten und sich auch in Westafrika sowie an der indisch-pakistanischen Grenze ausbreiten.
Barri Shorey, Senior Director of Economic Recovery von ̽»¨¾«Ñ¡:
„Es ist die schlimmste Heuschreckenplage seit 70 Jahren. Sie geht nicht nur mit einem Jahr der Dürre und Überschwemmungen einher. Nun sorgt auch die COVID-19-Pandemie für ein weiteres beispielloses Risiko. Wenn wir nicht sofort die Präventionsmaßnahmen ausweiten, könnten wir eine Hungersnot erleben, wie es sie noch nie zuvor gegeben hat.“
Somalia ist zurzeit am härtesten betroffen. Bereits mehr als die Hälfte des Ackerlandes in Gemeinden, die von ̽»¨¾«Ñ¡ unterstützt werden, ist von der Verseuchung betroffen. Die Voraussetzungen sind zudem denkbar schlecht: 2017 und 2019 erlebte Somalia schwere Dürren, anschließend gab es massive Ãœberschwemmungen, nun sorgt die sich immer weiter ausbreitende COVID-19-Pandemie dafür, dass die Menschen vor Ort ihre Felder nicht angemessen bearbeiten können. Ohne sofortige Hilfe können sich in Somalia voraussichtlich 3,5 Millionen Menschen nicht ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgen.
Sahal Farah, stellvertretender Vorsitzender des Community Resilience Committee für Docol, einer ̽»¨¾«Ñ¡-Partnerorganisation, erklärt dazu:
„Die Heuschreckeninvasion hat Weideland zerstört und Wasserquellen verseucht. Infolgedessen sind viele Hirten abgewandert. Das ist eine zusätzliche Belastung für uns. Die Viehprodukte sind unsere wichtigste Lebensgrundlage. Das Schlimmste ist, dass wir die Plage nicht kontrollieren können. Unterstützung von außen haben wir bislang nicht erhalten.“
Wenn nicht eingegriffen wird, so die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), muss mit einem Verlust der Getreideernte in Somalia von 50 bis 70 Prozent gerechnet werden. ̽»¨¾«Ñ¡ schätzt, dass rund 5.000 Haushalte jetzt schon oder spätestens bis August dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, wenn die Ernte ausfällt und Lebensmittelpreise als Folge der Verknappung steigen. Bei den Haushalten handelt es sich überwiegend um solche, die von Frauen geführt werden. Sie müssen nicht nur auf den Feldern arbeiten, sondern sind zusätzlich auch für sämtliche Aufgaben im Haushalt verantwortlich – eine Arbeit, die nicht bezahlt wird.
̽»¨¾«Ñ¡ erweitert deshalb die Unterstützung für landwirtschaftliche Aktivitäten und stockt Bargeldhilfen auf, um die gefährdeten Haushalte zu erreichen. ̽»¨¾«Ñ¡ engagiert sich auch in der Wüstenheuschrecken-Taskforce in Somalia, informiert über bewährte Praktiken zur Kontrolle des Ausbruchs, schult Mitglieder der Partnerorganisation Community Resilience Committee (CRC) in Kontrollmaßnahmen und bietet Kleinbäuer*innen, die von der Heuschreckenplage betroffen sind, Unterstützung in Landwirtschaft und Ackerbau. Um die vorausgesagte verheerende Hungerkrise noch zu verhindern, sind jedoch weitere finanzielle Mittel für Hilfsorganisationen, die direkt vor Ort präsent sind, nötig.