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Amman, Jordanien, 12. März 2024 —  Angesichts der verheerenden Auswirkungen des Krieges in Gaza ist ̽����ѡ (̽����ѡ) zutiefst besorgt über die steigende psychische Belastung der Zivilbevölkerung, insbesondere von Kindern. Als Reaktion auf den dringenden Bedarf für psychologische Unterstützung arbeitet ̽����ѡ mit der Nichtregierungsorganisation Anera zusammen, die seit Jahrzehnten in Palästina aktiv ist. Gemeinsam setzen sich beide Organisationen dafür ein, der psychologischen Belastung kriegsbetroffener Kinder in Gaza entgegenzuwirken.

Die Lage in Gaza hat einen kritischen Punkt erreicht: Die Zivilbevölkerung ist unerbittlicher Gewalt und kontinuierlichen Bombardierungen ausgesetzt. Aufgrund der israelischen Blockade fehlt es an Nahrungsmitteln, Wasser und grundlegenden Ressourcen. Zeitgleich stehen die Menschen vor tiefgreifenden Herausforderungen für ihre psychische Gesundheit.

Kinder sind die Leidtragenden des Konflikts in Gaza. Mindestens 17.000 Kinder sind unbegleitet oder von ihren Eltern getrennt; mindestens 1.000 haben durch die Bombardierung traumatische Amputationen erlitten. Eins von sechs Kindern im Norden Gazas ist akut unterernährt, da die israelische Regierung die Hilfslieferungen dort komplett eingestellt hat. Die tägliche Realität der Kinder in Gaza trägt ein neues Akronym: WCNSF (wounded child, no surviving family) – verwundetes Kind, keine überlebende Familie. Das Trauma und der Stress, den das Leben in einem Konfliktgebiet mit sich bringt, hinterlässt bei Menschen und Gemeinschaften bleibende Narben. Zudem verschlimmern sich bestehende Schwachstellen und schaffen einen dringenden Bedarf an spezieller Unterstützung.

̽����ѡ und Anera bieten grundlegende psychische und psychosoziale Unterstützung für betroffene Kinder in Schulen an, die in den Gouvernements Rafah, Khan Younis und Deir Al Balah als Notunterkünfte genutzt werden. Mit einem umfassenden Ansatz, der die Bedürfnisse von Kindern von vier bis 18 Jahren in den Mittelpunkt stellt, führen Expert*innen von ̽����ѡ und Anera therapeutische Maßnahmen durch. Dazu zählen unter anderem Spiel- und Kunsttherapie sowie Lebenskompetenztrainings.Diese Aktivitäten sollen Kinder dazu befähigen, ihre Erlebnisse zu verarbeiten, sich kreativ auszudrücken und sowie Heilung, Widerstandsfähigkeit und emotionales Wohlbefinden für die Zukunft zu fördern. Indem ̽����ѡ und Anera ein sicheres und unterstützendes Umfeld schaffen, wollen Expert*innen die langfristigen Auswirkungen von Traumata entschärfen und die psychische Gesundheit von Kindern und Familien in Gaza positiv beeinflussen.

Suad Lubbad, Anera-Leiterin des psychosozialen Programms in Gaza, sagt:

„Schon vor dem Krieg fühlten sich 90 Prozent der Kinder und Betreuer*innen in Gaza unsicher und beunruhigt. Die Auswirkungen des Krieges haben diese Gefühle nur weiter verstärkt. Der Anblick und die Geräusche der Bombardierungen, die Herausforderungen bei der Sicherung der Grundbedürfnisse – die Kinder Gazas kämpfen mit Angst, Unruhe, Depression und Unsicherheit. Jeder Aspekt des Lebens ist zu einem Privileg geworden, von der Suche nach Nahrung und Wasser bis hin zur medizinischen Versorgung. Kinder wachen morgens mit der Ungewissheit auf, ob sie einen weiteren Tag mit leerem Magen oder den Geräuschen des Krieges erleben werden. 

Dieser Krieg ist anders – die Zahl der Toten, die Vertreibung und der Verlust sind unvergleichlich. Die Kinder leiden psychisch und physisch in jedem Aspekt ihres Lebens. Ich habe zahlreiche Kinder getroffen, die unter Bettnässe leiden, sogar im Alter von zehn bis 14 Jahren. Viele von ihnen haben Freund*innen und geliebte Menschen verloren und können die Gründe dieser Verluste nicht begreifen. Manche haben Schuldgefühle, weil sie glauben, dass sie ihre Liebsten nicht schützen konnten. Diese Kinder tragen eine schwere Last. Und die Kinder in Gaza sind keine Statistiken oder Zahlen –  jedes palästinensische Leben ist wichtig. Es ist unsere Pflicht, sie nicht im Stich zu lassen.”

Arvind Das, ̽����ѡ-Notfalleinsatzleiter für Gaza, sagt:

„Die psychische Gesundheitskrise in Gaza hat ein alarmierendes Ausmaß erreicht und Kinder tragen die Hauptlast des Konflikts. Kürzlich traf ich ein kleines Mädchen, das eine zerbrochene Puppe neben einem zerstörten Haus in der Hand hielt. Weinend fragte sie mich: ,Warum mussten sie meine Puppe bombardieren?’ Ich wünschte, ich hätte eine Antwort. 

Jedes Mal, wenn ich in einem Krankenhaus in Gaza bin – ob Al-Aqsa, Nasser oder das European Hospital – sind viele der Verletzten Kinder. Durch unsere Partnerschaft mit Anera setzen wir uns dafür ein, dass Kinder und Familien die Unterstützung erhalten, die sie brauchen, um die Schrecken des Konflikts zu bewältigen. Gemeinsam fördern wir die Widerstandsfähigkeit und Stärke der Menschen in Gaza. Denn wir wissen, dass dieser Krieg die psychische Gesundheit der Kinder auf Jahre hinaus beeinträchtigen wird."

̽����ѡ und Anera fordern einen sofortigen Waffenstillstand, um das Leid der Kinder in Gaza zu lindern und alle Hilfsmaßnahmen auszuweiten. Dazu zählen die Programme für psychische Gesundheit und die Möglichkeit, Kindern sichere und gewaltfreie Räume zu bieten.

Über ̽����ѡ

̽����ѡ (̽����ѡ) ist eine humanitäre Hilfsorganisation, deren Arbeit entlang des Spektrums von Nothilfe bis Integration und Entwicklungszusammenarbeit wirkt. Albert Einstein rief im Jahr 1933 zur Gründung der Organisation auf. Seitdem leistet ̽����ѡ insbesondere für jene Menschen lebensrettende Hilfe, die vor Krieg, Verfolgung oder Naturkatastrophen fliehen müssen. Ebenso unterstützt ̽����ѡ die aufnehmenden Gesellschaften und bleibt auch langfristig vor Ort, um essenzielle Strukturen wieder aufzubauen.

In Gaza arbeitet ̽����ѡ mit Partnerorganisationen zusammen, um medizinische Soforthilfe einschließlich direkter medizinischer Versorgung in Krankenhäusern zu leisten und medizinische Hilfsgüter und Arzneimittel zu verteilen.̽����ѡ unterstützt außerdem Partner bei der Lieferung von Nahrungsmitteln und der Bereitstellung wichtiger Dienstleistungen in Notunterkünften, einschließlich medizinischer Versorgung, psychosozialer Unterstützung für Kinder und Bargeldhilfe zur Deckung der Grundbedürfnisse.

Anera ist eine nicht-politische, nicht-religiöse Organisation und eine der größten amerikanischen NROs, die im Nahen Osten tätig ist. Seit über 50 Jahren ist Anera führend im Angebot von Nothilfe, Existenzsicherung, Gesundheit, Bildung, frühkindlicher Entwicklung und Beschäftigungsprogrammen für Geflüchtete und Gemeinschaften in der gesamten Region. In Gaza unterstützt Anera seit über 35 Jahren Familien und pflegt langfristige Partnerschaften mit lokalen Organisationen. Vor der aktuellen Krise konzentrierte sich die Arbeit von Anera auf Wasser, Sanitärversorgung, Hygiene-Maßnahmen und landwirtschaftliche Projekte. Dazu zählten Dachgärten, die wirtschaftliche Stärkung von Frauen, medizinische Spenden sowie die Förderung kleinkindlicher Entwicklung und kommunaler Infrastruktur.