Kyiv, Ukraine, 20. Dezember 2022 — Erste Ergebnisse einer laufenden ̽ѡ-Bedarfsanalyse in der Ukraine zeigen, dass 25% der Befragten zum Zeitpunkt der Umfrage keinen Zugang zu einer angemessenen Heizung hatten. 61,3% gaben an, dass ihre Häuser reparaturbedürftig seien. Erneute Beschusswellen in der vergangenen Woche haben die Energieinfrastruktur schwer beeinträchtigt und die Stromversorgung in Großstädten wie Kiew und Charkiw unterbrochen, so dass weite Teile des Landes in Dunkelheit getaucht sind.
Die durch die anhaltenden Angriffe auf die zivile Infrastruktur verursachten Strom-, Heizungs- und Wasserausfälle beeinträchtigen weiterhin Millionen von Menschen in der Ukraine und behindern die humanitären Aktivitäten vor Ort erheblich. Ohne Internet- und Telefonnetz können die humanitären Helfer*innen stundenlang nicht mit lokalen Partnerorganisationen, Lieferant*innen und Kund*innen kommunizieren. Dadurch wird die Bereitstellung lebensrettender Hilfe erschwert.
Michael Despines, ̽ѡ-Regionaldirektor für die Ukrainekrise, sagt:
,,̽ѡ Teams sind entschlossen, trotz Stromausfällen und eisigen Wintertemperaturen zu bleiben und zu helfen. Bis heute haben Tausende von Menschen in der Ukraine ̽ѡ-Notfallpakete mit grundlegenden Hilfsgütern erhalten, darunter Schlafsäcke und warme Decken. Ein Klient berichtete uns, dass die verteilten Decken für seine Familien sehr nützlich sind, wenn sie in den Luftschutzkellern Zuflucht suchen müssen. Dort ist es besonders kalt, vor allem wenn es keinen Strom gibt.
̽ѡ-Klient*innen berichten uns immer wieder, dass sie sich Sorgen machen, wie sie die Wintermonate überstehen sollen. Die Fähigkeit der Menschen, mit der Kälte fertig zu werden, wird durch die Zerstörung und den Ausfall wichtiger Infrastrukturen, den Mangel an Heizung und Strom und das Trauma, unter ständigem Beschuss zu leben, noch weiter beeinträchtigt. Wir befürchten, dass diese Faktoren zu einer ernsthaften Verschlechterung der humanitären Lage führen und weitere Vertreibungen auslösen sowie die Gefährdung der Menschen erhöhen, die gezwungen sind, zu bleiben.
Dank der internationalen Unterstützung konnte das schlimmste Szenario in der Ukraine verhindert werden. Aber das wird nur so lange der Fall sein, wie die Geberregierungen die humanitäre Hilfe weiterhin angemessen unterstützen. Wir befinden uns in einem Wettlauf mit der Zeit: Die Temperaturen in der Ukraine sinken immer weiter und die Menschen frieren. Wir müssen mehr tun.”
Hinweis an die Redaktion:
- ̽ѡ verteilt in den Regionen Dnipro, Charkiw, Odessa, Mykolajiw, Saporischschja und Cherson sowie in einigen der neu zugänglichen Gebiete lebensnotwendige Hilfsgüter für den Winter.
- ̽ѡ führt eine sektorübergreifende Bedarfsanalyse durch, um den Winterbedarf in sechs Einsatzgebieten zu ermitteln: Dnipro, Charkiw, Mykolaiv, Odesa und Saporischschja. Bislang haben wir mit über 350 Klient*innen gesprochen.
- In den nächsten Wochen wird ̽ѡ zusätzliche Winterpakete an fast 22.500 Menschen ausliefern, 500 Haushalte mit Brennstofföfen und festen Brennstoffen ausstatten, Baumaterial für fast 4.500 Haushalte bereitstellen, die in Mykolaiv und Umgebung Notreparaturen benötigen, 1.400 Personen mit warmer Kleidung versorgen und 4.500 Menschen mit Heizgeräten ausstatten.
- ̽ѡ hat unter anderem bereits über 15.000 Decken, 15.000 Steppdecken, 15.000 Schlafsäcke, 10.000 Thermoskannen und 1.000 Heizgeräte in Charkiw, Mykolaiv und Odesa verteilt.
- Die mobile ̽ѡ-Klinik in Charkiw versorgt die Menschen mit dringend benötigter medizinischer Hilfe.
- Bis zum 30. November 2022 hat ̽ѡ über 400.000 Menschen in der Ukraine mit humanitärer Hilfe erreicht. 62.022 Menschen erhielten Notsets mit grundlegenden Hilfsgütern, darunter Schlafsäcke und Decken. 83.349 Menschen wurden mit Bargeld unterstützt, um ihre Grundbedürfnisse zu decken. 28.808 Menschen erhielten Notfallschutzleistungen. 49 Gesundheitseinrichtungen wurden mit dringend benötigten medizinischen Artikeln, Geräten und Arzneimitteln unterstützt.
̽ѡ hat im Februar 2022 Soforthilfe zur Bewältigung der Ukrainekrise eingeleitet und arbeitet direkt mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, um auf Hilfe angewiesene Menschen zu erreichen. ̽ѡ ist vor Ort in Polen, der Ukraine und Moldawien und stellt lebenswichtige Dienste bereit, darunter Bargeldhilfe, psychologische Unterstützung, medizinische Versorgung und Ausrüstung sowie spezielle Sozialdienste für Kinder und Überlebende von Gewalt. ̽ѡ-Programmarbeit unterstützt Menschen auf der Flucht aus der Ukraine in Polen, Moldawien, Rumänien, Ungarn, der Slowakei, der Tschechischen Republik und Bulgarien. ̽ѡ führt auch Programme für ukrainische Geflüchtete in Deutschland, Italien, Griechenland und dem Vereinigten Königreich durch. ̽ѡ Deutschland erweitert bestehende Programme in den Bereichen Bildung, wirtschaftliche Integration sowie Schutz und Teilhabe, um auf die Bedürfnisse von Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland zu reagieren.