In Gaza sind von den 1,9 Millionen Vertriebenen fast eine Million Mädchen und Frauen; in Krisenzeiten sind sie unverhältnismäßig stark betroffen. Konflikte setzen sie einem größeren Risiko aus, Nötigung oder Gewalt zu erfahren. Zeitgleich verhindert die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern Frauen und Mädchen oft den Zugang zu Nahrungsmitteln, sicherem Wasser, Unterkünften und medizinischer Versorgung. 

In überfüllten Unterkünften verschärft der Mangel an angemessenen geschlechtersensiblen Einrichtungen Gefahren für Frauen und Mädchen, d.h. separaten und sicheren Räumlichkeiten. Dies wirkt sich nicht nur auf ihre Würde aus, sondern auch auf ihre Sicherheit und sie sind einem erhöhten Risiko von Belästigung, Übergriffen und Ausbeutung ausgesetzt. Der knappe Zugang zu Wasser, Hygiene- und Sanitärprodukten beeinträchtigt das Wohlergehen von Mädchen und Frauen weiter.

Die Unterernährung von Kindern, schwangeren und stillenden Frauen stellt in Anbetracht eines quasi nicht vorhandenen Gesundheitssystems ein großes Problem dar. In Gaza gibt es derzeit schätzungsweise 50.000 Schwangere, von denen täglich über 180 gebären. Frauen müssen in den wenigen verbliebenen und überlasteten Gesundheitseinrichtungen, in überfüllten Notunterkünften oder sogar auf der Straße unter Trümmern entbinden. Der Zugang zu Nahrungsmitteln und Wasser verschlechtert sich weiter. Mütter haben Mühe, ihre Familien und sich selbst zu ernähren.

Im fünften Monat des Krieges, inmitten der katastrophalen Umstände und dem Mangel an Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten beweisen Frauen und Mädchen im Gazastreifen eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit.

 

Dr. Seema Jilani, Kinderärztin und Leitende Technische Beraterin für Notfallmedizin bei ̽»¨¾«Ñ¡, arbeitete kürzlich mit palästinensischen Ärzt*innen und Gesundheitspersonal im Al-Aqsa-Krankenhaus in Gaza zusammen: 

„Vor allem die Frauen Gazas beweisen in unvorstellbar schrecklichen Situationen eine unermessliche Stärke: Sie gebären unter unmenschlichen Bedingungen. Sie stillen ihre Neugeborenen inmitten von Bombenangriffen. Sie wickeln ihre Kinder seltener, um aufgrund der mangelnden Vorräte Windeln zu sparen. Sie trösten ihre verletzten Kinder oder müssen sie gar begraben. Sie sind die Säulen der Stärke, die ihre Gemeinden aufrechterhalten. Unter den Mitarbeitenden des Gesundheitswesens ist ihre Arbeitsmoral unvergleichlich"

Seda Akpinar Manla Nassan, ̽»¨¾«Ñ¡-Koordinatorin für frühkindliche Entwicklung, sagt:

„Frauen leisten in humanitären Krisen einen entscheidenden Beitrag für ihre Gemeinschaften und stehen oft an vorderster Front. Die Mitarbeitenden von Hilfsorganisationen in Gaza sind oft selbst von Vertreibung und ständiger Gefahr betroffen sowie dem Mangel an Lebensmitteln, Wasser, Vorräten und Medikamenten ausgesetzt. Helfende Frauen bringen eine einzigartige Perspektive ein und gehen auf die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen von Frauen und Kindern ein. Die Anerkennung und Stärkung von Frauen in der humanitären Hilfe ist nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung der Geschlechter, sondern auch ein Muss, um umfassendere und wirksamere Krisenhilfe zu leisten.

 

Erfahre hier mehr Ã¼ber die Arbeit der freiwilligen Helferinnen, Mitarbeiterinnen und Klientinnen von ̽»¨¾«Ñ¡ anlässlich des Internationalen Frauentags.