Im Vorfeld der EU-Wahlen im Juni 2024 warnt ̽»¨¾«Ñ¡ (̽»¨¾«Ñ¡) in einem neuen Bericht, dass die EU ihre Herangehensweise bei globalen Krisen grundlegend überdenken muss. Sonst besteht das Risiko, dass der Bedarf an humanitärer Hilfe auf ein noch nie dagewesenes Niveau steigt. 

Von Sudan nach Gaza, in der Ukraine, in Afghanistan und darüber hinaus: die globale humanitäre Lage hat sich seit den letzten Wahlen auf EU-Ebene 2019 deutlich verändert. Mehr als 300 Millionen Menschen sind weltweit auf humanitäre Hilfe angewiesen; die Zahl der Vertriebenen ist um fast 40 Prozent auf 110 Millionen gestiegen.

Auch die Art humanitärer Krisen verändert sich. Konflikte breiten sich zunehmend über Grenzen aus, dauern länger, beteiligte Parteien zersplittern. Der Bedarf humanitärer Hilfe konzentriert sich zunehmend auf eine Handvoll instabiler und konfliktbetroffener Länder - und die Zivilbevölkerungen tragen die Hauptlast. Insbesondere Frauen, Mädchen, und andere traditionell marginalisierte Gruppen sind überproportional betroffen. 

Obwohl die Notwendigkeit flexibler Instrumente für fragile Kontexte zunimmt, konzentriert sich der EU-Ansatz für humanitäre Hilfe zunehmend auf stabilere Kontexte. Dadurch erreicht die Hilfe nicht die Menschen in fragilen Staaten, die sie am dringendsten benötigen. Dieser Ansatz riskiert, dass ganze Regionen und Länder auf der Strecke bleiben könnten.

Zwar hat die EU über das Europäische Amt für Humanitäre Hilfe (ECHO) Millionen von Menschen weltweit mit humanitärer Hilfe unterstützt. Doch humanitäre Hilfe allein kann nicht das Ausmaß und die Art des Bedarfs decken, den wir heute sehen. In den kommenden fünf Jahren muss die EU ihre Arbeitsweise in humanitären Kontexten überdenken und die Menschen in Krisen strategischer unterstützen. Gelingt das nicht, wird sich das Lagebild humanitärer Krisen bis zu den nächsten EU-Wahlen 2029 weiter verschlimmern - und Millionen Menschenleben stehen auf dem Spiel.

̽»¨¾«Ñ¡ startet heute die Kampagne #RaiseTheBar. Damit fordert ̽»¨¾«Ñ¡ die EU auf, innovative Ansätze zu entwickeln, um den eskalierenden Krisen der Welt zu begegnen. 

Der neue ̽»¨¾«Ñ¡-Bericht hebt sieben Bereiche hervor, die die Aufmerksamkeit politischer Entscheidungsträger*innen erfordern, damit die EU besser auf die Realitäten der heutigen Krisen reagieren kann:

  1. Einen Fokus auf fragile und von Konflikt betroffene Staaten und einen Ansatz, der menschliches Leben in den Mittelpunkt stellt
  2. Strukturierte humanitäre Hilfe, die zu einer langfristigen und nachhaltigen Verbesserung der Lebensgrundlagen beiträgt
  3. Investitionen in effektive Lösungen, um Betroffene von Klima- und Ernährungskrisen zu unterstützen
  4. Die Entwicklung innovativer Ansätze für neue Finanzierungsmöglichkeiten 
  5. Die Priorisierung der Geschlechtergleichstellung in der Krisenbewältigung und Verlagerung von Ressourcen auf lokale Frauengeführte Organisationen 
  6. Die Einhaltung der Verpflichtungen des humanitären Völkerrechts, die konsequente Verfolgung von Verstößen und die Bewältigung von Straflosigkeit
  7. Die Gewährleistung eines sicheren, geordneten und humanen Umgangs mit Asyl und Migration
     

David Miliband, ̽»¨¾«Ñ¡ Präsident und CEO, kommentiert:

,,Seit den letzten Europawahlen vor fünf Jahren ist der Bedarf an humanitärer Hilfe auf ein noch nie dagewesenes Niveau gestiegen. Konflikte werden immer komplexer und langwieriger, und der Ansatz der EU in diesen Krisen hält nicht Schritt. 

̽»¨¾«Ñ¡ hat eine klare Warnung ausgesprochen: Wir brauchen eine neue Vision für ein europäisches humanitäres Hilfesystem. Europäer*innen sind nicht nur Zuschauende; die Probleme der Welt sind auch die robleme Europas. Die politischen Entscheidungsträger*innen der EU müssen ihren Kurs korrigieren - nicht nur für die Millionen von Menschen, die von Konflikten, Armut und Klimawandel betroffen sind, sondern letztlich auch, um für ihre eigenen Wählende etwas zu erreichen. 

In den kommenden fünf Jahren wird sich zeigen, inwieweit die EU eine Führungsposition im Bereich der humanitären Hilfe übernommen hat. Das ist eine Gelegenheit, die Messlatte wirklich höher zu legen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die humanitäre Lage vor den nächsten EU-Wahlen 2029 noch weiter verschlechtert."

Hier der vollständige Bericht: Die Messlatte höher legen: Wie die EU besser auf die Realitäten der heutigen Krisen reagieren kann oder die Kurzfassung und Kernforderungen