Berlin, 18. Juni 2021 — Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) hat die aktuellen Zahlen zu Geflüchteten global vorgestellt. Weltweit sind derzeit so viele Menschen auf der Flucht wie nie zuvor. Dazu erklären David Miliband, Präsident und CEO des ̽»¨¾«Ñ¡ (̽»¨¾«Ñ¡), und Ralph Achenbach, Geschäftsführer ̽»¨¾«Ñ¡ Deutschland:
Statement David Miliband, Präsident und CEO International Rescue Committee:
„157 Menschen pro Minute waren im Jahr 2020 zur Flucht gezwungen, die höchste Zahl seit dem Zweiten Weltkrieg. Es gibt vielfältige Gründe für Flucht – seien es der Klimawandel, anhaltende Konflikte oder die wachsende Armut aufgrund von COVID-19. Diese ‚‘ verschärft die schlimmsten humanitären Krisen der Welt – und die bisher größte globale Vertreibung. Die heute veröffentlichte Schätzung ist ein erschütternder Weckruf: Die Staats- und Regierungschefs der Welt müssen sich jetzt für globale Zusammenarbeit und Solidarität einsetzen – einschließlich Hilfszusagen, Resettlement von Geflüchteten und die Verteilung überschüssiger Impfstoffe. Nur so verhindern wir, dass wir im nächsten Jahr auf eine noch düsterere und noch nie dagewesene Zahl reagieren müssen.“
Statement Ralph Achenbach, Geschäftsführer ̽»¨¾«Ñ¡ Deutschland:
„Nicht nur die Zahl der Geflüchteten weltweit ist gestiegen, sondern auch die Krisen, die zu Flucht führen, sind komplexer geworden. Das humanitäre System von heute ist den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nicht gewachsen – und dabei geht es nicht allein um mehr Geld. Es mangelt an Flexibilität für schnelle Kriseneinsätze sowie an langjährigen Hilfsverträgen, um die Widerstandsfähigkeit lokaler Gemeinden zu stärken und administrative Kosten zu sparen. Strukturelle Herausforderungen wie Geschlechterungleichheit und der Klimawandel sind nicht konsequent Teil der Unterstützungsprogramme. Was wir brauchen ist eine grundlegende Reform des humanitären Hilfsystems. Deutschland als weltweit zweitgrößter Geber und der erneuten TOP-5-Position unter den Aufnahmeländern kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Die Bundesregierung hat es in der Hand, humanitäre Hilfe schneller, flexibler und dadurch qualitativ hochwertiger zu machen.“