15. Mai 2024 — Die jüngste israelische Bodenoffensive in Rafah beeinträchtigt die humanitären Einsätze von ̽»¨¾«Ñ¡ (̽»¨¾«Ñ¡) in Gaza maßgeblich. Der Grenzübergang Rafah ist geschlossen und die Einreise von humanitären Helfenden und Hilfsgütern, einschließlich Treibstoff, blockiert. Dies erschwert erheblich die Versorgung der Zivilbevölkerung in Gaza mit lebenswichtigen Diensten und humanitärer Hilfe.
Am 13. Mai sollte ein Medizinisches Notfallteam von ̽»¨¾«Ñ¡ und Medical Aid for Palestinians (MAP) über den Grenzübergang Rafah nach Gaza einreisen. Der geschlossene Grenzübergang macht ihre Ankunft weiterhin unmöglich. Das Notfallteam von ̽»¨¾«Ñ¡ und MAP leistet medizinische Soforthilfe, einschließlich direkter Versorgung in Krankenhäusern. Die ̽»¨¾«Ñ¡- und MAP-Teams beschaffen und verteilen lebenswichtige Arzneimittel und medizinische Hilfsgüter.
Kiryn Lanning, ̽»¨¾«Ñ¡-Landesdirektorin für die besetzten palästinensischen Gebiete, kommentiert:
„Das Ausmaß der Krise in Gaza übersteigt jede Vorstellung. Im gesamten Süden Gazas wurden Einrichtungen wie Schulen zu provisorischen Notunterkünften umfunktioniert. Was Notunterkunft und was Straße ist, verschwimmt zunehmend. Nach der von Israel angeordneten Evakuierung am 6. Mai wurden mehr als 400.000 Palästinenser*innen aus Rafah vertrieben. Die Menschen werden nach Khan Younis und Deir Al Balah umgesiedelt. Die ohnehin überfüllten Notunterkünfte in diesen Gebieten werden so nur stärker belastet. Die vertriebene Bevölkerung ist mit einem akuten Mangel an lebensnotwendigen Gütern wie Nahrungsmitteln, Wasser und angemessenen sanitären Einrichtungen konfrontiert.
Was wir in Rafah erleben, ist eine humanitäre Katastrophe. Die anhaltende israelische Bombardierung und die Schließung des Grenzübergangs Rafah führen zu einer kritischen Knappheit von Treibstoff. So werden Fortbewegungsmöglichkeiten stark eingeschränkt und alle humanitären Maßnahmen lahmgelegt. Treibstoff ist unerlässlich für so vieles: Gesundheitsversorgung, Nahrungsmittelproduktion, Stromversorgung und der Betrieb kommunaler Einrichtungen, wie Wasserbrunnen und Abwasserpumpen. Ohne Treibstoff steht Gaza kurz davor, sich in ein komplettes Katastrophengebiet zu verwandeln. Die Wiedereröffnung des Grenzübergangs und die verstärkte Lieferung von Hilfsgütern sind damit unerlässlich.
Das Gesundheitssystem in Gaza steht kurz vor dem Zusammenbruch. Der Mangel an Treibstoff, der für die Generatoren in den wenigen funktionierenden Krankenhäusern benötigt wird, verschärft die Krise weiter. Das Kuwaitische Krankenhaus in Rafah ist das letzte funktionierende Krankenhaus in der Region - und hat nun auch einen Evakuierungsbefehl erhalten. Jetzt gibt es keine Gesundheitseinrichtung mehr, um die mindestens eine Million Menschen in Rafah zu versorgen. Andere Einrichtungen sind nicht ausreichend ausgestattet und personell unterbesetzt. Krankenwagen, die für den Transport von Verletzten unerlässlich sind, können nicht bewegt werden.
Auch die Ernährungssicherheit erreicht einen kritischen Punkt. Die gesamte Bevölkerung ist in alarmierendem Maße von Hunger und Auszehrung betroffen. Im Süden Gazas leiden bis zu neun Prozent der Kinder an akuter Unterernährung. Acht von zwölf UN-unterstützten Bäckereien im Süden Gazas haben ihren Betrieb bereits eingestellt. Die übrigen vier stehen aufgrund der anhaltenden Treibstoff- und Versorgungsengpässe kurz vor der Schließung. Die Evakuierungsankündigungen vertreiben die Menschen in weitere, bereits überfüllte Gebiete. Dabei hatte sich die Ernährungssicherheit in den letzten Monaten für 1,3 Millionen Menschen etwas verbessert. Das macht die bescheidenen Erfolge schnell wieder zunichte. Die Menschen werden in Gebiete ohne lebenswichtige Dienstleistungen umgesiedelt. Grundlegende kommunale Dienstleistungen wie Brunnen, Abwassersysteme und die Müllsammlung stehen kurz vor der Einstellung, wenn die Treibstoffversorgung nicht umgehend wiederhergestellt wird. Dadurch erhöht sich das Risiko der Ausbreitung von Infektionskrankheiten erheblich.“
̽»¨¾«Ñ¡ appelliert eindringlich an Israel, von einer Offensive auf Rafah abzusehen und den Grenzübergang Rafah wieder zu öffnen. Israel muss den ungehinderten Zugang für die dringend benötigte humanitäre Hilfe in Gaza gewährleisten. Mitarbeitende von Hilfsorganisationen müssen ihre Arbeit fortsetzen können und der Schutz der Zivilbevölkerung muss unbedingt Vorrang haben. ̽»¨¾«Ñ¡ bekräftigt die Forderung nach einem sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand und der Freilassung aller Geiseln.