Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Sudan ist von kritischer Ernährungsunsicherheit (IPC 3+) betroffen. Das zeigt der neue der (Integrated Food Security Phase Classification), einem globalen Standard zur Messung von Ernährungsunsicherheit. Vierzehn Monate nach Ausbruch des Konflikts sind über 25 Millionen Menschen in Sudan mit der schlimmsten akuten Ernährungsunsicherheit konfrontiert, die je anhand der IPC-Skala in diesem Land gemessen wurde. Dies ist die höchste jemals verzeichnete Zahl in Sudan, nie zuvor waren mehr Menschen von einer Hungersnot bedroht. Wenn der Konflikt weiter anhält, könnte sich die Situation noch weiter verschlimmern. 

Die neuen Zahlen zeigen einen Anstieg von 45 Prozent seit dem letzten Lagebericht der IPC-Skala im Dezember 2023. Die Anzahl von Betroffenen ist mehr als dreimal so hoch als im Februar 2023, vor dem Ausbruch des Konflikts. 

Zum ersten Mal seit Beginn der Kämpfe sind 755.000 Menschen in zehn Regionen von Sudan von katastrophaler Ernährungsunsicherheit (IPC 5) betroffen. Die Menschen leiden unter Hungersnot-ähnlichen Zuständen und einem extremen Mangel an Nahrungsmitteln. Zwischen Januar und Mai 2024 wurden laut UNICEF 20 Prozent mehr schwer unterernährte Kinder zur Behandlung aufgenommen als im gleichen Zeitraum des Jahres 2023. 

Eatizaz Yousif, ̽»¨¾«Ñ¡-Länderdirektorin für Sudan, sagt:

,,Diese neue Einschätzung bestätigt, was wir schon seit Monaten befürchten. 755.000 Menschen in Sudan – eine dreiviertel Millionen Menschen – leben unter Hungersnot-ähnlichen Zuständen. Sie essen so selten, dass sie vor Hunger körperliche Schmerzen haben. Ihre Körper können Krankheiten nicht abwehren. Kinder sind am stärksten gefährdet und sterben in der Regel doppelt so häufig wie Erwachsene. Diejenigen, die den katastrophalen Hunger überleben, werden wahrscheinlich für den Rest ihres Lebens von Krankheiten betroffen sein. 

Der Konflikt hat die landwirtschaftliche Produktion und den Transport von Nahrungsmitteln quasi lahmgelegt. Der Bankensektor ist zusammengebrochen und die lokalen Märkte funktionieren nur unregelmäßig. Massive Vertreibungen beschränken die Möglichkeiten, sich selbst zu ernähren. Gleichzeitig wird der Zugang für humanitäre Hilfe eingeschränkt. Humanitäre Akteur*innen können die bedürftige Bevölkerung nur begrenzt erreichen. All dies hätte vermieden werden können und vermieden werden sollen. 

Die neuesten Daten sind ein Weckruf. Wir müssen jetzt handeln, um eine Katastrophe zu verhindern. Die Menschen in Sudan brauchen eine sofortige Einstellung der Kämpfe und eine rasche Aufstockung der humanitären Hilfe."

Anfang dieser Woche veröffentlichte ̽»¨¾«Ñ¡ (̽»¨¾«Ñ¡) einen Krisenbericht zur humanitären Katastrophe in Sudan. In Sudan herrscht derzeit die größte Vertreibungskrise der Welt und das Land steht am Rande der schlimmsten Hungerkrise der Welt. Militärische Entscheidungsträger*innen, lokale Machthaber*innen und die internationale Gemeinschaft kommen ihrer Verantwortung gegenüber den Menschen in Sudan völlig unzureichend nach. 

Die Folge dieser Untätigkeit ist eine sich immer weiter verschlimmernde humanitäre Katastrophe. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung – fast 25 Millionen Menschen – sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die starken Einschränkungen des humanitären Zugangs tragen dazu bei, dass die Bedarfe der Zivilbevölkerung nicht gedeckt werden können. Der Bericht zeigt auch auf: Wenn die internationale Gemeinschaft nicht handelt, werden Millionen von Zivilist*innen und die Sicherheit im ganzen Land unter den schwerwiegenden Folgen dieser Untätigkeit leiden. Auf der ̽»¨¾«Ñ¡-Emergency Watchlist steht Sudan an erster Stelle: Dem Land droht im Jahr 2024 die schlimmste humanitäre Krise weltweit.

Die neuesten Daten der IPC-Skala unterstreichen die Dringlichkeit der Forderungen des ̽»¨¾«Ñ¡-Krisenberichts. Die Menschen in Sudan brauchen einen Waffenstillstand. Die Konfliktparteien müssen sofort ungehinderten Zugang zur Bevölkerung gewähren und die humanitäre Hilfe muss dringend aufgestockt werden. 

̽»¨¾«Ñ¡ in Sudan