• Mehr als 70 Prozent der sudanesischen Geflüchteten sind unzureichend untergebracht, was zu wirtschaftlicher Instabilität beiträgt und den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen einschränkt.

  • Für 56 Prozent der Haushalte nennt Lebensunterhalt als oberste Priorität.

  • Sicherheitsprobleme betrifft die Hälfte aller Befragten, wobei Frauen und Kinder besonders anfällig für Gewalt und Ausbeutung sind.

  • Probleme in der Dokumentation, hohe Gebühren und überfüllte Schulen hindern fast 80 Prozent der geflüchteten sudanesischen Kinder daran, eine Schule zu besuchen.

Seit April 2023 haben mehr als 215.000 Sudanes*innen vor Konflikten und Unsicherheit in der Heimat Zuflucht in Libyen gesucht. Damit wurde die ursprüngliche -Prognose von 150.000 Menschen im Juni weit übertroffen. Die meisten Geflüchteten kommen direkt aus Sudan oder über Tschad und Ägypten im Distrikt Al Kufra an. Dort haben die lokalen Behörden und aufnehmenden Gemeinden mit Problemen zu kämpfen, wie Unterbringung, Deckung von Grundbedürfnissen und Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen für die Neuankömmlinge.

Um diese Herausforderungen besser zu verstehen und entsprechend zu reagieren, führte ̽»¨¾«Ñ¡ (̽»¨¾«Ñ¡) eine detaillierte Bewertung der Gefährdungen und Bedürfnisse sudanesischer Geflüchteter in Libyen durch. Der Schwerpunkt dabei lag auf Frauen und Familien. Ausschlaggebend für die Bewertung war ein deutlicher Anstieg der Zahl sudanesischer Geflüchteter, die im Jahr 2024 in den wichtigsten Regionen im Westen, Süden und Osten Libyens ̽»¨¾«Ñ¡-Dienste in Anspruch nehmen. Auf der Grundlage von Befragungen von mehr als 270 Haushalten bieten die Ergebnisse wertvolle Einblicke in die Nöte der sudanesischen Geflüchteten in Libyen und skizzieren umsetzbare Lösungen, um ihre unmittelbaren und langfristigen Bedarfe zu decken.

Die ̽»¨¾«Ñ¡-Bewertung zeigt, dass es den sudanesischen Geflüchteten in Libyen an grundlegenden Gütern und Möglichkeiten mangelt. Ãœber 70 Prozent der befragten Haushalte leben in unzureichenden Wohnungen. Viele geben mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aus. Mehr als die Hälfte der Befragten nannte den Zugang zum Lebensunterhalt als ihre größte Herausforderung. Dies führt dazu, dass die Geflüchteten ihre Grundbedürfnisse nicht decken können. Obwohl die meisten Geflüchteten die Sekundarschule oder eine Universitätsausbildung abgeschlossen haben, werden ihre Fähigkeiten in Bereichen wie Gesundheitswesen, Bildung und Technik aufgrund systemischer Hindernisse nicht ausreichend genutzt. 

Jared Rowell, ̽»¨¾«Ñ¡-Länderdirektor in Libyen, sagt:  â€žUnsere Bewertung zeigt, dass jeder zweite Geflüchtete sich um die eigene Sicherheit sorgt. Dabei sind Frauen und Kinder unverhältnismäßig stark von Gewalt, Mobbing und Ausbeutung bedroht. Der Zugang zu Bildung ist ein kritisches Thema: Fast die Hälfte der geflüchteten Kinder kann derzeit nicht zur Schule gehen. Dokumentationsprobleme, hohe Kosten und überfüllte Klassenzimmer verhindern, dass die Hoffnungen der Familien auf die Bildung ihrer Kinder erfüllt werden. Diese Ergebnisse zeichnen ein Bild der unmittelbaren und langfristigen Bedarfe, die durch koordinierte und integrative Lösungen angegangen werden müssen. 

Der Bedarf übersteigt bei weitem die derzeitigen Ressourcen. Ohne sofortige Unterstützung laufen wir Gefahr, die Schwächsten im Stich zu lassen, insbesondere Frauen, Kinder und unbegleitete Minderjährige. Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln und die erforderlichen Mittel und Ressourcen bereitstellen, um diese wachsende Krise zu bewältigen und weiteres Leid zu verhindern.“ 

Die wichtigsten Empfehlungen:

  1. Aufstockung der Mittel:Es werden dringend zusätzliche Mittel benötigt, um kritische Lücken in den Bereichen Unterkunft, Ernährung und Kinderschutz zu schließen, insbesondere in Transitstädten und unterversorgten Regionen.
  2. Unterstützung der Beschäftigung: Eine maßgeschneiderte Berufsausbildung und eine vereinfachte Anerkennung von Qualifikationen sind unerlässlich, um sudanesischen Geflüchteten zu helfen, eine Beschäftigung zu finden und ihre Fähigkeiten effektiv zu nutzen. 
  3. Zugang zu Bildung: Erleichterung der Einschulung und Unterstützung sudanesischer Schulen in Libyen, um geflüchteten Kindern eine hochwertige Bildung zu bieten. 
  4. Gestärkte Partnerschaften: Förderung der Zusammenarbeit mit den libyschen Behörden und der sudanesischen Botschaft, um die Dokumentationsverfahren zu straffen, den Zugang zu Dienstleistungen zu verbessern und einen besseren Rechtsschutz für Geflüchtete zu gewährleisten.
  5. Verstärkte humanitäre Präsenz: Verstärkung der Dienste und der Präsenz von NGOs im Osten und Süden Libyens, um bestehende Versorgungslücken zu schließen und den dringenden Bedarf in diesen Regionen zu decken.  

̽»¨¾«Ñ¡ fordert die internationale Gemeinschaft auf, rasch zu handeln, um die dringenden Bedürfnisse der sudanesischen Geflüchteten in Libyen zu erfüllen. Da die Zahl der Flüchtlinge weiter steigt, sind sofortige und umfassende Maßnahmen von entscheidender Bedeutung, um eine weitere Verschlechterung der Lebensbedingungen zu verhindern und die wachsende humanitäre Krise zu lindern.

Die Situation in Libyen ist Teil einer umfassenderen regionalen Vertreibungskrise. Eine wachsende Zahl an Sudanes*innen sucht auch in ³§Ã¼»å²õ³Ü»å²¹²Ô, Tschad, ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô, Uganda, der Zentralafrikanischen Republik und Ägypten Schutz. Die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern ist in all diesen Ländern jedoch nach wie vor äußerst begrenzt. Erschreckenderweise wurden nur 30 Prozent des regionalen Hilfsplans für sudanesische Geflüchtete im Jahr 2024 finanziert, so dass ihr dringender Bedarf nicht gedeckt werden kann.

Hinweise für Redaktionen: Die Bewertung kann hier eingesehen werden. 

̽»¨¾«Ñ¡-Einsatz in Libyen
Im August 2024 leitete ̽»¨¾«Ñ¡ ein Nothilfeprogramm in Libyen ein, um kritische Lücken zu schließen und dringend benötigte Unterstützung für sudanesische Geflüchtete bereitzustellen.

̽»¨¾«Ñ¡-Einsatz in Sudan
Seit dem Ausbruch des Konflikts im April 2023 hat ̽»¨¾«Ñ¡ seine Programme in Sudan ausgeweitet, um den wachsenden humanitären Bedarf zu decken und Vertriebene mit Gesundheits-, Ernährungs-, Bargeld-, Wasser-, Sanitär- und Wirtschaftsdiensten zu unterstützen. Frauen und Kindern, einschließlich von Ãœberlebenden geschlechtsspezifischer Gewalt, bietet ̽»¨¾«Ñ¡ Programme aus den Bereichen Schutz und Stärkung. Wir sind derzeit in den Bundesstaaten Blue Nile, Gedaref, River Nile und White Nile tätig und haben ein Büro in Port Sudan. Wir arbeiten auch daran, an neuen Standorten präsent zu sein, um Lücken in der humanitären Versorgung zu schließen und unsere Programmplanung als Reaktion auf die anhaltende humanitäre Krise zu erweitern. ̽»¨¾«Ñ¡ ist auch in Tschad, ³§Ã¼»å²õ³Ü»å²¹²Ô, ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô und Uganda im Einsatz, um sudanesische Geflüchtete zu unterstützen.