Dieses Jahr hat die humanitäre Gemeinschaft vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. Überall auf der Welt arbeiten humanitäre Helfende unter extrem unsicheren Bedingungen. Tagtäglich riskieren sie ihr Leben, um Menschen in Not zu unterstützen. 

In Gaza sind Mitarbeitende von Hilfsorganisationen und medizinisches Personal extremen Gefahren ausgesetzt. Nach Angaben der (AWSD) wurden seit Oktober 2023 mehr als 284 Mitarbeitende von Hilfsorganisationen in den besetzten palästinensischen Gebieten getötet, verletzt oder entführt. Das sind mehr als weltweit je zuvor seit Beginn der AWSD-Erfassung im Jahr 1997. Auch in üܻ岹, Sudan und Mali werden humanitäre Helfende nach wie vor mit erheblichen Einschränkungen und häufig auch Gewalt konfrontiert.

Humanitäre Helfende setzen sich jeden Tag Gefahren aus. Die Normalisierung von Angriffen auf humanitäre Helfende und das Leiden der Zivilbevölkerung machen deutlich: Humanitäre Missionen müssen dringend besser geschützt und respektiert werden

Ciaran Donnelly, ̽ѡ-Vizepräsident für Krisenreaktion, Wiederaufbau und Entwicklung, sagt:

„In Anbetracht der Rekordzahl von Todesfällen von humanitären Helfenden und medizinischem Personal ist die Einhaltung des humanitären Völkerrechts wichtiger denn je. 2023 war das Jahr mit den meisten Todesfällen unter humanitären Helfenden. Dieses Jahr zeichnet sich ab, noch schlimmer zu werden. Die Welt lässt humanitäre Helfende im Stich – und damit auch die Menschen und Gemeinschaften, die sie unterstützen.

Humanitäre Helfende sind keine Zielscheibe und sollten es auch nie sein. Unsere Aufgabe ist es, Menschen in Konflikt- und Krisengebieten Hilfe und Unterstützung zu garantieren. Wir lassen uns von den Grundsätzen der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit leiten. 

Regierungen und alle Konfliktparteien weltweit müssen konkrete Maßnahmen ergreifen, um das Leben derjenigen zu schützen, die sich – oft unter großen persönlichen Risiken – dafür einsetzen, anderen zu helfen. Die Sicherheit von humanitären Helfenden ist für die Aufrechterhaltung der humanitären Lebensadern, auf die so viele Menschen weltweit angewiesen sind, entscheidend.“

Corina Pfitzner, Geschäftsführerin ̽ѡ Deutschland, kommentiert:

,,Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist dringend – und ebenso dringend ist der Schutz für humanitäre Helfende. Deutschland ist einer der größten Geberstaaten für humanitäre und entwicklungspolitische Arbeit weltweit. Nicht nur deswegen sollten die Sicherheit von humanitären Helfenden sowie die Förderung innovativer Lösungsansätze in der deutschen Außen- und Entwicklungspolitik priorisiert werden. 

Wir sehen, wie humanitäre Bedarfe weltweit steigen. Damit steigt auch die Notwendigkeit dessen, was humanitäre Helfende jeden Tag leisten. Gleichzeitig sinkt die Bereitschaft, Mittel zur Bewältigung dieser Krisen bereitzustellen. Die geplanten Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe ab 2025 sind nicht nur für die Menschen, die weltweit darauf angewiesen sind, schädigend – Hilfskürzungen ziehen humanitären Helfenden den Boden unter den Füßen weg.

Gerade jetzt darf die Bundesregierung nicht kurzsichtig handeln. Das international vereinbarte und im Koalitionsvertrag verankerte Ziel, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit bereitzustellen, muss unbedingt eingehalten werden. Es reicht nicht, sich für das Überleben in Würde und Sicherheit für alle Menschen auszusprechen. Es ist Zeit, zu handeln.”