In einigen Krisenregionen verstärken sich Klimawandel, Konflikte und zunehmende Armut mit drastischen Folgen für Millionen Menschen.Â
̽»¨¾«Ñ¡ ruft auf zu entschiedenen Maßnahmen, damit Menschen in von der Klimakrise gefährdeten und konfliktbetroffenen Ländern bei den internationalen Klimaschutzmaßnahmen besser berücksichtigt werden.
Berlin, 15. November 2023 — Im Vorfeld des COP 28-Klimagipfels ruft ̽»¨¾«Ñ¡ (̽»¨¾«Ñ¡) zu verstärkten Klimaschutzmaßnahmen für Länder auf, die sowohl von Konflikten betroffen als auch besonders anfällig für den Klimawandel sind - darunter Afghanistan, Syrien und ³§Ã¼»å²õ³Ü»å²¹²Ô - die ein neues und wachsendes globales ,,Epizentrum'' der Klimakrise darstellen.
Die Klimakrise ist zwar eine gemeinsame globale Herausforderung, doch betreffen die Auswirkungen nicht alle Länder gleichermaßen. Der Klimawandel ist ein Multiplikator für menschliche Not, der die humanitären Bedarfet und die Ungleichheit verstärkt, insbesondere in fragilen und von bewaffneten Konflikten betroffenen Kontexten. ̽»¨¾«Ñ¡ ist tätig in diesen Regionen, in denen die Klimakrise bereits heute Realität ist. Häufige und extreme Wetterereignisse zerstören dort die Lebensgrundlagen, verschärfen Konflikte, vertreiben Menschen aus ihrer Heimat und verschärfen die ohnehin schon gravierenden klimatischen Ungerechtigkeiten.
Menschen in konfliktbetroffenen, klimaanfälligen Ländern* werden nicht nur aus Entscheidungen zu Klimamaßnahmen ausgeschlossen, sondern bilden zunehmend das Epizentrum der Klimakrise. Die Bewohner*innen dieser 16 Ländern repräsentieren:
- 10 Prozent der Weltbevölkerung und weniger als 3 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen, aber
- 44 Prozent der Weltbevölkerung in extremer Armut,
- 60 Prozent des weltweiten Bedarfs an humanitärer Hilfe,
- über 70 Prozent der Binnenvertriebenen und
- fast die Hälfte aller Menschen, die in den letzten drei Jahren weltweit von Naturkatastrophen betroffen waren.
Diese alarmierenden Statistiken verdeutlichen die harte Realität von Millionen Menschen, die in konfliktbetroffenen Regionen leben. Sie sind durch die unverhältnismäßigen Auswirkungen des Klimawandels übermäßig belastet, erhalten aber im Vergleich zu Menschen in weniger klimaanfälligen Regionen nur ein Drittel der Pro-Kopf-Mittel für die Anpassung an den Klimawandel - was die Finanzierungslücke und damit den humanitären Bedarf weiter vergrößert.
Im Vorfeld der COP 28 hat ̽»¨¾«Ñ¡ einen Bericht mit dem Titel Klimamaßnahmen für das Epizentrum der Krise: Wie die COP28 die Ungerechtigkeiten in konfliktbetroffenen Ländern angehen kann veröffentlicht, in dem die internationalen Staats- und Regierungschef*innen aufgefordert werden, diesen Gemeinschaften Priorität einräumen und sich zu vier Maßnahmen für mehr Klimagerechtigkeit verpflichten:
- Verbesserung des Risikomappings von konfliktbetroffenen Gemeinschaften, um Maßnahmen dort zu ergreifen, wo sie am dringendsten benötigt werden, und zwar durch eine bessere Zusammenarbeit zwischen humanitären und Klimaorganisationen;
- Investitionen in innovative Maßnahmen für die Klimaanpassung, Resilienzförderung und vorausschauende humanitäre Hilfe, die auf Konfliktsituationen zugeschnitten sind. Diese sollte Vorrang vor Maßnahmen zur Minderung (mitigation) von Klimafolgen haben. In Nigeria hat ein ̽»¨¾«Ñ¡-Projekt für vorausschauende Maßnahmen beispielsweise gezeigt, dass die Bereitstellung von Bargeldhilfe im Vorfeld von Dürren dazu beiträgt, die Ernährungsunsicherheit zu verringern, Landwirt*innen ermöglicht ihre Anbauprodukte zu diversifizieren, und zu verhindern, dass kurzfristige Lösungen wie der Verkauf von Vieh zur Deckung des unmittelbaren Bedarfs gefunden werden;
- Einen "People-first"-Ansatz für die Umsetzung durch erfahrene nichtstaatliche Partnerschaften zu verfolgen, damit die Klimafinanzierung lokalen Akteuren und zivilgesellschaftlichen Gruppen, einschließlich von Frauen geführten Organisationen zugänglich gemacht wird; und
- Die Klimafinanzierung gerechter und zugänglicher zu machen, um angemessene Finanzmittel für Maßnahmen zugunsten konfliktbetroffener Gemeinschaften bereitzustellen, indem die politische Selbstverpflichtung pro Jahr fast 100 Mrd. Euro im Rahmen des Grünen Klimafonds bereitzustellen erfüllt wird und dieser Betrag ab 2025 noch erhöht wird. Geberregierungen sollten sich verpflichten, mindestens 5 Prozent des humanitären Budgets für vorausschauende Maßnahmen bereitzustellen, die flexibel und im Vorfeld von Krisen umgesetzt werden, mit einer Strategie den Prozentsatz bis 2030 zu erhöhen.
Shabnam Baloch, ̽»¨¾«Ñ¡-Landesdirektorin für Pakistan:
,,Die Überschwemmungen in Pakistan im Jahr 2022, von denen rund 33 Millionen Menschen betroffen waren, haben ein Drittel des Landes überflutet und fast 10 Millionen Hektar Land zerstört, was zu Verlusten und Schäden von schätzungsweise fast 30 Milliarden Euro führte. Pakistan trägt weniger als 1 Prozent zum globalen Kohlenstoff-Fußabdruck bei. Die anhaltenden Auswirkungen machen deutlich, dass sich die schlimmsten Folgen des Klimawandels auf eine kleine Handvoll Länder konzentrieren, die am wenigsten auf die Folgen vorbereitet sind.
Ein Scheitern auf der COP 28 ist keine Option. Durch konkrete Zusagen für die Gemeinschaften, die an vorderster Front der Klimakrise stehen, können wir dazu beitragen, die schlimmsten Folgen des Klimawandels für die am meisten gefährdeten Menschen abzuwenden."
Shashwat Saraf, ̽»¨¾«Ñ¡-Nothilfedirektor für Ostafrika:
,,Ostafrika steht am Rande einer humanitären Katastrophe: Die schlimmste Dürre seit 40 Jahren macht schwere Unterernährung, Viehverluste, Ernährungs- und Wasserknappheit und Vertreibung für 40 Millionen Menschen in der Region zur täglichen Realität.
Die zu erwartende Erklärung zu Nothilfe, Wiederaufbau und Frieden sollte die besonderen Herausforderungen anerkennen, denen sich die vom Klima gefährdeten und von Konflikten betroffenen Gemeinschaften gegenübersehen, sowie die Art und Weise, in der sie durch den derzeitigen Ansatz für Klimamaßnahmen zurückgelassen werden. Klare Finanzierungsziele und Rechenschaftspflicht werden erforderlich sein, um die Worte der Erklärung in greifbare Fortschritte für bedürftige Gemeinschaften umzusetzen.
Die Frage ist jetzt, ob wir diesen Moment nutzen und unser Engagement für die am stärksten betroffenen Gemeinschaften unter Beweis stellen, oder ob wir den Weg der Untätigkeit fortsetzen und damit zulassen, dass die Klimaungerechtigkeit nicht nur fortbesteht, sondern noch zunimmt."
*Afghanistan, Burkina Faso, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, DR Kongo, ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô, Mali, Mosambik, Myanmar, Niger, Nigeria, Somalia, ³§Ã¼»å²õ³Ü»å²¹²Ô, Sudan, Syrien und Jemen. Klimaanfällige Länder gehören zu den unteren 25 Prozent des ND-GAIN-Index, der die Anfälligkeit eines Landes für den Klimawandel und seine Bereitschaft zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit zusammenfasst. Diese Länder werden anhand der Liste der fragilen und konfliktbetroffenen Situationen der Weltbank für das GJ24 ermittelt. 14 dieser Länder stehen auf der UN-Liste der einkommensschwächsten Länder, während in Nigeria und Syrien einige der größten Gebiete mit extremer Armut zu finden sind, obwohl sie nicht zu den einkommensschwächsten Ländern zählen