Niamey, Niger, 20. Januar 2023 — Anlässlich der bevorstehende Tschadseebecken-Konferenz in Niamey, Niger, am 23. und 24. Januar ruft ̽ѡ die Geber, Staats- und Regierungschef*innen dazu auf, auf den dringenden Bedarf an Finanzmitteln zur Deckung des steigenden humanitären Bedarfs zu reagieren und den humanitären Organisationen ungehinderten Zugang zu den bedürftigen Bevölkerungsgruppen zu gewähren.
Das Tschadseebecken ist Schauplatz einer der langwierigsten humanitären Krisen der Welt, die durch anhaltende Konflikte, wirtschaftliche Turbulenzen und die ungebremsten Auswirkungen des Klimawandels noch verschärft wird. 11 Millionen Menschen sind weiterhin auf lebensrettende Hilfe angewiesen und 2,9 Millionen Menschen in Nigeria, Tschad, Kamerun und Niger sind binnenvertrieben. Drei der vier Länder des Tschadseebeckens stehen seit mehreren Jahren auf der ̽ѡ-Watchlist der 20 Länder, in denen die Gefahr einer erheblichen Verschärfung der humanitären Lage am größten ist. Trotz dieser deutlichen Faktenlage sind die humanitären UN-Hilfspläne im Durchschnitt gerade zur Hälfte finanziert.
Die deutsche Bundesregierung ist in der Tschadsee-Region besonders engagiert. ̽ѡ appelliert dass sie gemeinsam mit anderen Geberregierungen die finanziellen Mittel für die betroffenen Länder aufstockt und sich dafür einsetzt, dass die humanitäre Hilfe für Binnenvertriebene, Geflüchtete und Menschen, die in ihre Heimat ܰü ungehindert geleistet werden kann. ̽ѡ fordert diese Regierungen auf, ihrer Verantwortung für den Schutz der Zivilbevölkerung beim Zugang zu humanitärer Hilfe und zur Grundversorgung nachzukommen. Auch braucht es mehr Einsatz für den freien und sicheren Handlungsraum für Hilfsorganisationen. Hindernisse für die humanitäre Hilfe erschweren den Zugang der Zivilbevölkerung zu Dienstleistungen, insbesondere zu Gesundheitsversorgung, Wasserhygiene und sanitären Einrichtungen (WASH), Schutz und Teilhabe und Bildung.
Der Konflikt in der Tschadsee-Region wird durch die Auswirkungen des Klimawandels zusätzlich verschärft: Dürren, Überschwemmungen und das zunehmende Austrocknen des Tschadsees befeuern die Vertreibung in der Region. Um die Kluft zwischen Klima und humanitärer Hilfe zu überwinden, sind entscheidende Investitionen in die langfristige Widerstandsfähigkeit und Klimaanpassung erforderlich. Die Geberregierungen sollten dafür weitere Finanzierungszusagen zur Stärkung der Klimaresilienz und koordinierter Maßnahmen machen.
David Miliband, ̽ѡ-Präsident und CEO, sagt:
,,Die Krise im Tschadseebecken ist eine der schwersten und am meisten vernachlässigten Krisen der Welt. Die Kombination aus zunehmender Instabilität, den wachsenden Auswirkungen des Klimawandels — für den die Region besonders anfällig ist — und wirtschaftlichen Schocks hat den Bedarf an humanitärer Hilfe auf ein historisches Niveau ansteigen lassen. Allein in der Basin-Region sind mehr als 11 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mehr als 5 Millionen Menschen sind stark von Ernährungsunsicherheit betroffen — die höchste Zahl seit vier Jahren — und fast 3 Millionen Menschen gelten nach wie vor als Binnenvertriebene.
Anlässlich der Konferenz der Geberländer in Niamey ruft ̽ѡ zu einer erheblichen Aufstockung der Finanzmittel auf, um den großen und wachsenden Hilfsbedarf zu decken. Humanitäre, Klima-, Entwicklungs- und Sicherheitsorganisationen sowie andere Akteur*innen müssen zusammenarbeiten, um die ungehinderte Hilfe für Millionen von Menschen, die Einhaltung des humanitären Völkerrechts und die Bereitstellung von Hilfe zu gewährleisten, die den wachsenden und zunehmend vielschichtigen humanitären Bedürfnissen gerecht wird.”
̽ѡ im Tschadsee-Becken
̽ѡ ist seit 2016 in Kamerun, seit 2013 in Niger, seit 2012 in Nigeria und seit 2004 im Tschad tätig. ̽ѡ leistet lebensrettende Unterstützung für die betroffenen Gemeinschaften in den Bereichen Gesundheit und Ernährung, Schutz und Teilhabe, Bildung, und Wasserhygiene und sanitäre Einrichtungen (WASH).