274 Millionen Menschen weltweit werden 2022 auf humanitäre Hilfe angewiesen sein: von Afghanistan über ÄٳDZ辱 und Jemen bis hin zu Myanmar und Syrien. Noch nie zuvor was das Leid weltweit so groß. Die Emergency Watchlist von ̽ѡ zeigt auf, was die zehn schlimmsten humanitären Krisen der Welt im Jahr 2022 sind und was passieren muss, um das Leid zu beenden.
Die liefert einen Überblick über die humanitären Krisen weltweit, die sich im kommenden Jahr voraussichtlich am stärksten verschlimmern werden. Auf Platz 1 der Liste steht Afghanistan, Rang 2 belegt ÄٳDZ辱, Jemen folgt auf Platz 3. Unter den „Top 10“ der Watchlist sind auch Myanmar und Syrien sowie fünf weitere afrikanische Länder: Nigeria, üܻ岹, Demokratische Republik Kongo, Somalia, Sudan. Insgesamt umfasst die Watchlist 20 Länder, wovon die zehn schwerwiegendsten Krisen in eine Rangfolge von 1-10 gebracht wurden.
Anmerkung (21. März 2022): Die Emergency Watchlist 2022 wurde vor dem Krieg in der Ukraine zusammengestellt. Erfahren Sie mehr zur .
Der größte Teil der Länder auf der Watchlist war in den letzten zehn Jahren fast ununterbrochen von Konflikten betroffen. Das beeinträchtigt massiv, wie sie auf globale Herausforderungen wie COVID-19 und den Klimawandel reagieren können. Von den 20 Ländern decken 10% der Weltbevölkerung, stellen aber 89% der Menschen weltweit, die humanitäre Hilfe benötigen.
Die Länder der Watchlist bilden mehr als nur eine Reihe unglücklicher Ereignisse ab, betont David Miliband, Präsident und CEO des ̽ѡ. „Die Watchlist erzählt eine viel größere Geschichte”, sagt er. „Das Ausmaß der weltweiten humanitären Not belegt das Versagen eines internationalen Systems, das eigentlich Frieden, Wohlstand und Rechtsstaatlichkeit gewährleisten soll. Jeden Tag, an dem die internationale Gemeinschaft das Systemversagen aufrechterhält, zahlen die Schwächsten der Welt den Preis dafür. Humanitäre Notsituationen werden sich weiter verschlimmern, wenn deren politische Ursachen nicht adressiert werden, wenn das Töten nicht gestoppt wird. Das ist die wahre Botschaft der diesjährigen Emergency Watchlist.”
̽ѡ erstellt jedes Jahr eine Watchlist. Mittlerweile hat sich der Bericht von einem rein internen Hilfsmittel für die Notfallplanung zu einem öffentlichen Weckruf entwickelt. Die Watchlist soll führende Politiker*innen, politische Entscheidungsträger*innen und Bürger*innen nicht nur darauf hinweisen, wo sich Krisen verschärfen, sondern auch erklären, warum sie sich verschärfen und was dagegen getan werden muss.
Wie wird die ̽ѡ Watchlist erstellt?
Die Watchlist kombiniert die Analyse von 66 verschiedenen Indizes und Datenbanken mit den Erkenntnissen der über 30.000 Mitarbeiter*innen und Freiwilligen von ̽ѡ, die in Krisengebieten weltweit tätig sind. Die Watchlist stuft Länder ein, die durch „menschliche Bedrohungen" (politische Instabilität, bewaffnete Konflikte, wirtschaftlicher Zusammenbruch) und „natürliche Bedrohungen" (Überschwemmungen, Erdbeben, Krankheiten) gefährdet sind. Dieser Ansatz – der sich inzwischen bewährt hat – ermöglicht es ̽ѡ, die 20 Länder zu ermitteln, in denen das Risiko einer erheblichen Verschlechterung der humanitären Lage im kommenden Jahr am größten ist.
Pro Land wird unter anderem das Verhältnis der Gesamtbevölkerung zu der Anzahl an Menschen betrachtet, die auf humanitäre Hilfe angewiesenen sind. Auch die Zahl an Menschen, die innerhalb eines Landes vertrieben sind, wird berücksichtigt – unabhängig davon, ob sie in Camps oder Aufnahmegemeinschaften leben. Ein weiteres Kriterium ist der Zugang von humanitärer Hilfe ins Land, also wie gut Hilfe die Menschen überhaupt erreichen kann. Es gibt ein Punktesystem von 0 bis 5, wobei 5 bedeutet, dass humanitäre Hilfsorganisationen fast gar keinen Zugang in das Land bzw. die Region und damit auch zu den Menschen haben. Somalia ist hierfür ein trauriges Beispiel.
Die Lage von Frauen und Mädchen wird anhand des Global Gender Gap Reports des Weltwirtschaftsforums eingeschätzt, der 170 Länder entsprechend der Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Land in eine Rangfolge bringt. Top 1 bedeutet hierbei die ein hohes Maß an Gleichberechtigung im Land, aber viele der Watchlist-Länder rangieren leider am traurigen Ende der Liste.
Hier sind die zehn schlimmsten humanitären Krisen im Überblick:
10. Sudan – Politische Spannungen, Dürre und Konflikt
öܲԲ: 44,9 Millionen
Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen: 14,3 Millionen
Menschen, die innerhalb des Landes vertrieben sind: 3 Millionen
Sudan steht zu Beginn des Jahres 2022 vor zahlreichen Herausforderungen. Das Militär hat im Oktober 2021 die zivile Führung abgesetzt, und die daraus resultierende politische Unsicherheit könnte die Friedensbemühungen mit bewaffneten Gruppen destabilisieren. Klimaschocks, Wirtschaftskrise und COVID-19-Beschränkungen treiben die Inflation an.
Humanitäre Risiken
- Politische Instabilität bedroht die Friedensbemühungen in Darfur, Süd-Kordofan und Blue Nile.
- Die Inflation schießt in die Höhe (derzeit 388%), der Schuldenerlass könnte ausgesetzt werden, und humanitäre Hilfe ist unterfinanziert (nur 36%).
- Preise von z.B Lebensmitteln haben sich im Land fast vervierfacht. Überschwemmungen und Dürren sind klare Auswirkungen des Klimawandels. stellen eine ständige Bedrohung dar, und der Mangeln an Nahrungsmitteln wird bis zu 6 Millionen Menschen betreffen.
Unser Einsatz in Sudan
̽ѡ hat 2019 die Programme im Sudan wieder aufgenommen. Die Arbeit umfasst Wasser- und Sanitärdienste, sowie Schutzmaßnahmen für Frauen und geflüchtete Kinder. ̽ѡ baut und rehabilitiert außerdem Gesundheitseinrichtungen, um reproduktive Gesundheitsfürsorge zu leisten sowie die Behandlung und Prävention übertragbarer Krankheiten, einschließlich COVID-19, zu erleichtern. Erfahren Sie mehr über die .
9. Syrien – Wirtschaftskrise verschärft ein Jahrzehnt des Krieges
öܲԲ: 21,7 Millionen
Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen: 14 Millionen
Menschen, die innerhalb des Landes vertrieben sind: 6,8 Millionen
Syrer*innen erleben die schlimmste Wirtschaftskrise seit Beginn des Krieges, mit einer rekordverdächtigen Nahrungsmittelknappheit und einer rapiden Inflation. Gleichzeitig führt die Wasserknappheit in Nordsyrien zu dürreähnlichen Bedingungen für Millionen von Menschen. Das gefährdet die bereits angeschlagenen Gesundheits- und Wassersysteme. Und immer besteht das Risiko weiterer militärischer Auseinandersetzungen – mit zivilen Opfern und Angriffen auf überlebenswichtige Infrastruktur.
Humanitäre Risiken
- Die COVID-19-Pandemie und der wirtschaftliche Zusammenbruch im benachbarten Libanon (der in diesem Jahr ebenfalls auf der Watchlist steht) haben den durchschnittlichen Preis für Grundnahrungsmittel um 236% steigen lassen. Das heißt, Nahrungsmittel kosten mehr als das Doppelte.
- Ein weiterer Versuch der Regierung, Gebiete außerhalb ihrer Kontrolle in Idlib zurückzuerobern, könnte drei Millionen Menschen in Gefahr bringen.
- Die Genehmigung für die Vereinten Nationen, den letzten verbleibenden Grenzübergang für Hilfsgüter nach Syrien zu nutzen, läuft im Juli 2022 aus, und es gibt keine praktikable Alternative.
Unser Einsatz in Syrien
̽ѡ ist seit 2012 in Syrien tätig und fördert die Wirtschaft durch Berufsausbildungen, Lehrstellen sowie durch die Zusammenarbeit mit Kleinunternehmen. ̽ѡ-Teams unterstützen frühkindliche Entwicklung und bieten Beratungs- und Schutzdienste für Frauen und Kinder an, insbesondere für Überlebende von Gewalt. Von ̽ѡ betriebene Gesundheitseinrichtungen und mobile Gesundheitsteams leisten lebensrettende Traumabehandlung sowie primäre, reproduktiven und psychische Gesundheitsdienste. ̽ѡ unterstützt auch syrische Geflüchtete in Jordanien, dem Irak und Libanon. Erfahren Sie mehr über die .
8. Somalia – Humanitärer Zugang verschlechtert sich bei steigendem Bedarf
öܲԲ: 16,4 Millionen
Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen: 7,7 Millionen
Menschen, die innerhalb des Landes vertrieben sind: 2,9 Millionen
Somalia leidet seit Jahrzehnten unter Krisen und Konflikten. Aufgrund der eskalierenden politischen Spannungen und der Gefahr neuer Gewalt ist das Land nun in die Top 10 der Watchlist aufgerückt. Somalia gehört auch zu den fünf größten Krisen mit der höchsten Anzahl mit Vertriebenen innerhalb des Landes. Prognosen zeigen, dass sich die Dürren weiter verschlimmern werden.
Humanitäre Risiken
- Angriffe von der militanten Bewegung Al-Shabaab, die sich auch gegen humanitäre Organisationen richten, administrative und bürokratische Hindernisse sowie eine schlechte Infrastruktur, schränken den Zugang für humanitäre Organisationen ein. Da die Wahlen auf das Jahr 2022 verschoben wurden, könnten die politischen Spannungen zu mehr Gewalt und Flucht führen.
- Klimabedingte Extremereignisse, wie Dürren und Heuschreckenplagen, bedrohen Millionen von Menschen mit Ernährungsunsicherheit und Unterernährung.
- Übertragbare Krankheiten werden weiterhin ein Risiko darstellen, insbesondere für Geflüchtete und marginalisierte Bevölkerungsgruppen in Städten.
Unser Einsatz in Somalia
̽ѡ ist seit 1981 in Somalia im Einsatz, und unterstützt die Wirtschaft durch Berufsausbildungen, Lebensmittelgutscheine und direkte Bargeldhilfe in den Bereichen Landwirtschaft und Kleinunternehmen. Außerdem arbeiten wir mit Gemeinden zusammen, um Entwicklungsbedarf und -projekte zu ermitteln, zu planen und zu verwalten. Wir fördern durch verschiedene Programme auch den Schutz von Frauen- und Kinderrechten. Erfahren Sie mehr über die .
7. Myanmar – Gewalttätige Blockade lässt Millionen in Not zurück
öܲԲ: 54,8 Millionen
Zugangsbeschränkungen von humanitärer Hilfe: 5/5
Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen: 14,4 Millionen
Menschen, die innerhalb des Landes vertrieben sind: 550.000
Seit dem Putsch im Februar 2021 befindet sich Myanmar in einem Kreislauf von bewaffneten Auseinandersetzungen und Gewalt. Das Ergebnis sind eine landesweite Zunahme an Vertreibungen und humanitärer Not. Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Instabilität in Verbindung mit COVID-19 werden voraussichtlich Millionen Menschen im Jahr 2022 in die Armut treiben.
Humanitäre Risiken
- Seit der Machtübernahme durch das Militär haben sich Konflikte und zivile Unruhen im ganzen Land ausgebreitet. Bereits vor dem 1. Februar 2021 wurden mehr als 220.000 Menschen innerhalb Myanmars vertrieben; mittlerweile sind weitere 330.000 Menschen hinzugekommen. Physicians for Human Rights berichteten von fast 300 Angriffen und Drohungen gegen Gesundheitspersonal und -einrichtungen zwischen Februar und Oktober 2021. Die meisten wurden vom Militär verübt.
- Der Zugang zu Gesundheitsdiensten ist im ganzen Land stark eingeschränkt oder gar unerreichbar, insbesondere in den vom Konflikt betroffenen Gebieten.
- Ein schwerwiegender wirtschaftlicher Rückgang, die internationale Reaktion auf die Machtübernahme durch das Militär und extreme Beschränkungen des Zugangs für humanitäre Hilfe sind weitere Herausforderungen für das Jahr 2022.
Unser Einsatz in Myanmar
̽ѡ begann seine Arbeit in Myanmar im Jahr 2008 – mit Notfallhilfe nach dem Zyklon Nargis. Seitdem hat ̽ѡ seine Arbeit auf die Bereiche Gesundheitsversorgung, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Stärkung von Frauen sowie Schutzprogrammen wie die Bereitstellung von Unterkünften und Nothilfematerialien für Vertriebene ausgeweitet. Erfahren Sie mehr über die Arbeit von ̽ѡ in Myanmar.
6. Demokratische Republik Kongo – Konflikte und Krankheiten verschärfen die Krise
öܲԲ: 92,4 Millionen
Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen: 27 Millionen
Menschen, die innerhalb des Landes vertrieben sind: 5,6 Millionen
Die Konflikte im Kongo sind besonders in den östlichen Provinzen Ituri, Nord-Kivu und Süd-Kivu brisant, wo mehrere aufeinanderfolgende Ebola-Ausbrüche das bereits schwache Gesundheitssystem weiter belastet haben. Politische Spannungen in Kinshasa könnten zu gewalttätigen Auseinandersetzungen im Vorfeld der Parlamentswahlen 2023 führen.
Humanitäre Risiken
- Mehr als 100 bewaffnete Gruppen in den östlichen Provinzen kämpfe um die Kontrolle über Land und damit Ressourcen, insbesondere Mineralien; bei Konflikten werden häufig Bürger*innen zur Zielscheibe.
- Die anhaltende Bedrohung durch Ebola belastet das Gesundheitssystem, dass sich von früheren Ausbrüchen nie erholt hat.
- Die humanitäre Hilfe in der Demokratischen Republik Kongo ist nach wie vor stark unterfinanziert (nur zu 37%).
Unser Einsatz in der Demokratische Republik Kongo
̽ѡ ist seit über zwei Jahrzehnten in der Demokratischen Republik Kongo tätig und leistet lebensrettende Gesundheitsversorgung, einschließlich reproduktiver Gesundheitsdienste, sowie Wasser- und Sanitärversorgung, Bildung und Unterstützung für Überlebende von Gewalt. Wir arbeiten mit den Gemeinden an friedensfördernden Projekten, die auf die Konfliktminderung und den wirtschaftlichen Aufbau abzielen. In den letzten Jahren hat ̽ѡ Nothilfemaßnahmen zur Eindämmung von Ebola eingeleitet, so auch bei den jüngsten Ausbrüchen im Osten des Landes. Erfahren Sie mehr über die.
5. üܻ岹 – Regionale Spannungen erhöhen die Risiken
öܲԲ: 11,4 Millionen
Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen: 8,4 Millionen
Rang für die Gleichberechtigung der Frauen: 165 von 170 Ländern
üܻ岹 feierte 2021 sein zehnjähriges Jubiläum der Unabhängigkeit, aber das Land war während dieser ganzen Zeit von Gewalt geprägt. Obwohl die Zahl der Konflikte weit unter dem Höchststand von 2013/2014 liegt, warnt das World Food Program: die Ernährungsunsicherheit hat den schlimmsten Stand seit der Unabhängigkeit erreicht. Das verdeutlichen die Auswirkungen von Naturkatastrophen, COVID-19 und der langfristig geschwächten südsudanesischen Wirtschaft.
Humanitäre Risiken
- Mehr als 80% der Gesundheitsversorgung im üܻ岹 wird von internationalen Organisationen geleistet.
- Die Hungersnot nimmt zu – bedingt durch den Konflikt, Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und die wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19. 7,2 Millionen Menschen – mehr als 60% der Bevölkerung – waren im Jahr 2021 von Krisen oder Ernährungsunsicherheit betroffen.
- Der anhaltende Konflikt behindert den Transport von Hilfsgütern innerhalb des Landes.
Unser Einsatz im üܻ岹
̽ѡ ist seit über 30 Jahren vor Ort tätig. Wir leisten Soforthilfe und unterstützen gefährdete Bevölkerungsgruppen in schwer zugänglichen Gebieten. Unsere Hilfe im Gesundheitsbereich umfasst die Ausbildung von lokalem Gesundheitspersonal und die Bereitstellung von Dienstleistungen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit, Ernährungsprogramme sowie Wasser- und Sanitärdienste. Außerdem unterstützen wir Kinder und Jugendliche sowie Überlebende sexueller Gewalt. Auf Gemeindeebene engagieren wir uns für ein friedliches Zusammenleben. Erfahren Sie mehr über die .
4. Nigeria – Wachsende Unsicherheit im ganzen Land
öܲԲ: 211,4 Millionen
Zugangsbeschränkungen von humanitärer Hilfe: 5/5
Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen: 8,3 Millionen
Der seit mehr als zwölf Jahren andauernde Konflikt und die Übergriffe bewaffneter Gruppierungen im Nordosten Nigerias erregen weltweit Aufmerksamkeit. Doch Unruhen und Unsicherheit breiten sich auch in anderen Teilen des Landes aus. Kriminalität und Konflikte im Nordwesten haben eine wachsende humanitäre Krise ausgelöst, und separatistische Bewegungen im Südosten werden gewalttätiger. Die verschiedenen gewalttätigen Konflikte in Nigeria sind Ausdruck grundlegender Spannungen und stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit Armut, sozialer Marginalisierung und dem Klimawandel in einem Land, dessen Bevölkerung sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln wird.
Humanitäre Risiken
- Im Nordosten werden die Beschränkungen des humanitären Zugangs den Bedarf der eine Million Menschen, die in konfliktbetroffenen und unzugänglichen Gebieten leben, erhöhen; im Nordwesten führen Kriminalität und bewaffnete Gruppierungen zu einer separaten humanitären Krise; im Südosten stellen politische Unruhen die Regierung im Vorfeld der Wahlen 2023 auf die Probe.
- Die Auswirkungen des Klimawandels verschärfen die lokalen Spannungen, da die Konflikte zwischen Bauern und Hirten immer gewalttätiger werden.
- Krankheitsausbrüche sind aufgrund der schlechten sanitären Verhältnisse und des Mangels an sauberem Wasser ein ständiges Problem.
Unser Einsatz in Nigeria
̽ѡ begann seine Arbeit in Nigeria als Reaktion auf die schweren Überschwemmungen im Jahr 2012. Derzeit unterstützen wir Programme in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Bildung, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Außerdem fokussieren wir uns auf den Schutz von Vertriebenen in Aufnahmegemeinschaften. In den nächsten drei Jahren wird ̽ѡ seinen Einsatz sowohl im Nordosten als auch im Nordwesten ausweiten. Erfahren Sie mehr über die .
3. Jemen – Kumulative Auswirkungen des langwierigen Konflikts
öܲԲ: 30,5 Millionen
Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen: 20,7 Millionen
Rang für die Gleichstellung von Frauen: 168 von 170 Ländern
Jemen ist zum ersten Mal seit drei Jahren nicht mehr der traurige Spitzenreiter der ̽ѡ Watchlist. Und das nicht wegen einer verbesserten humanitären Lage, sondern weil sich die Krisen in anderen Ländern noch schneller verschärfen. Da der Zugang für humanitäre Hilfe in vielen Gebieten stark eingeschränkt ist, wird der Bedarf der Jemenit*innen im Jahr 2022 weiter steigen.
Humanitäre Risiken
- Der wirtschaftliche Zusammenbruch und die Zerstörung des Gesundheits- und Bildungswesens infolge des jahrelangen Konflikts werden die Not der Jemenit*innen weiter verschärfen.
- Seit 2015 wurden 229 Schulen und 148 Krankenhäuser bei Kämpfen beschädigt oder für militärische Zwecke genutzt. Die Diplomatie bringt keine Fortschritte, der Konflikt hält weiter an. Lokale Waffenstillstände haben noch nicht zu einem Friedensprozess geführt.
- Die humanitäre Hilfe wird weiterhin durch die von allen Konfliktparteien auferlegten Zugangsbeschränkungen eingeschränkt.
Unser Einsatz in Jemenċċċċċċ
̽ѡ ist seit 2012 in Jemen tätig. Wir unterstützen primäre Gesundheitseinrichtungen und mobile Gesundheitsteams, auch in schwer zugänglichen Gebieten. Wir bieten Programme für allgemeine ambulante Versorgung, reproduktive Gesundheit und akute Unterernährung sowie Wasser- und Sanitärdienste. Zusätzlich bieten wir Bildung für Kinder außerhalb der Schule und psychosoziale Dienste für Frauen und Kinder an. Erfahren Sie mehr über die .
2. ÄٳDZ辱 – Tragischer Prototyp für Klima und Konflikt
öܲԲ: 117,9 Millionen
Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen: 25,9 Millionen
Menschen, die innerhalb des Landes vertrieben sind: 4,2 Millionen
Der Klimawandel und der und den benachbarten Regionen Amhara und Afar haben ÄٳDZ辱 auf der Watchlist weiter nach oben gebracht. Schätzungsweise sind 900.000 Menschen in Tigray von einer Hungersnot bedroht, obwohl diese Zahlen aufgrund des eingeschränkten Zugangs für humanitäre Organisationen nicht überprüft werden können. ÄٳDZ辱 kämpft mit den Auswirkungen des Klimawandels, sodass der Bedarf von Millionen Menschen im ganzen Land wird steigen.
Humanitäre Risiken
- Konflikte und Naturkatastrophen überschneiden sich: Das Wetterphänomen „La Niña” könnte sich massiv in ÄٳDZ辱 auswirken, einem Land, in dem der Klimawandel die Häufigkeit von Dürren und Überschwemmungen bereits stark erhöht hat.
- Die geringe Impfrate bedeutet, dass ÄٳDZ辱 anfällig für künftige COVID-19-Wellen sein wird.
- Schätzungsweise 800.000 Menschen aus den Nachbarländern (von denen viele auf der Watchlist 2022 stehen) werden Zuflucht in ÄٳDZ辱 suchen, wo die humanitäre Hilfe durch Zugangsbeschränkungen bereits stark behindert wird.
Unser Einsatz in ÄٳDZ辱ċċċċċċ
Seit dem Jahr 2000 leistet ̽ѡ Hilfe für Geflüchtete im Land, ob in Camps oder in den Gemeinden, die von Dürre, Überschwemmungen, Konflikten und COVID-19 betroffen sind. Gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort verteilen wir Bargeld und grundlegende Hilfsgüter und bauen und unterhalten sichere Wasserversorgungssysteme und sanitäre Anlagen. ̽ѡ unterstützt außerdem Regierungspartner*innen und Gemeindemitarbeitende in der Gesundheitsversorgung, u.a. dem Betrieb von Kliniken. Zusätzlichen baut ̽ѡ Klassenzimmer, bildet Lehrer*innen aus und bietet Jugendlichen und gefährdeten Haushalten Schulungen und Beschäftigungsmöglichkeiten zur Sicherung des Lebensunterhalts. Erfahren Sie mehr über die .
1. Afghanistan – Die Krise nach dem Konflikt
öܲԲ: 41,7 Millionen
Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen: 24,4 Millionen
Rang für die Gleichberechtigung der Frauen: 170 von 170 Ländern
Im August 2021 übernahmen die Taliban die Kontrolle über Afghanistan. Internationale Geber setzten sofort die meisten nicht-humanitären Hilfen aus und froren Vermögenswerte in Milliardenhöhe ein. Ohne diese Mittel gerat die Wirtschaft in eine Abwärtsspirale, das Gesundheitssystem steht kurz vor dem Kollaps. Zudem sieht sich Afghanistan mit einer anhaltenden Dürre und einer möglichen vierten Welle von COVID-19 konfrontiert.
Humanitäre Risiken
- In Afghanistan könnte bis Mitte 2022 landesweit allgemeine Armut (97%) herrschen.
- Es wird erwartet, dass mehr als 90% der Kliniken des Landes geschlossen werden müssen. Millionen von Menschen könnten keine Gesundheitsversorgung mehr erhalten. Eine Reaktionsfähigkeit auf COVID-19 scheint dadurch unmöglich. Das Risiko für den Ausbruch von Krankheiten, Unterernährung und vermeidbarer Todesfälle steigt.
- Frauen und Mädchen sind einem von geschlechtsspezifischer Gewalt, Kinderheirat, Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt. Dies wird durch geschlechtsspezifische Einschränkungen in den Bereichen Bildung und Arbeit noch verstärkt.
Unser Einsatz in Afghanistanċċċċċċ
̽ѡ ist seit über drei Jahrzehnten in Afghanistan tätig und bietet Programme in den Bereichen Bildung, Schutz, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, sowie Wirtschaftsförderung an. Wir unterstützen über 60 Gesundheitseinrichtungen und bieten Informations- und Schulungsveranstaltungen zu COVID-19. Der Schutz und die Stärkung von Frauen und Mädchen in Afghanistan sind ein Grundpfeiler der Arbeit von ̽ѡ vor Ort. Erfahren Sie mehr über die .
Was muss getan werden, um diese Krisen zu bewältigen?
Die Expertenanalyse von ̽ѡ zeigt, dass das globale System versagt. Anstatt Menschen zu schützen, Konflikte zu verhindern, Täter*innen zur Rechenschaft zu ziehen und humanitäre Hilfe zu gewährleisten, verursacht das System sogar Konflikte und Leid. Ein Beispiel: Im Jahr 2020 wurden nur 21 Friedensabkommen unterzeichnet, die niedrigste Zahl seit Ende des Kalten Krieges. Regierungen und bewaffnete Gruppen greifen während eines Konflikts Zivilisten*innen ohne Konsequenzen an. Fast 84% der zivilen Todesfälle in den letzten zehn Jahren waren in Ländern der Watchlist zu verzeichnen. In den 2010er Jahren wurde das Vetorecht des UN-Sicherheitsrats mehr als doppelt so oft in Anspruch genommen wie in den 1990er Jahren, meist in Konflikten, an denen die Ratsmitglieder ein unmittelbares Interesse hatten (z.B. Syrien). Trotz des Rekordbedarfs an humanitärer Hilfe wurde in diesem Jahr weniger als die Hälfte der erforderlichen humanitären Mittel durch die internationale Staatengemeinschaft bereitgestellt (nur 47%).
„̽ѡ fordert erhebliche Veränderungen im globalen humanitären System: Einerseits in der Art und Weise, wie Organisationen und Regierungen Gelder verteilen und ausgeben. Andererseits auch wie sie Konfliktakteuren entgegentreten, die Hunger als Kriegswaffe und ziviles Leid als Kontrollinstrument einsetzen”, sagt David Miliband, Präsident und CEO von ̽ѡ. Der Bericht zur Watchlist plädiert für vier Veränderungen: politische und strukturelle Reformen, die die Achtung des humanitären Völkerrechts fördern, die universelle Gerichtsbarkeit zur Verfolgung von Kriegsverbrechen ausweiten, die Rolle der sozialen Medien bei der Verstärkung von Konflikten verringern, und den Zugang zu lebensrettenden Diensten für Menschen in Not sicherstellen.
Hier finden Sie den vollständigen
Über uns
̽ѡ (̽ѡ) ist eine internationale Hilfsorganisation, die 1933 auf Anregung von Albert Einstein gegründet wurde. Seitdem unterstützt ̽ѡ Menschen, die vor politischen Krisen, Krieg, Verfolgung oder Naturkatastrophen fliehen müssen. Seit 2016 ist ̽ѡ präsent. Mehr als 110 Mitarbeiter*innen engagieren sich hier inzwischen mit Unterstützung deutscher und europäischer Geber in Projekten für krisenbetroffene Menschen in mehr als 25 Ländern weltweit. In Deutschland selbst führt ̽ѡ in allen 16 Bundesländern Programme zur Integration schutzsuchender Menschen in den Bereichen , sowie durch. Mehr zu unserer Arbeit auf und auf .