Hast du das Gefühl, dass Diskussionen über Geflüchtete und Asyl in deinem Umfeld schnell hitzig werden? Hier sind einige häufige Stolpersteine und wie du geschickt darauf reagieren kannst.

Gesprächsleitfaden von ̽»¨¾«Ñ¡

Wenn jemand sagt: „Wir können nicht alle aufnehmen, nur weil sie hierherkommen wollen.“

Versuche zu antworten: „Rund 75 Prozent der Geflüchteten finden Schutz in direkten Nachbarländern und bleiben in ihrer Herkunftsregion. Wer herkommt, tut dies, weil sie keine andere Wahl haben, weil sie vor Verfolgung und lebensbedrohlichen Situationen fliehen. Sie verlassen ihre Heimat nicht, weil sie es wollen, sondern weil sie es müssen.“ 

Wenn jemand sagt: „Insgesamt kommen einfach viel zu viele Menschen – jemand im Fernsehen hat es als ‚Invasion‘ bezeichnet.“ 

Versuche zu antworten: „Wir sollten entmenschlichende Begriffe wie ‚Invasion‘ nicht verwenden. Geflüchtete sind mehr als nur Zahlen. Sie sind Menschen mit Träumen, Hoffnungen und Ambitionen, die vor unmöglichen Umständen fliehen. Aber weil in der Debatte oft falsche Behauptungen gemacht werden, sind die Zahlen wichtig: 2024 wurden 229.751 Erstanträge auf Asyl gestellt – fast ein Drittel weniger als im Vorjahr. Seit 2016, als es rund 745.000 Asylanträge gab, sind die Zahlen deutlich gesunken. Von 2015 bis 2024 hat Deutschland rund 2 Millionen Geflüchtete aufgenommen. Bei einer Gesamtbevölkerung von 83,6 Millionen Menschen im Jahr 2024 stellt das mit 2,4% nur einen Bruchteil dar. Die Behauptung, jedes Jahr kämen Millionen Menschen nach Deutschland, entspricht schlicht nicht den Tatsachen.“

Wenn jemand sagt: „Die meisten geben nur vor, vor Verfolgung und Not zu fliehen, eigentlich wollen sie umsonst auf Kosten des deutschen Staates leben.“

Versuche zu antworten: „Das ist falsch. Die meisten Geflüchteten in Deutschland kommen aus der Ukraine, Syrien und Afghanistan – Länder, in denen Krieg oder Verfolgung herrschen. Viele Geflüchtete nehmen schon früh jede Möglichkeit wahr, zu arbeiten oder sich weiterzubilden, aber das Asylverfahren kann Jahre dauern, da Identität und Schutzstatus geprüft werden. Trotzdem sind nach sieben Jahren 80 % berufstätig, zahlen Steuern und tragen aktiv zur Gesellschaft bei.“

Wenn jemand sagt: „Wer bezahlt das alles? Sollten wir uns nicht um unsere eigenen Leute kümmern?“

Versuche zu antworten: „Geflüchtete gründen Unternehmen und stärken lokale Wirtschaften. Die große Mehrheit findet schnell Arbeit und wird zu produktiven Mitglieder*innen ihrer neuen Gemeinschaften.“

Erfahre mehr über den Unterschied zwischen Migrant*innen, Asylsuchenden und, Geflüchteten.

Sabah posiert für ein Foto und lächelt in die Kamera.
Sabah* aus Libanon, möchte nach ihrer Ausbildung das Leben anderer Geflüchteter positiv verändern. Sie löste ihre Verlobung, um sich auf ihre Bildung zu konzentrieren, und stärkt in ̽»¨¾«Ñ¡-Kursen zu Gesundheit, Selbstbewusstsein und Entscheidungsfindung ihre Zukunftsperspektiven.
Foto: Dalia Khamissy

Was ist ̽»¨¾«Ñ¡ (̽»¨¾«Ñ¡)?

International ist eine globale gemeinnützige Organisation, die seit über 90 Jahren an der Seite von Menschen steht, die durch Kriege, Konflikte und Naturkatastrophen bedroht sind. Gegründet 1933 auf Initiative von Albert Einstein, unterstützt ̽»¨¾«Ñ¡ Menschen in Krisensituationen – in ihrer Heimat, auf der Flucht oder in den aufnehmenden Gemeinden in Deutschland und weltweit.

Mehr als 200 Mitarbeitende engagieren sich hier in Deutschland mit Unterstützung deutscher und europäischer Geber in Projekten für krisenbetroffene Menschen in mehr als 40 Ländern weltweit. In Deutschland selbst führt ̽»¨¾«Ñ¡ in allen 16 Bundesländern Programme für schutzsuchende Menschen in den Bereichen Bildung, Beruf und Orientierung, Rechtsberatung sowie Schutz und Teilhabe durch.

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