​Fakten zur aktuellen Lage
- 21,3 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.
- 1,8 Millionen Menschen sind Binnenvertriebene.
- 792.000 Geflüchtete haben kein sicheres Zuhause, die meisten aus ³§Ã¼»å²õ³Ü»å²¹²Ô, Somalia und Eritrea.
ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô steht zum dritten Mal in Folge auf ̽»¨¾«Ñ¡s jährlicher Rangliste der größten humanitären Krisen und ist aufgrund des eskalierenden Konflikts erstmals in die Top 5 aufgestiegen. Hier erfahren Sie, was Sie über die Notlage in ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô wissen müssen.
2020 brach in der im Norden ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ôs ein Konflikt zwischen der Regierung und der Tigray People's Liberation Front (TPLF) aus, der anhaltende Gewalt und Instabilität auslöste. Gleichzeitig leidet ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô unter dem größten der jüngeren Geschichte, den tödlichen Auswirkungen des Klimawandels und der COVID-19-Pandemie.
Im Jahr 2021 werden die ohnehin schon überforderten Gemeinden in ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô Schwierigkeiten haben, an notwendige Nahrungs- und Grundversorgungsmittel heranzukommen. Dies lässt die Zahl hilfsbedürftiger Menschen auf die zweithöchste der Welt ansteigen.
„Mehr als 21 Millionen Menschen benötigen bereits humanitäre Hilfe. Diese Zahl wird durch die Krise in Tigray weiter ansteigen. Daher müssen wir sicherstellen, dass der Zugang zu humanitärer Hilfe und Programmen nicht unterbrochen wird“, sagt Richard Data, ̽»¨¾«Ñ¡s stellvertretender Direktor für Noteinsätze in ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô.
Humanitäre Risiken 2021
Aus diesen vier Gründen gehört ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô im Jahr 2021 zu den Ländern, die am meisten von einer humanitären Katastrophe bedroht sind - und das im dritten Jahr in Folge:
Der Konflikt in Tigray führt zu Gewalt gegen Zivilist*innen und Fluchtbewegungen
Anfang 2020 hatten die politischen Spannungen in der Region Tigray in ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô bereits zugenommen. Der Konflikt eskalierte im November, als Premierminister Abiy Ahmed die TPLF beschuldigte, einen Militärstützpunkt angegriffen zu haben. Die Bevölkerung ist seitdem von Gewalt bedroht. Viele fliehen in den benachbarten Sudan.
Amnesty International hat Aussagen über mindestens ein Massaker an Zivilist*innen als Folge der Kämpfe dokumentiert. Die Vereinten Nationen schätzen, dass 9 Millionen Menschen in Gebieten leben, die vom Konflikt betroffen sein könnten. ̽»¨¾«Ñ¡ und andere Organisationen, die in Tigray arbeiten, gehen davon aus, dass bis zu 2 Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben und etwa 400.000 auf der Suche nach Sicherheit in den Sudan fliehen werden.
Anhaltende politische Spannungen erhöhen das Risiko der Instabilität im ganzen Land.
Tigray ist kein lokaler Konflikt. Die dort wachsenden politischen Spannungen sind auch in anderen Teilen ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ôs präsent. Wenn die Spannungen und die Kämpfe in Tigray andauern, kann sich die Instabilität über das ganze Land ausbreiten und die Situation auch in den Nachbarländern verschlimmern. Die würde dazu führen, dass Millionen weitere Menschen von Gewalt betroffen sind und aus ihren Häusern fliehen müssen.
Insbesondere die bevorstehenden Wahlen im Jahr 2021 könnten das Konfliktpotential weiter ansteigen lassen. Wenn sich die föderalen Sicherheitskräfte weiterhin auf Tigray konzentrieren, könnten bewaffnete Gruppen in anderen Teilen ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ôs eine Gelegenheit sehen, ihre Aktivitäten zu verstärken.
Konflikte, Klimawandel, Wüstenheuschrecken und die COVID-19-Pandemie verschärfen die Lage in ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô im Jahr 2021.
Foto: Tyler Jump / ̽»¨¾«Ñ¡
COVID-19 hat die Zahl der Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen, mehr als verdoppelt.
Noch bevor der Konflikt in ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô ausbrach, hatte die COVID-19-Pandemie die Zahl der Hilfsbedürftigen mehr als verdoppelt - von 7 Millionen zu Beginn des Jahres 2020 auf 16,5 Millionen Mitte des Jahres. Dieser Anstieg ist vor allem auf die wirtschaftliche Instabilität und die steigende Arbeitslosigkeit im Zusammenhang mit der Pandemie zurückzuführen. Der Internationale Währungsfonds schätzt, dass das BIP-Wachstum in ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô im Jahr 2021 auf 0 % fallen wird. Der Ausbruch des Coronavirus unterbrach auch die Schulbildung von mehr als 26 Millionen Kindern im ganzen Land.
ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô ist das Epizentrum des größten Heuschreckenausbruchs seit Jahrzehnten. Es besteht die Gefahr einer weiteren Störung der Landwirtschaft im Jahr 2021.
Foto: Tyler Jump / ̽»¨¾«Ñ¡
ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô ist 2021 nach das Land mit der zweithöchsten Anzahl an Menschen in Not.
ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô ist das Epizentrum des größten Heuschreckenausbruchs seit Jahrzehnten.
ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô leidet seit jeher unter Naturkatastrophen wie Dürre und Ãœberschwemmungen. Der Klimawandel lässt diese häufiger auftreten. Nach ungewöhnlich starken Sommerregenfällen steht das Land vor der größten Heuschreckenplage seit Menschengedenken. Mindestens eine Million Äthiopier*innen haben dadurch Ernteeinbußen erlitten. Es wird erwartet, dass 11 Millionen von Ernährungsunsicherheit betroffen sein werden.
Allein im Jahr 2020 erreichte die Zahl der Kinder, die wegen schwerer akuter Unterernährung in Gesundheitseinrichtungen eingeliefert wurden, ein Rekordniveau. Außerdem waren eine Million Menschen von Überschwemmungen betroffen und 30.000 wurden vertrieben.
Die COVID-19-Pandemie führt zu einem massiven Anstieg des humanitären Bedarfs.
Foto: Mulugeta Ayene/̽»¨¾«Ñ¡
Zwar wird versucht, die Heuschreckenschwärme unter Kontrolle zu bringen, aber das Ausmaß des anhaltenden Konflikts im benachbarten Somalia - und jetzt auch in Tigray - könnte diese Bemühungen erschweren. Die Instabilität sowie die Klimawandel-bedingte Gefahr weiterer Naturkatastrophen könnten die Ernteerträge und den Zugang zu Nahrungsmitteln weiter einschränken.
Zusätzliche Informationen zur Krise in ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô und Handlungsempfehlungen für die internationale Gemeinschaft, haben wir im Bericht &²Ô²ú²õ±è;±¹±ð°ùö´Ú´Ú±ð²Ô³Ù±ô¾±³¦³ó³Ù.
̽»¨¾«Ñ¡s Einsatz in ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô
̽»¨¾«Ñ¡ arbeitet seit 2000 in ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô und leistet Nothilfe für über 100.000 Geflüchtete und mehr als 500.000 von Naturkatastrophen betroffene Menschen. Im Jahr 2013 eröffnete ̽»¨¾«Ñ¡ in ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô das weltgrößte Wasserversorgungssystem in einem Flüchtlingslager.
̽»¨¾«Ñ¡ baut Klassenzimmer, bildet Lehrkräfte aus und sorgt dafür, dass Kinder Zugang zu hochwertigen Bildungsangeboten haben.
Foto: Mulugeta Ayene/̽»¨¾«Ñ¡
Angesichts der Verschärfung des Konflikts und der COVID-19-Pandemie verteilen wir weiterhin Bargeld und Hilfsgüter, bauen sichere Wasserversorgungssysteme und Sanitäranlagen und bieten Schutzprogramme für Frauen und Mädchen an. ̽»¨¾«Ñ¡ unterstützt außerdem Regierungspartner und Community Workers beim Betrieb von Gesundheitskliniken und Klassenzimmern sowie bei der Bereitstellung von Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten.
Unsere Krisenhilfe im benachbarten Sudan
Zusätzlich zu unseren laufenden Programmen in ijٳ󾱴DZ辱±ð²Ô arbeitet ̽»¨¾«Ñ¡ nun im Sudan in Partnerschaft mit den sudanesischen Behörden am Aufbau von Notfalldiensten, um die Bedürfnisse der ankommenden Vertriebenen zu erfüllen.
̽»¨¾«Ñ¡ wird in Zusammenarbeit mit den Aufnahmegemeinden psychologische Unterstützung, Programme gegen geschlechtsbasierte Gewalt und für den Schutz von Frauen und Mädchen anbieten. Derzeit bauen wir 105 Notlatrinen und 92 Waschräume, um die Hygiene zu verbessern und das Risiko einer Ausbreitung von COVID-19 in den Lagern zu minimieren. Während wir unsere Maßnahmen weiter ausbauen, werden wir auch Bargeldhilfen verteilen, damit die Menschen selbst entscheiden können, was sie am dringendsten benötigen.
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