Babys bringen ihren Eltern unendlich viel Liebe und Freude, auch wenn ihre Versorgung und Erziehung anstrengend sein kann. Wie ist es aber, wenn man ein Baby in einem von Krieg zerrissenem Land aufziehen muss? Mütter in Nordwestsyrien müssen ein bemerkenswertes Maß an Belastbarkeit aufbringen. Im Flüchtlingslager Areesha erhalten sie deshalb Neugeborenen-Pakete, in denen Sanitärartikel, Decken, Windeln, Kleidung und Wasser enthalten sind.
Diese Hilfe stellt das ̽»¨¾«Ñ¡ mit Unterstützung der Europäischen Union bereit – und sie wird dankend angenommen. Denn trotz der extremen Herausforderungen sind Mütter wie Jumana, Suha und Um Tamer entschlossen, die Hoffnung nicht aufzugeben und für ihre Kinder nach einer besseren Zukunft zu streben.
Jumana
Die 34-jährige Jumana kam vor über zwei Jahren in das Lager Areesha, nachdem sie aus ihrem Haus in Deir ez Zor fliehen musste. Den Luftangriffen war sie zwar knapp entkommen, doch die Not der Familie war noch lange nicht vorbei. Bevor sie in Areesha ankamen, verbrachten sie mehrere Monate mit wenig Nahrung in der Wüste.
„Es war eiskalt und wir waren immer hungrig“, erinnert sich Jumana. „Schließlich schickten Verwandte uns ein Auto und sagten, wir sollten in dieses Flüchtlingslager kommen. Gott sei Dank, dass wir hierher kommen konnten.“
In Areesha ist ihre junge Familie vorübergehend in Sicherheit. Dennoch weiß Jumana: Der jahrelange Konflikt hat Spuren hinterlassen.
„Die Situation hat einen sehr großen Einfluss auf unsere Kinder. Sie spielen keine gewöhnlichen Kinderspiele. Sie spielen Szenarien durch, die sie erlebt haben – Flugzeuge, die Bomben abwerfen, zum Beispiel. Wir versuchen, ihnen beizubringen, nicht so zu spielen.“
Jumana ist erleichtert, dass ihr vier Monate altes Baby Sameer in relativer Sicherheit aufwachsen kann.
„Zumindest isst er gut und ich kann ihn stillen. Ich halte ihn mit den bereitgestellten Kleidern warm. Das Wichtigste ist, es den Kindern gemütlich zu machen.“
Suha
Die 32-jährige Suha, die schon zweimal vertrieben wurde, ist nur allzu vertraut mit einem Leben in ständiger Unsicherheit.
Auch Suha musst aus Deir es Zor fliehen. Das war vor vier Jahren. Suha hatte keine Zeit, etwas mitzunehmen: „Nur unsere Kleidung und unsere Seelen“, erinnert sie sich.
Nach Monaten auf der Flucht, beschloss sie, in ihre Heimat zurückzukehren. Aber ihr vom Krieg verwüstetes Haus war nicht wiederzuerkennen. „Es war schrecklich“, erinnert sich Suha. „Wir hatten Angst und kein Geld.“
Der Frieden im Nordosten Syriens war von kurzer Dauer. Als die Luftangriffe immer heftiger wurden, flohen Suha und ihre Familie erneut. Im Februar letzten Jahres kamen sie schließlich ins Flüchtlingslager Areesha.
„Den Kindern geht es gut. Sie spielen und schlafen, aber sie wissen, dass die Mittel knapp sind", sagt Suha. „Sie bitten immer um Dinge. Es ist schwer für eine Mutter, ihnen ihre Wünsche nicht erfüllen zu können“, sagt Suha.
Das ̽»¨¾«Ñ¡ stellte Suha ein Neugeborenen-Paket zur Verfügung, das ihr bei der Pflege ihres vier Monate alten Babys Samer hilft.
Um Tamer
Die 34-jährige Um Tamer, Mutter von fünf Kindern, lebt seit drei Jahren im Lager Areesha. Es ist die längste Zeit, die sie an ein und demselben Ort gelebt haben, seit sie 2015 aus ihrer Heimatstadt Palmyra fliehen mussten.
„Wir wurden mehrmals vertrieben. Zuerst waren wir zwei Monate in einem Lager, dann waren wir zweieinhalb Jahre in Raqqa. Nun sind wir hier in Areesha“, erklärt Um Tamer.
Um Tamer's Tochter Zainab wurde hier vor vier Monaten geboren. „Ich hatte eine schwierige Schwangerschaft mit Zainab. Sie wurde nach nur acht Monaten per Kaiserschnitt geboren. Als ich schwanger war, war ich die ganze Zeit gestresst.“
Um Tamer erlitt außerdem schwere Verbrennungen an der Hand, nachdem ihr Zelt durch einen Gasofen in Brand geraten war. Glücklicherweise erhielt sie die notwendige medizinische Versorgung, aber ihre Verletzungen beeinträchtigen sie bis heute. „Ohne die medizinische Hilfe wäre meine Hand wohl nicht besser geworden“, sagt sie.
Um Tamer schaut ihrer kleinen Tochter beim Spielen zwischen dem Stapel von Gegenständen aus dem Neugeborenen-Paket zu. „Alles darin ist nützlich. Die Kleider halten meine Tochter warm, die Windeln, Puder und Shampoo sauber“, erklärt Um Tamer.
„Ich stehe meinen Töchtern und meinem Sohn sehr nahe. Wenn andere Menschen uns sehen, denken sie oft, wir seien Geschwister. Wir verbringen gerne Zeit miteinander.“
Diese syrischen Frauen sind nur drei von Millionen weiteren Müttern, die während neun langer Kriegsjahre in Syrien aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Sie hoffen, dass ihre Kinder bald in einem Land aufwachsen können, in dem Frieden herrscht.
*Die Namen wurden aus Sicherheitsgründen und zum Schutz der Privatsphäre geändert.