Die Welt steht vor einer globalen Hungerkrise. ̽»¨¾«Ñ¡ zeigt drei Ansätze, wie wir diese Krise noch vor dem UN-Gipfel für Ernährungssysteme angehen können.
4. September 2024
Zuletzt aktualisiert
Foto: Mustafa Saeed
Die Welt steht vor einer globalen Hungerkrise. Die Auswirkungen von Klimawandel, Konflikten und Armut tragen weltweit zu einer zunehmenden Nahrungsmittelknappheit bei. Insgesamt sind 345 Millionen Menschen auf der ganzen Welt davon betroffen. Kinder sind besonders gefährdet. Prognosen zeigen, dass im Jahr 2024 zwei Millionen Kinder unter fünf Jahren an den Folgen von Mangelernährung sterben könnten. Die positive Nachricht: Es gibt bereits neue Methoden, die den Welthunger mit bewährten, skalierbaren Lösungen angehen.
Hier sind drei Wege, wie wir Ernährungsunsicherheit angehen können:
1. Verbesserte Behandlungsmöglichkeiten bei Mangelernährung
Jedes Jahr sterben zwei Millionen Kinder unter fünf Jahren an akuter Mangelernährung. Damit ist akute Mangelernährung für jeden fünften Todesfall in dieser Altersgruppe verantwortlich. Diese Todesfälle sind vermeidbar. Doch viele Kinder können keine Behandlung erhalten. Vier von fünf betroffenen Kindern bleiben ohne die nötige Hilfe, da finanzielle Mittel fehlen und der Zugang zur Behandlung weltweit unkoordiniert und übermäßig kompliziert ist.
Wie sorgt ̽»¨¾«Ñ¡ für einen besseren Zugang zur Behandlung von Mangelernährung?
̽»¨¾«Ñ¡ vereinheitlicht die Diagnose und Behandlung von Mangelernährung durch ein vereinfachtes Behandlungsprotokoll. So können Gesundheitshelfende sogar in schwer zugänglichen Gebieten unter schwierigen Bedingungen Kinder zuverlässig auf Mangelernährung untersuchen und behandeln.
Um den Zugang zur Behandlung zu verbessern, schult ̽»¨¾«Ñ¡ Gesundheitshelfer*innen und Eltern darin, Mangelernährung frühzeitig zu erkennen und zu therapieren. Dadurch kann der Nährstoffmangel auch außerhalb von medizinischen Einrichtungen diagnostiziert und therapiert werden.
Die Finanzierung ist entscheidend für die Ausweitung dieses Behandlungsansatzes. Nur so können der Zugang und die Wirksamkeit gesichert werden.
Maryan ist Gesundheitshelferin. Sie wiegt ein Kleinkind, um es auf Mangelernährung zu untersuchen. Seit Beginn ihrer Arbeit für ̽»¨¾«Ñ¡ im Jahr 2011 hat sie bereits Tausende von Kindern in Somalia behandelt.
Foto: Kellie Ryan/̽»¨¾«Ñ¡
2. Unterstützung für die Anpassung an den Klimawandel
Die Auswirkungen des Klimawandels führen zu einer globalen Hungerkrise in noch nie dagewesenem Ausmaß. Derzeit benötigen 22 Millionen Menschen in Ostafrika Ernährungshilfe, da anhaltende Dürren und Überschwemmungen ihre Ernten und Viehbestände zerstört haben. Um die betroffenen Gemeinschaften zu unterstützen, sind neue Ansätze erforderlich.
Wie unterstützt ̽»¨¾«Ñ¡ die Klimaanpassung?
̽»¨¾«Ñ¡ testet Programme zur Stärkung der Klimaresilienz in fragilen Staaten wie Syrien. Diese unterstützen die Landwirt*innen direkt, indem sie den Anbau neuer Pflanzen fördern und Saatgut einsetzen, das besser an die Dürren in der Region angepasst sind.
̽»¨¾«Ñ¡ gehört zu den ersten Organisationen, die vorausschauende Handlungsansätze (anticipatory action approaches) in von Ãœberschwemmungen bedrohten Regionen wie dem Norden Nigerias entwickeln. Dazu wird das Hochwasserrisiko kartiert, um Landwirt*innen bereits vor dem Eintreten des Hochwassers finanzielle Unterstützung zu leisten. Frühzeitige Bargeldhilfen für gefährdete Haushalte verringern negative Bewältigungsstrategien, fördern präventive Maßnahmen und steigern Investitionen, im Vergleich zu finanzieller Hilfe nach dem Hochwasser.
Fatima ist Ernährungsberaterin bei ̽»¨¾«Ñ¡. Sie zeigt einer Mutter, wie sie den Arm ihres Kindes mit einem speziellen Maßband messen kann.
Foto: KC Nwakalor
3. Menschen in den Mittelpunkt des Handelns stellen
Regierungen und internationale Organisationen unterschätzen oft die Komplexität der Bedarfe in von Ernährungsunsicherheit betroffenen Gebieten. Partnerschaften mit lokalen Expert*innen sind entscheidend, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Dies gilt vor allem in Ländern, in denen Konflikte die bestehende Situation weiter verschärfen. Die Förderung lokaler Gruppen bedeutet auch, dass diejenigen, die am stärksten von der Hungerkrise betroffen sind – insbesondere Frauen und Mädchen – in die Entscheidungsfindung und Unterstützung eingebunden werden.
Wie arbeitet ̽»¨¾«Ñ¡ mit den Menschen vor Ort zusammen, um Ernährungsunsicherheit zu bewältigen?
̽»¨¾«Ñ¡ arbeitet direkt mit Landwirt*innen zusammen, um die Anpassung an den Klimawandel voranzutreiben. In Syrien erhalten zum Beispiel Landwirt*innen klimaresistentes Saatgut, während in Nigeria durch vorausschauende Ansätze finanzielle Unterstützung, bereitgestellt wird, bevor Krisen eintreten.
̽»¨¾«Ñ¡ stärkt Frauen durch das EA$E-Programm (Economic and Social Empowerment), das ihnen den Zugang zu finanziellen Ressourcen erleichtert. Dabei nehmen sie an lokalen Spar- und Kreditgruppen teil und lernen, wie sie ein eigenes Geschäft aufbauen und führen können. Zudem fördert das Programm Gesprächsgruppen für Paare, um gerechtere und sicherere Rollenverteilung in ihren Familien zu thematisieren.
̽»¨¾«Ñ¡ schult Gemeinschaften und Familien darin, eigenständig den Ernährungszustand ihrer Kinder zu untersuchen. In Nigeria zeigen ̽»¨¾«Ñ¡-Ernährungsberater*innen Frauen, wie sie ihre Kinder zu Hause auf Anzeichen von Mangelernährung erkennen können.
In ³§Ã¼»å²õ³Ü»å²¹²Ô konzentrieren sich ̽»¨¾«Ñ¡-Programme auf die Stärkung der Widerstandskraft gegen Klimaschocks, die Sicherung der Ernährung und die Einkommenssteigerung. Diese Programme setzen verstärkt auf Ansätze, die ungleiche Geschlechternormen verändern.
Ãœber ̽»¨¾«Ñ¡
̽»¨¾«Ñ¡ (̽»¨¾«Ñ¡) unterstützt Menschen, die von humanitären Krisen betroffen sind, dabei, zu überleben und ihr Leben wiederaufzubauen. ̽»¨¾«Ñ¡ wurde 1933 auf Anregung von Albert Einstein gegründet und arbeitet heute in mehr als 40 krisenbetroffenen Ländern.