Wusstest du, dass fast die Hälfte der Menschen, die von extremer Armut betroffen sind,  insgesamt in nur 16 von Klimawandel und Konflikten betroffenen Ländern leben?

Diese Länder spüren bereits die harte Realität der Klimakrise: Sie sind immer häufiger und stärker von Naturkatastrophen betroffen, die die Lebensgrundlagen der Menschen zerstören.

Sie verlieren ihr Zuhause und ihr Einkommen und vorherrschende Konflikte werden weiter verschärft. Diese Länder sind lediglich für weniger als drei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Es ist wichtiger denn je, dass die Welt etwas gegen den Klimawandel unternimmt. 

Für ̽ѡ ist die Unterstützung gefährdeter Gemeinden bei den Folgen der Klimakrise eines der wichtigsten Ziele. Wir sind uns der spezifischen Bedarfe der lokalen Gemeinden bewusst und konzentrieren uns auf Klimaanpassung, Resilienz und Krisenreaktion.

Im Folgenden erhältst du einen Einblick in unsere anhaltenden Bemühungen, Menschen auf der ganzen Welt zu unterstützen. 

Klimaresilienz aufbauen

Wenn wir von Klimaresilienz sprechen, meinen wir damit die Fähigkeit von Gemeinden, sich von klimabedingten Ereignissen zu erholen oder deren Auswirkungen abzumildern. Das ist vor allem in einkommensschwachen oder von Konflikten betroffenen Ländern eine Herausforderung, da die Menschen dort möglicherweise keinen Zugang zu ausreichenden finanziellen Mitteln, Infrastruktur oder Informationen haben, um diese Krisen effektiv zu bewältigen. 

Nachhaltige Lebensgrundlagen in Kenia und Uganda schaffen 

Im Rahmen des Re:BUiLD Program von ̽ѡ, welches von der IKEA Stiftung gefördert wird, helfen wir Menschen beim Aufbau von Fähigkeiten und einem verbesserten Zugang zu Beschäftigung in der klimaresilienten Textil- und Elektroschrottverarbeitung in Kenia und Uganda. Diese Initiative zielt darauf ab, junge Menschen zu fördern und dazu beizutragen, dass die Verfügbarkeit und Nachfrage nach grünen Produkten und Dienstleistungen in Kampala (Uganda) und Nairobi (Kenia) steigt. 

Rahma [in Orange] schaut in die Kamera und spricht mit einem Kollegen.
Rahma [in Orange] spricht mit einer Mitarbeiterin des Re:BUiLD-Programm.
Foto: Edgar Otieno/̽ѡ

Rahma Nakazzi Nakato, 24, ist eine der Re:BUiLD-Klient*innen von ̽ѡ. Sie erhält eine praktische Ausbildung in der Schweißwerkstatt KenKat in Kampala, Uganda. Vor der Ausbildung hatte Rahma an der Berufsschule Schweißen gelernt, aber keine Werkstatt gefunden. „Viele Werkstätten trauen Frauen diese Arbeit nicht zu“, erklärt sie. Nach drei Monaten Ausbildung ist Rahma jetzt in Vollzeit bei KenKat beschäftigt. 

Klimaanpassung

̽ѡ arbeitet auf lokaler und nationaler Ebene, um Gemeinden bei der Anpassung an Extremwetterereignisse zu helfen. Wir fördern klimagerechte Anpassung, gemeindebasiertes Management natürlicher Ressourcen, Katastrophenvorsorge, landwirtschaftliche Lösungen und Vorausschauendes Handeln.

Klimaresistentes Saatgut in Syrien entwickeln

Wir konzentrieren uns auf einen neuen und vielversprechenden Bereich der Klima-Innovation: die Saatgutsicherheit. Unser Ziel ist es, Landwirt*innen bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen, indem wir ihnen hochwertiges Saatgut zur Verfügung stellen, das den Auswirkungen des Klimawandels standhält. Wir starten mit einem 12-monatigen Pilotprojekt in Syrien, in dem wir direkt mit syrischen Landwirt*innen zusammenarbeiten, um Saatgut zu testen und zu identifizieren, welches sich am besten für das sich verändernde Klima eignet. 

Im Rahmen des Projekts konzentrieren wir uns darauf, die Beteiligung von Frauen in der Landwirtschaft zu fördern, sowie die Verwendung von ertragreicherem und klimaresistentem Saatgut zu verbreiten und auszuweiten. Zurzeit weiten wir dieses Projekt auch auf Pakistan, Niger und üܻ岹 aus, um die Effizienz und Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Praktiken in diesen Regionen zu verbessern. 

Midya steht auf ihrem Feld und hält einen gekeimten Samen hoch.
Midya*, eine 50-jährige Landwirtin aus dem Nordosten Syriens, steht inmitten ihres Feldes. Sie blickt zurück auf drei Jahre erfolgreichen Umgang mit klimatischen Herausforderungen. Im Rahmen des ̽ѡ-Projekts zu Saatgutsicherheit erhielt sie Schulungen in klimaangepassten landwirtschaftlichen Techniken und finanzielle Unterstützung für wichtige Betriebsmittel für ihre Farm.
Foto: Frontline in Focus/̽ѡ

Vorausschauend Handeln in Zeiten des Klimawandels

Klimaschocks wie Üɱ𳾳ܲԲ und ün können die Lebensgrundlagen von Menschen zerstören und Unsicherheiten verstärken.   Vorausschauende humanitäre Ansätze wie Frühwarnsysteme und Bargeldzahlungen vor dem Eintreten von Klimakatastrophen können die Resilienz von Gemeinden und ihre Fähigkeit, sich von Schocks zu erholen, erheblich verbessern und Verluste und Schäden verringern. So kann zum Beispiel verhindert werden, dass gefährdete Haushalte auf kurzfristige Lösungen wie den Verkauf von Vieh angewiesen sind, um ihre unmittelbaren Bedürfnisse nach einen Klimaschock zu decken. 

Vorrausschauende Anpassung an Üɱ𳾳ܲԲ im Nordosten Nigerias

Nigeria ist von den Auswirkungen des Klimawandels besonders bedroht und es kommt dort sehr häufig zu klimabedingten Katastrophen. Im Jahr 2012 erlebte das Land eine der schlimmsten Üɱ𳾳ܲԲ seit einem Jahrhundert, die zur Vertreibung von über 2,3 Millionen Menschen führte. Dies hatte 363 Todesopfer zur Folge und mehr als 16 Millionen Menschen verloren ihre Einkommensquelle.  

̽ѡ hat eine Plattform zur Überwachung des Überschwemmungsrisikos im besonders gefährdeten Nordosten Nigerias eingerichtet. Die Plattform verbindet indigenes Wissen, hydrologische und meteorologische Messdaten und Satelliteninformationen, um auf diesen Prognosen basierend Schwellenwerte für die Zahlung von vorzeitigen Bargeldhilfen festzulegen. 

Shaibu Mohammed steht inmitten seiner Maisfelder.
„Wir wissen nicht einmal, in welcher Situation wir uns ohne die Unterstützung befunden hätten. Aber dank der Hilfe [von ̽ѡ] können wir jetzt auch anderen helfen. Wir sind in der Lage, Schulgeld und das Krankenhaus – und alles andere – problemlos zu bezahlen.“
Foto: Taiwo Aina/̽ѡ

In der Stadt Dansina-Hausa hat der Klimawandel extreme Auswirkungen auf Landwirt*innen wie den 51-jährigen Shaibu Mohammed. Die Maisfelder, durch die er seine Familie ernähren und seinen Lebensunterhalt verdienen konnte, wurden durch die immer häufiger auftretenden ün und Üɱ𳾳ܲԲ stark angegriffen.

Seit Kurzem nutzt er die Frühwarnmeldungen von ̽ѡ, um seine Farm vor Üɱ𳾳ܲԲ zu schützen und anderen in seiner Gemeinde dabei zu helfen, dasselbe zu tun. Außerdem erhielt Mohammed eine vorzeitige Bargeldzahlung für den Kauf einer generatorbetriebenen Wasserpumpe, die es ihm ermöglicht, auch in üperioden seine Felder zu bestellen. Er konnte sich auch ein Motorrad kaufen, mit dem er schneller zu seiner Farm und zurück gelangt.

Katastrophenhilfe

Da Klimakatastrophen immer häufiger vorkommen, sind ̽ѡ-Notfallteams mittlerweile in über 50 Ländern auf der ganzen Welt vertreten, um zu helfen. Diese Teams bestehen aus Fachleuten mit Kenntnissen aus verschiedenen Bereichen, wie z.B. Gesundheit, Logistik, wirtschaftlicher Wiederaufbau, Wasser- und Sanitärversorgung, Kinderschutz und Prävention sexueller Gewalt.  Sie können in Notsituationen helfen. 

Sakhi und seine Enkelkinder sitzen bei den Überresten ihres Hauses im Dorf Skahi Daru Khan, Nushki, Pakistan.
Sakhi, 58, und seine Enkelkinder sitzen nach den schweren Üɱ𳾳ܲԲ vor den Überresten ihres Hauses im Dorf Skahi Daru Khan in Nushki, Pakistan.
Foto: Mercury Transformations/̽ѡ

Hilfe bei Üɱ𳾳ܲԲ in Libyen

Am 10. September 2023 kam es in Libyen zu verheerenden Üɱ𳾳ܲԲ, als der Mittelmeersturm Daniel über das Land hereinbrach, über 40.000 Menschen vertrieb und ganze Stadtviertel wegschwemmte. 

Der jahrelange Konflikt in Libyen hat dazu geführt, dass gefährdete Gemeinden  nicht ausreichend auf Klimaereignisse vorbereitet sind: Die Infrastruktur ist unzureichend und der Zugang zu wichtigen Dienstleistungen eingeschränkt. 

„Es sind oft die am meisten gefährdeten Menschen, deren Zuhause, Lebensgrundlagen und Gesundheit ohnehin bedroht sind, die die Auswirkungen des Klimawandels am stärksten zu spüren bekommen“, sagt Elie Abouaoan, ̽ѡ-Landesdirektor für Libyen.

Seit dem Ausbruch der Krise haben unsere Notfallteams die Menschen in den von den Üɱ𳾳ܲԲ betroffenen Gebieten mit Gesundheits- und Schutzdiensten sowie mit Hilfsgütern versorgt. Dazu gehörte auch der Einsatz mobiler medizinischer Teams, die inzwischen mehr als 5.600 betroffene Menschen erreicht haben.

äܲԲ𾱳

In den von Konflikten und Krisen betroffenen Regionen leben ländliche Gemeinden oft von der Landwirtschaft und Viehzucht. Plötzliche und allmähliche Klimaveränderungen können ihre landwirtschaftlichen Aktivitäten jedoch beeinträchtigen und so ihren Lebensunterhalt gefährden. 

Neue Methoden zur Behandlung von Unterernährung in Afrika 

Ostafrika erlebte drei Jahre katastrophaler ün, gefolgt von verheerenden Üɱ𳾳ܲԲ. Dutzende Millionen Menschen sind davon betroffen; die Anzahl der Fälle akuter Mangelernährung ist rasant angestiegen. Auch in anderen Gebieten sind die Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit bedroht, darunter die Sahelregion in Afrika sowie Afghanistan. 

Bei Kindern kann Unterernährung zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen und sogar tödlich sein. ̽ѡ ist eine der führenden Organisationen bei der Arbeit gegen Mangelernährung von Kindern und hat ein vereinfachtes und kosteneffizientes Behandlungsprotokoll entwickelt, das eine umfassendere Behandlung ermöglicht. 

Nasteho hält ihren Sohn, der eine nahrhafte Paste auf Erdnussbutterbasis isst (auch als gebrauchsfertige therapeutische Nahrung oder RUTF bekannt)
Nasteho Ahmed, 25, hält ihren Sohn im Arm. Dieser isst eine nährstoffreiche Paste auf Erdnussbutterbasis (eine sogenannte therapeutische Fertignahrung), die er vom mobilen medizinischen Team von ̽ѡ im Dorf Olol in Somalia erhalten hat.
Foto: Mustafa Saeed/̽ѡ

Das vereinfachte Behandlungsprotokoll ermöglicht es Gemeindegesundheitshelfer*innen oder Eltern in abgelegenen Gebieten, Kinder von zu Hause aus auf Mangelernährung zu untersuchen, ihren Zustand zu überwachen, und selber mit einer nährstoffreichen Paste aus Erdnussbutter gebrauchsfertige therapeutische Nahrung zu behandeln, sodass mehr Kinder mit lebenswichtiger Hilfe erreicht werden können. Der Ansatz wird bereits in der Zentralafrikanischen Republik, Tschad, Kenia, Mali, Nigeria, Somalia und üܻ岹 angewandt. 

„Wir möchten Mütter und Kinder, die von Unterernährung betroffen sind, mit Gesundheitsversorgung und Bildungsangeboten zu erreichen“, sagt Agha, ̽ѡ-Gemeindegesundheitshelfer in Afghanistan. „Wir wollen Aufmerksamkeit schaffen und sie anleiten, sich um ihre eigene Gesundheit zu kümmern und Mangelernährung in Zukunft vorzubeugen.“

Förderung von äܲԲ𾱳 und Gemeinschaft in Deustchland

Viele Geflüchtete und Eingewanderte, die in Deutschland ankommen, haben Erfahrung im landwirtschaftlichen Sektor. Das ̽ѡ-Projekt FairWurzelt verwandelt Urban Gardening in ein soziales Unterfangen und schafft einen Raum, in dem neu in Deutschland lebende Menschen nicht nur ökologisch gärtnern, sondern auch an Workshops teilnehmen und ihr Wissen zu Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz erweitern und beitragen können. 

Der in Berlin bietet dabei den idealen Ort, um nicht nur ihre Deutschkenntnisse in den wöchentlichen Sprachcafé-Treffen zu verbessern, sondern auch ihrer Liebe zum Gärtnern nachzugehen. Das Ziel besteht darin, Urban Gardening nahtlos in den Alltag und die Lebenswelten der Menschen in der direkten Nachbarschaft zu integrieren, unabhängig von ihrer Herkunft sowie sozialen und ökonomischen Lebenssituation. Insbesondere für neu zugezogene Menschen ist es entscheidend, ein Gefühl des Ankommens und Wurzeln Schlagens zu entwickeln und sich persönlich entfalten zu können.  

Eine Abbildung mit einer Person, Kleidung, draußen und einem Baum.
Nafi stammt aus Kamerun und ist neu in Deutschland. Sie hat bereits mehrfach am wöchentlichen Sprachcafé des Projekts „FairWurzelt” teilgenommen. Als ausgebildete Köchin ist sie bestrebt, mit ihren Kochkenntnissen einen Beitrag zur Urban-Gardening-Gemeinschaft zu leisten. Hier sieht man sie mit frisch geernteten Bio-Kartoffeln aus dem Gemeinschaftsgarten „himmelbeet", aus denen sie eine würzige Gemüsesuppe für die Teilnehmer*innen des Sprachcafés zubereitet.
Foto: Iuna Vieira/̽ѡ

Geschlechtergleichstellung

Der Klimawandel betrifft Frauen und Mädchen besonders stark, da viele von ihnen von klimasensiblen Tätigkeiten wie der Landwirtschaft abhängig sind. Extreme Wetterereignisse führen oft dazu, dass Frauen in weit entfernte und unbekannte Gebiete fahren müssen, was das Risiko geschlechtsspezifischer Gewalt erhöht. Die wirtschaftlichen Auswirkungen können dazu führen, dass Mädchen früh verheiratet werden und  ihnen der Zugang zu Bildung verwehrt wird. Geschlechterungleichheiten erschweren außerdem den Zugang von Frauen zu wichtigen Ressourcen für ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit.

Gleichstellungsinitiativen müssen die Perspektiven von einer Vielfalt von Frauen, Mädchen und marginalisierte Gruppen berücksichtigen und gemeinsam mit lokalen Frauengeführten- und Frauenrechtsorganisationen geplant und durchgeführt werden. 

Förderung geschlechtergerechter Klimaresilienz in Pakistan

Von Juni bis August 2022 fiel in Pakistan fast 190% mehr Regen als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre. Die verheerenden Fluten überschwemmten etwa ein Drittel des Landes und trafen Millionen von Menschen. 

Das Projekt LIFE, das vom australischen Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und Handel (DFAT) finanziert wird, bietet im Rahmen des klimaresistente und geschlechtergerechte Wasser-, Sanitär - und Hygieneversorgung (WASH). Es erreichtmehr als 120.000 Menschen in den Bezirken Peshawar, Swat und Buner in der Provinu Khyber Pakhtunkwa in Pakistan. Außerdem zielt die Initiative darauf ab, Frauen, Mädchen und marginalisierte Gruppen stärker in die Entscheidungsfindung im Bereich WASH einzubeziehen.

Guddi benutzt eine Handpumpe in Sindh, Pakistan.
Guddi, 35, benutzt eine Handpumpe im pakistanischen Sindh, wo sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt.
Foto: Khaula Jamil/DEC

Wie kann ich helfen?

̽ѡ unterstützt Gemeinden bei der Anpassung an den Klimawandel. Dazu werden Risiken identifiziert und nachhaltige Lebensgrundlagen gefördert. Die Bedarfe von Frauen und Mädchen stehen dabei im Vordergrund. 

Darüber hinaus hat der ehrgeizige ̽ѡ-Klimaaktionsplan eine neue Arbeitsweise auf den Weg gebracht, um unseren CO²-Fußabdruck zu verringern. Wir haben uns außerdem verpflichtet bis 2050 Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen.

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