COVID-19 hat das unermüdliche Engagement von medizinischen Fachkräften auf der ganzen Welt ins Rampenlicht gerückt. Zum Weltgesundheitstag 2021 haben wir einige der tausenden Mitarbeitenden von ̽»¨¾«Ñ¡, die von Konflikten und Krisen betroffene Menschen versorgen, gefragt, welche Lehren sie aus der Pandemie gezogen haben - und was ihre Hoffnungen für die Zukunft sind.
Die erste Lektion in meinem Medizinstudium war, dass Gesundheit das Wertvollste ist, was der Mensch besitzt.
Name:  Dr. Rose M. Al-Nsour 
Beruf:  Ärztin
Einsatzland:  Jordanien
Was hast du im vergangenen Jahr gelernt? 
Die Pandemie hat mein Leben komplett verändert. Sie hat mich gelehrt, meine Zeit und Freiheit zu schätzen und in spirituellen und körperlichen Aktivitäten einen Ausgleich zu finden.
Die erste Lektion in meinem Medizinstudium war, dass Gesundheit immer das Wertvollste ist, was der Mensch besitzt. Das glaube ich immer noch. Im vergangenen Jahr habe ich gelernt, das zu schätzen, was ich habe und nie nach dem zu suchen, was mir fehlt. Ich bin stolz darauf, gelernt zu haben, mich schnell anzupassen und so leichter Fortschritte zu machen, wenn sich die Umstände ändern.
Welche Herausforderungen begleiten deinen Berufsalltag?
An vorderster Front im Einsatz zu sein, bedeutet auch an emotionale Grenzen zu geraten. Jeden Tag werden wir mit Schmerz und Angst konfrontiert. Dennoch müssen wir für jede*n Patient*en Alles geben. Das Leben während der Pandemie ist hart und es wird Zeit brauchen, sich zu erholen.
Was sind deine Hoffnungen? 
Ich schätze es, Teil eines hart arbeitenden Teams zu sein, das Geflüchteten und anderen Menschen hilft, die eine medizinische Versorgung dringend benötigen. Meine Hoffnung für die Zukunft ist, dass der Impfstoff weithin zugänglich sein wird und dass er uns allen neuen Mut geben wird.
Ich wurde an den Mut erinnert, den humanitäre Helfer*innen und medizinische Fachkräfte überall auf der Welt zeigen.
Name:  Dr. Mahmudul Hossain 
Beruf: Medizinischer Leiter eines ̽»¨¾«Ñ¡-Gesundheitszentrums
Einsatzland:  Cox’s Bazar, Bangladesch
Was hast du im vergangenen Jahr gelernt? 
2020 war eine Zeit der Veränderung und der Reflektion. Ich wurde an den Mut erinnert, den humanitäre Helfer*innen und medizinische Fachkräfte überall auf der Welt zeigen. Die Unterstützung, die wir von allen Seiten bekommen haben, war fantastisch. Mein eigenes Team hat erkannt, wie gut wir zusammenarbeiten.
Welche Herausforderungen begleiten deinen Berufsalltag?
Die Rohingya, die ich in Cox's Bazar betreue, leben auf dicht besiedeltem Raum. Dort Abstand zu halten, ist sehr schwierig.
Im Lockdown brauchten wir persönliche Schutzausrüstung. Es gab nicht genügend Einrichtungen, um COVID-19-Tests durchzuführen. Wir hatten nur eine kleine Anzahl von Mitarbeitenden. Wenn jemand infiziert wurde und in Quarantäne musste, waren unsere Einsatzmöglichkeiten beschränkt.
Ich mache mir immer noch Sorgen um die geflüchteten Rohingya: Die Umsetzung und Aufrechterhaltung von Hygienemaßnahmen ist schwierig und es mangelt an gesundheitlicher Aufklärung. Das Virus ist noch nicht unter Kontrollen und für die Rohingya könnte die aktuelle Welle noch lange andauern.
Was sind deine Hoffnungen? 
Es gibt Licht am Ende des Tunnels. Ich möchte weiterhin meinen Mitmenschen dienen. Die herausragende Widerstandsfähigkeit des Gesundheitspersonals zu sehen, inmitten der größten globalen Krise seit Jahren, motiviert mich.
In meinem Team achten wir darauf, uns gegenseitig zu unterstützen.
Name:  Dr. Abedalhaleem Albalasmeh
Einsatzland:  Jordanien
Beruf:  Arzt
Was hast du im vergangenen Jahr gelernt? 
Als Teil des ̽»¨¾«Ñ¡-Teams habe ich im vergangenen Jahr vor allem gelernt, wie wichtig unsere Arbeit und Gesundheitsdienste sind. Ich bin stolz auf meine Kolleg*innen, auf unsere Mission insgesamt und ganz besonders auf das, was wir in der Klinik im Lager Zaatari erreichen.
Gute Vorbereitung und Planung sind der Schlüssel zum Erfolg, und Fachwissen sollte geteilt werden, um bessere Ergebnisse zu erzielen. In meinem Team achten wir darauf, uns gegenseitig zu unterstützen. Das war besonders wichtig, als sich die Pandemie auf unser Privatleben auswirkte; viele von uns konnten nicht nach Hause zu ihren Familien fahren, da die Gefahr bestand, das Virus zu übertragen.
Welche Herausforderungen begleiten deinen Berufsalltag?
Das wichtigste ist, dass die Impfung für alle Länder und Menschen verfügbar ist, damit wir diese Pandemie beenden können.
Was sind deine Hoffnungen? 
Ich hoffe auf eine Welt ohne Masken. Ich hoffe, dass das Virus verschwindet, dass unsere Welt wieder normal wird. Und ich hoffe, dass wir unsere Arbeit als ̽»¨¾«Ñ¡ Gesundheitsteam weiter führen können.
Ich habe gelernt, nichts als selbstverständlich zu sehen.
Name:  Kiki Michailidou
Land:  G°ù¾±±ð³¦³ó±ð²Ô±ô²¹²Ô»å&²Ô²ú²õ±è;
µþ±ð°ù³Ü´Ú: &²Ô²ú²õ±è;̽»¨¾«Ñ¡-Psychologin
Was hast du im vergangenen Jahr gelernt? 
Ich habe gelernt, nichts als selbstverständlich zu sehen. Ich denke an die kleinen Dinge, die die Pandemie uns genommen hat. So wie unser Haus verlassen zu können, mit unseren Freundinnen und Freunden spazieren gehen zu können und Zeit mit unserer Familie zu verbringen. Dieser Verlust von Freiheit ist für uns alle eine neue und zugleich eine traurige Erfahrung.
Welche Herausforderungen begleiten deinen Berufsalltag?
Ich mache mir Sorgen über Sicherheit und Gesundheit, Sorgen darüber, wie die Zukunft aussehen wird und wann und ob wir zur Normalität zurückkehren werden. Die Menschen, die wir unterstützen, leben in einem Lager, das sie verwundbar und sehr risikogefährdet macht. Aufgrund der Pandemie haben sie auch ihre Freiheit verloren, sich frei außerhalb des Lagers zu bewegen.
Selbst unter diesen Bedingungen hat das ̽»¨¾«Ñ¡-Team die Unterstützung erhöht, die wir den Menschen, die wir am Telefon helfen, zur Verfügung stellen. ̽»¨¾«Ñ¡ sorgt dafür, dass Behandlung und Medikamente auch weiterhin zugänglich sind. Wir haben auch eine Helpline für Mitarbeiter*innen an vorderster Front eingerichtet, um ihre Bemühungen und ihre Arbeitsbelastung zu unterstützen.
Was sind deine Hoffnungen? 
Etwas Positives, dass mir mehr Hoffnung gegeben hat im letzten Jahr, ist dass ich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen konnte. Obwohl ich länger gearbeitet habe. Am meisten hoffe ich, dass wir aus dieser Pandemie heraus kommen, ohne noch mehr Menschen zu verlieren und ohne, dass noch jemand seinen oder ihren Lebensunterhalt verliert.
Ich habe gelernt, normale Dinge wertzuschätzen.
Name:  Dr. Edna Patricia Gomez
Land:  Kolumbien, ursprünglich aus dem benachbarten Venezuela
µþ±ð°ù³Ü´Ú:  Ärztin in der ̽»¨¾«Ñ¡-Klinik für sexuelle und reproduktive Gesundheit in Cúcuta, Kolumbien bis 31. März 2021
Was hast du im vergangenen Jahr gelernt?  
Ich habe gelernt, „normale" Dinge zu schätzen. Mit anderen Worten: es war normal, dass wir unsere ganze Familie umarmen und uns einen Kuss geben, aber in dem Moment, als die Pandemie begann, änderte sich alles. Das zu schätzen, ihm einen echten Wert zu geben, hat mich als Mensch wachsen lassen. Ich habe gelernt, mehr zu lieben.
COVID-19 hat mich auch gelehrt, dass wir unsere Sicht auf das, was die Welt braucht, ändern müssen. Wir haben erkannt, dass wir ein stärkeres Gesundheitssystem und mehr und besser ausgebildetes Personal brauchen. 
Ich hoffe auch, wir haben alle gelernt, dass wir als Gesellschaft keine Unterschiede machen können, wenn es um Gesundheitsdienste und Unterstützung geht, weil COVID-19 da auch keinen Unterschied macht.
Welche Herausforderungen begleiten deinen Berufsalltag?
Als Mitglied des Gesundheitssektors waren die Herausforderungen riesig. Meine geistige, emotionale und körperliche Gesundheit aufrecht zu erhalten, ist nicht einfach. 
Was sind deine Hoffnungen? 
Ich denke, es kommt viel auf die Resilienz an. Wissen Sie, wenn man aus seiner Komfortzone heraus muss, hat man Angst. Früher habe ich als Geburtshelferin in Venezuela gearbeitet und im Dezember endlich meine Akkreditierung erhalten, um in Kolumbien zu praktizieren. Ich hatte das Gefühl, dass ich wieder meinen Abschluss mache! Aber es machte mir gleichzeitig Angst, weil ich mich wirklich wohl fühlte, als Allgemeinmediziner zu arbeiten. Und jetzt war die Frage, was als nächstes zu tun ist. Ich bin hoffnungsvoll, weil ich wieder den Beruf ausüben kann, den ich vor mehr als 25 Jahren in Venezuela begonnen habe. Nach diesen letzten, fast zwei Jahren Arbeit bei ̽»¨¾«Ñ¡, bezweifle ich nicht mehr, dass ich in der Lage bin, Dinge zu tun.
Wie ̽»¨¾«Ñ¡ hilft
Mit Unterstützung unserer Spender*innen haben die ̽»¨¾«Ñ¡-Mitarbeiter*innen an vorderster Front unsere Gesundheitsdienste an die Abstandsregelungen angepasst, den Zugang zu sauberem Wasser erweitert, Kindern Fernunterricht angeboten und Bargeldhilfen und Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten, um Familien bei der Deckung der Grundbedürfnisse zu helfen.
In den kommenden Monaten werden wir auch eine wichtige Rolle bei der Ausbildung und Unterstützung von lokalem Gesundheitspersonal spielen, um einen gleichberechtigten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen zu gewährleisten.