Mutter zu sein, ist keine leichte Aufgabe, schon gar nicht in Zeiten von COVID-19. Frauen, die an vorderster Front im Einsatz gegen das Coronavirus stehen – wie Gesundheitspersonal, Forscherinnen und systemkritische Fachkräfte - müssen die Sorge um ihre Mitmenschen mit der Sorge um ihre eigenen Familien in Einklang bringen. Andere, die ihren Arbeitsplatz in dieser beispiellosen Zeit verloren haben, müssen neue Wege finden, ihre Kinder zu versorgen. Diejenigen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, haben nicht den Luxus, sich in einem sicheren Zuhause zu isolieren.
̽»¨¾«Ñ¡ sprach mit Müttern in Ländern, deren Gesundheitssysteme durch Konflikte und Krisen geschwächt sind. Sie sehen sich mit einem doppelten Notstand konfrontiert: Präventionsmaßnahmen wie Händewaschen und körperliche Distanz sind aufgrund fehlender Ressourcen oder dem Leben in überfüllten Notunterkünften nicht möglich. Dies erhöht die Gefahren der Pandemie. Trotz ihrer zusätzlichen Sorgen, beschreiben Mütter in Krisengebieten, die Freude, die ihnen ihre Kinder bereiten und senden hoffnungsvolle Botschaften an andere Mütter auf der ganzen Welt.
Im nigerianischen Maidugulri macht sich eine Mutter Sorgen um die Menschen in ihrer Gemeinde.
Dr. Fatima während ihrer Arbeit vor der COVID-19-Pandemie.
Foto: ̽»¨¾«Ñ¡
Dr. Fatima Ibrahim Lawan leitet Ernährungsprogramme für ̽»¨¾«Ñ¡ in Nigeria. Sie hat ein 2-jähriges und ein 9-jähriges Kind. Ihre Arbeitsbelastung ist durch das Coronavirus gestiegen. Obwohl sie unermüdlich daran arbeitet, Präventionsmaßnahmen in ihrer Gemeinde umzusetzen, macht sie sich Sorgen über die weitere Verbreitung des Virus. In ihrem Heimatort ist persönliche Schutzausrüstung knapp und lässt sich nur schwer beschaffen. Außerdem sei es schwierig, die Menschen davon zu überzeugen, sich an die nötigen Hygiene- und Abstandsregeln zu halten.
„Seid stark, mutig und optimistisch.“ - Dr. Fatima Ibrahim Lawan, Nigeria
Laut Dr. Fatima stehen Mütter vor zusätzlichen Herausforderungen, da die Gesundheitseinrichtungen ihre ambulanten Dienste für reproduktive und sexuelle Gesundheit eingeschränkt haben, um sich auf die Behandlung von COVID-19-Fällen zu konzentrieren.
Dr. Fatima Ibrahim Lawan betreut ̽»¨¾«Ñ¡s Ernährungsprogramms im nigerianischen Bundesstaat Borno.
Foto: ̽»¨¾«Ñ¡
An ihren eigenen Kindern schätzt Dr. Fatima am meisten die „uneingeschränkte Liebe und tägliche Inspiration“, die sie von ihnen erhält. Sie liebt es, ihr Heranwachsen zu beobachten und richtet diese Botschaft an alle Mütter: „Seid stark, mutig und optimistisch.“
In Cox's Bazar, Bangladesch, muss eine Hebamme ihre Rolle als Mutter mit ihrem Beruf vereinen.
Lovely Akter mit ihrer neun Monate alten Tochter Sauda.
Foto: Maruf Hasan/̽»¨¾«Ñ¡
Lovely Akter arbeitet für ̽»¨¾«Ñ¡ als Hebamme im größten Flüchtlingslager der Welt und hat selbst eine neun Monate alte Tochter, Sauda Binte Al-amin.
Lovelys Beruf hat sich durch das Coronavirus stark verändert. Sie muss viele zusätzliche Aufgaben übernehmen, von der Temperaturmessung bei jeder Patientin bis hin zur Reinigung der Klinik nach jeder Untersuchung. Das Anlegen und Entsorgen von persönlicher Schutzausrüstung erhöht ihre wöchentlichen Arbeitsstunden.
Hebamme Lovely Akter versorgt eine Patientin im Flüchtlingslager Cox's Bazar.
Foto: Maruf Hasan/̽»¨¾«Ñ¡
Um ihre Tochter zu schützen, bringt Lovely sie nicht mehr mit zur Arbeit. Sie beschreibt diese Veränderung als „sehr schmerzhaft“. Auch die Rückkehr nach Hause ist zu einer Herausforderung geworden.
„Wenn ich von der Arbeit zurückkomme, weint meine Tochter, weil sie Abstand zu mir halten muss. Aber ich berühre sie nicht“, sagt sie. „Zuerst muss ich ein Bad nehmen. Wenn ich sie danach auf meinen Schoss setze, schenkt sie mir ein großes Lächeln und umarmt mich. Das ist der schönste Moment des Tages.“
Wenn ich von der Arbeit zurückkomme, weint meine Tochter, weil sie Abstand zu mir halten muss. - Lovely Akter, Bangladesch
Lovely wünscht sich, dass Mütter auf der ganzen Welt ihren Kindern die Freiheit geben, sie selbst zu sein. „Wir sollten Respekt vor dem zeigen, was sie tun wollen“, sagt sie. „Mein einziger Traum für mein Kind ist, dass es mir gelingt, aus ihr einen guten Menschen zu machen.
In Aden, Jemen, betet eine Mutter für sauberes Wasser.
Fathiah Said Saleh Naji aus Aden, Jemen, wurde während ihrer Schwangerschaften von einer Hebamme des mobilen ̽»¨¾«Ñ¡-Gesundheitsteams betreut.
Foto: ̽»¨¾«Ñ¡
Fathiah Said Saleh Naji hat 7 Kinder im Alter von 10 Monaten bis 18 Jahren. Vor dem Krieg bewirtschaftete ihre Familie Felder und besaß Vieh. Dann mussten sie aus ihrem Dorf fliehen. Fathiahs Ehemann nimmt jetzt Gelegenheitsjobs an. Ihre drei jüngsten Kinder werden derzeit von ̽»¨¾«Ñ¡-Fachkräften wegen Unterernährung behandelt.
Trotz vereinbarten Waffenstillstands und der Bedrohung durch COVID-19 steigt die Gewalt in Jemens bereits fünf Jahre andauernden Krieg weiter. Vertriebene Jemenit*innen können viele Vorsichtsmaßnahmen nicht umsetzen, die für Menschen in anderen Ländern selbstverständlich sind.
„Ich möchte, dass die Menschen wissen, dass wir kein Wasser zum Trinken haben, geschweige denn zum Hände waschen“, sagt Fathiah. „Wir haben auch kein öffentliches Gesundheitswesen, wir haben nur ̽»¨¾«Ñ¡."
Ich möchte, dass die Menschen wissen, dass wir kein Wasser zum Trinken haben, geschweige denn zum Hände waschen. - Fathiah Said Saleh Naji, Jemen
Trotz allem, freut sich Fathiah, ihre Kinder lächeln zu sehen. Sie hofft, dass alle gesund bleiben und eine gute Zukunft haben. „Ich rate jeder Mutter, auf ihre Kinder aufzupassen und ihnen beizubringen, wie sie sich schützen können“, sagt sie. „Es ist eine schwere Zeit, aber wir werden das durchstehen.“
In Lodwar, Kenia, sorgt sich eine Mutter um die Schulbildung ihrer Kinder.
Florence Lokitoe versorgt ihre sieben Kinder im Alter von 9 Monaten bis 16 Jahren. Sie besucht das von ̽»¨¾«Ñ¡ unterstützte „Turkana Wellness Center“, wo sie medizinische und psychosoziale Unterstützung zu erhalten.
Gebt die Hoffnung nicht auf, egal wie aussichtslos die Lage scheint. - Florence Lokitoe, Kenia
Durch COVID-19 hat Florence ihren Job verloren. Wegen der Ausgangssperren können ihre Kinder nicht mehr zur Schule gehen. Sie weist darauf hin, dass nicht alle Familien die nötigen Geräte zum Online-Lernen haben oder die Möglichkeit, Kinder Zuhause zu selbst zu unterrichten.
Florence Lokitoe aus Lodwar, Kenia, sorgt sich um die Schulbildung ihrer Kinder, die in ̽»¨¾«Ñ¡s „Turkana Wellness Center“ medizinische und psychosoziale Unterstützung erhalten.
„Meine Verantwortung ist gestiegen“, sagt sie. „Ich bin jetzt Mutter, Lehrerin und ständige Aufsichtsperson für meine Kinder. Ich überwache alle ihre Bewegungen, damit ihnen nichts geschieht.“
Florence sorgt sich auch über die emotionalen Folgen der Pandemie: „Wir Mütter müssen zusehen, wie unsere Kinder Wut, Verwirrung und Angst durchleben, während wir die Situation nicht verbessern können.“
Sie genießt es, ihre Kinder zu versorgen und sie glücklich und gesund zu sehen. Florence rät Müttern, sich an die COVID-19-Schutzmaßnahmen zu halten und „die Hoffnung nicht aufzugeben, egal wie aussichtslos die Lage scheint.“
±«²Ô³Ù±ð°ù²õ³Ùü³Ù³ú±ð²Ô Sie uns Frauen und Mädchen zu stärken
Die Pandemie und die Maßnahmen, die Regierungen beschließen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzuschränken, treffen besonders hart. Durch die Ausgangsbeschränkungen sind sie zunehmend isoliert. ̽»¨¾«Ñ¡ hat Programme zum Schutz von Frauen und Mädchen soweit angepasst, dass verfügbare Schutzräume trotz Corona-Beschränkungen offengehalten werden können. Unter Berücksichtigung aller geltenden Hygieneschutz-Maßnahmen werden auch weiterhin Empowerment-Programme umgesetzt. Dabei wird die psychische und psychosoziale Betreuung von betroffenen Frauen und Mädchen auch durch neue technologiebasierte Angebote unterstützt. , diese Arbeit fortführen zu können.