Über eine Million Menschen sind von der gewaltsam ausgetragenen Krise in Libyen betroffen. Tausende mussten schon aus ihrer Heimat fliehen – auch aus Misrata und Sirte.
Diese Städte werden von extrem konservativen Milizen dominiert. Sirte gehört dabei zu den am stärksten von Konflikten betroffenen Regionen. Für Frauen ist die Lage dort besonders prekär. Marginalisiert und diskriminiert, haben sie Schwierigkeiten, einen Arbeitsplatz zu finden, Zugang zur Gesundheitsversorgung zu erhalten und Entscheidungen für ihre Familien zu treffen.
Das mobile Gesundheitsteam des ̽»¨¾«Ñ¡ versorgt insbesondere Frauen in abgelegenen Gebieten mit lebensrettender Unterstützung. Aufgrund der kritischen Sicherheitslage sind diese Einsätze sehr riskant. Dennoch ist das Team entschlossen, Bedürftige möglichst gut zu versorgen.
Das sind einige unserer unermüdbaren Mitarbeiter*innen:
Eman, medizinische Fachkraft
Eman arbeitet als medizinische Fachkraft in einem mobilen Gesundheitsteam. Dazu gehören: Gynäkolog*innen, Kinderärzt*innen und Allgemeinmediziner*innen, Krankenpfleger*innen oder Expert*innen, die auf die Behandlung von Ãœberlebenden von sexualisierter Gewalt spezialisiert sind. Einmal pro Woche fährt ein Team nach Abu Grain, einem abgelegenen Dorf im Süden von Misrata. Das vom ̽»¨¾«Ñ¡ unterstützte Gesundheitszentrum, bietet oft die einzige Möglichkeit für die Bevölkerung, mit einer medizinischen Fachkraft zu sprechen. Andere Kliniken sind weit entfernt oder privat geführt und damit zu teuer. Eman hat die Aufgabe, Frauen aufzuklären: wie sie gesund bleiben, Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck vorbeugen oder behandeln und wie sie Brustkrebs erkennen können.
Diese Aufklärungsarbeit ist eine Herausforderung. Frauen in Abu Grain werden oft von Männern kontrolliert. Eman erinnert sich an drei Schwestern, deren Bruder sie daran hinderte, eine Behandlung zu erhalten, nachdem bei ihnen Bluthochdruck diagnostiziert wurde.
„Ihr psychischer Zustand war kritisch“, sagt Eman. Um Frauen die notwendigen Medikamente und Informationen zu geben, muss Eman flexibel sein. So geht sie zum Beispiel – wenn die Männer gerade nicht da sind, dafür auch in die örtliche Moschee – eine schwierige Situation. Aber wenn sie Frauen damit helfen kann, empfindet Eman ihre Arbeit als belohnend: „Das Beste ist, wenn Frauen mir erzählen, dass es ihnen besser geht.“
Fatima, Gynäkologin
Fatima arbeitet als Gynäkologin in einem vom ̽»¨¾«Ñ¡ unterstützten Gesundheitszentrum in Sirte. Die Stadt im Norden Libyens ist von der Krise stark betroffen. 2014 wurden große Teile der Stadt bei einem NATO-Luftangriff zerstört. . Wenig später übernahmen ISIS-Milizen die Kontrolle über Sirte. Ein Großteil der Bevölkerung musste fliehen. Mittlerweile wurden die ISIS-Milizen wieder verdrängt. Doch die Stadt liegt immer noch in Trümmern. Das erschwert den Zugang zu medizinischer Grundversorgung und für die Bewohner.
Im Gesundheitszentrum, das von der finanziert wird, betreut Fatima junge Mütter. Sie behandelt Entzündungen, führt kleinere Operationen durch und verschreibt Verhütungsmittel. Fatima ist seit elf Jahren Gynäkologin und hat vor ihrer Tätigkeit beim ̽»¨¾«Ñ¡ Mediziner*innen ausgebildet.
Sie selbst hat zehn Schwestern. Das sei ihr Ansporn, Frauen zu helfen, sagt Fatima. „Frauen leiden am meisten – vor allem im Krieg“, erklärt sie. „Frauen haben keine Rechte. Es ist schwierig für sie, Arbeit zu finden. Trotzdem muss eine Frau immer stark sein.“
Mohamad Al Ajnaf, Arzt
Der 29-jährige Mohamad träumte seit seiner Kindheit davon, Arzt zu werden. Jetzt ist er Mitlgied des mobilen Gesundheitsteams, das in die Umgebung von Misrata fährt, um dort wichtige Hilfe für die Gemeinde zu leisten. „Viele Frauen haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung“, erklärt Mohamad. „Sie können sich keine private Gesundheitsversorgung leisten und die öffentlichen Krankenhäuser sind total überfüllt. Unsere Aufgabe ist es, Kliniken in abgelegenen Gebieten, die keine angemessene Versorgung bieten, mit dem Nötigsten auszustatten. Während unserer Besuche strömen die Menschen herbei - die Gegend ist wirklich unterversorgt“.
Mohamad weiß, dass er als Arzt eine große Verantwortung trägt. Dennoch würde er um kein Geld der Welt etwas anderes tun wollen. „Natürlich ist da eine Menge Druck, aber ich habe mit der Arbeit für ̽»¨¾«Ñ¡ meine Berufung gefunden. Wir helfen Menschen, die von akuten Krisen betroffen sind. Ihr Leben zu verbessern, gibt einem ein einzigartiges Gefühl.“
, die in den Gebieten Misrata und Sirte lebensrettende Hilfe leisten. Im Rahmen des Programms werden Hilfsgüter und Medikamente geliefert sowie medizinische Fachkräfte vor Ort ausgebildet.